Wandern Kufsteinerland: Mariandlalm und Nesselberg

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Die Trockenbachalmen 

Wer sein Fahrzeug erfolgreich auf den gerade in der Ferienzeit raren Parkplätzen untergebracht hat, folgt auf der gegenüberliegenden Straßenseite der kleinen Forststraße in östlicher Richtung. Die Mariandlalm bzw. die Trockenbachalmen sind bereits ausgeschildert. Wir dürfen uns nicht über die Ortsnamen wundern, die Mariandlalm ist eigentlich die Obere Trockenbachalm. Ihren neuen Namen erhielt sie von der Mutter der heutigen Pächterin.

Zunächst geht es für gute 15 Minuten ins Trockenbachtal hinein, wobei wir zügig an Höhe gewinnen. Dann zweigt nach links ein kleinerer Wanderweg ab, den wir gerne nehmen, denn so ein Weg ist allemal schöner als Forststraßen (Schild Mariandlalm). Der Weg führt links den Hang entlang, dann wendet er sich nach rechts und wir kommen auf freie Almwiesen. Hinter unserem Rücken liegen die ersten schönen Aussichten, deshalb drehen wir uns immer wieder einmal um und legen eine Schaurast ein. Schnell erreichen wir die Untere Trockenbachalm und sehen schon die darüberliegende Obere Alm, die Mariandlalm. Die unteren drei alten Almgebäude liegen idyllisch in einem Wiesenkessel.

Wer genau hinsieht, erkennt, dass vor jeder ein alter, knorriger Holunder wächst. Hollersträucher, wie sie in Bayern genannt werden, gelten bis heute vielerorts als magische Bäume. Sie schützen, so glaubt und glaubte man, vor jeglichem Unheil, denn in ihnen wohnen Schutzgeister. Der Volksmund sagt, dass ein Wanderer »vor dem Wacholder das Knie beugen und vor dem Holunder seinen Hut ziehen« solle. In diesem Spruch liegt eine gewisse Ehrfurcht der Natur gegenüber, denn gerade der Holunderbaum spielt in der Volksmedizin und Pflanzenheilkunde eine große Rolle. So sind u. a. Holundersaft und Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen Hausmittel gegen Erkältung. Dort hat uns die Zivilisation wieder. Auf der sonnigen Terrasse vor der urigen Hütte ist meist viel los. Kein Wunder, die Tiroler Küche der Wirtin Christine ist weithin bekannt und auch das obligatorische Schnapserl, das es zu jedem Essen gibt, lässt sich kaum einer entgehen. Der klare Nussschnaps ist ein genussvolles Tröpfchen. Wer sich noch mehr verwöhnen möchte, wählt am besten die äußerst leckeren Kaspressknödel oder eine der verschiedenen Strudelsorten. Dafür nehmen wir gerne mehr Publikum in Kauf.

Nach der herrlichen Schlemmerei machen wir uns auf den Rückweg. Dafür wählen wir entweder den Hinweg oder folgen nun ausschließlich der kleinen Almstraße, die nicht nur knieschonender ist, sondern sich auch nach einem reichlichen Genuss der vielen Schnapserl anbietet. So kommen wir schließlich wieder sicher zum Ausgangspunkt an der Ursprungsstraße zurück.

Die Kraft der Natur erleben – mit Ameisen

Die vielen Ameisenhaufen im Grenzgebiet des Nesselbergs liefern uns kostenfrei ein natürliches Hausmittel. Wer seinen Kopf einmal wieder ganz frei haben möchte, kann mit ihrer Hilfe ein altes Hausrezept ausprobieren: Vorsichtig streicht man für ca. ein bis zwei Minuten mit der Hand im minimalen Abstand über den Ameisenhaufen. Der Trick funktioniert auch, wenn man ein Taschentuch darauf ausbreitet. Danach riecht man an seiner Hand (oder dem Taschentuch, natürlich ohne ansitzende Ameisen), die Dämpfe der von den Ameisen versprühten Ameisensäure steigen in die Nase und sollen den Kopf frei machen oder auch bei Schnupfen helfen. Ein wahres Geschenk der Natur, das aber sicherlich nicht jedermanns Sache ist! Ansonsten lassen wir die fleißigen Völker völlig in Ruhe ihre wertvolle Waldarbeit verrichten.