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Vergessene / Entdecker Pfade
wandern

Wandern Bayerischer Wald: Über den Knogelberg zur Burgruine Altnußberg

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
10.5 km
Aufstieg:
360 m
Abstieg:
360 m

Die älteste Burg im Bayerwald. Zwischen Viechtach und Teisnach hat sich der Schwarze Regen in die bewaldeten Abhänge ein tiefes Flussbett gegraben – ein malerischer Ausgangspunkt für unsere Wanderung zur Burgruine Altnußberg, die hoch über dem Fluss stehend ein wunderschönes Panorama bietet.

Beschreibung

Idyllisch durchs Flusstal   

Wir starten am Wasserkraftwerk Gumpenried, wo die Landstraße von Teisnach nach Drachselsried den Schwarzen Regen überquert. Der Schotterweg (Markierung »3«, »Altnußberg«) führt uns oberhalb des Flusses eine knappe Stunde immer eben nach Westen, Richtung Viechtach. Dazwischen liegen die Gleise der Wanderbahn, die im Juli und August an den Wochenenden, außerhalb der Hochsaison jedoch nur an wenigen ausgesuchten Tagen, Wanderer in das Tal bringt. Auch Gumpenried ist so von Viechtach oder Gotteszell aus zu erreichen.

Eine knappe Stunde können wir nun vor allem den Fluss genießen und vielleicht Kanufahrer beobachten, die in diesem Flussabschnitt ihr Handwerk beherrschen sollten. Schließlich erreichen wir die Bahnhaltestelle Nußberg-Schönau. Die Forstverwaltung hat eine kleine Blockhütte als Unterstand aufgestellt. Es heißt, dies sei der abgelegenste Bahnhof in Deutschland. Immerhin haben wir hier die Gelegenheit, über die Gleise und durch hohes Gras zum Fluss zu gehen, der breit und träge dahinzieht. Bis dicht unter die Wasseroberfläche treiben dicke Büschel von Wasserhahnenfuß in der Strömung.

Zum Burghof von Altnußberg   

Nach einer kurzen Rast geht es für uns gegenüber der Bahnhofsstation weiter auf dem Weg mit der Nr. 3 bergauf. Nach der gemütlichen Talwanderung folgt nun ein vergleichsweise steiler Anstieg. Der Waldweg mündet sehr schnell in einen Schotterweg, der den Talhang quert. Wir folgen dem Weg steil nach rechts bis zu einer Kante hinauf.

Oben angekommen, halten wir uns nun zweimal rechts und queren in gegenläufiger Richtung den Hang oberhalb unseres Aufstiegs; dabei bleiben wir fast immer auf einer Höhe. Wir wandern über eine kleine Lichtung und an einem Jagdsitz vorbei. Sobald wir wieder im Wald sind, biegen wir im Schatten tief hängender Fichtenzweige bald nach links auf einen schmalen Waldweg ab. Von Wurzeln durchzogen, führt der Weg steil durch eng stehende Fichten.

Nach einer Viertelstunde ab der Abzweigung erreichen wir eine Forststraße, der wir nach rechts folgen. Begleitet von einer Baumreihe zur Linken und den ersten Wiesen zur Rechten, bringt uns die Forststraße in der letzten Etappe des Aufstiegs zum Sattel, der den Schlossberg (660 m), den Burghügel von Altnußberg, vom Knogelberg (700 m) gegenüber trennt. Hier oben sind es nach rechts nur noch knapp zehn Minuten bis zum Burghof von Altnußberg.

Panorama am Schlossberg   

Die Geschichte der Anlage lässt sich bis ins frühe 12. Jahrhundert zurückverfolgen. In den 1980er-Jahren wurde die Ruine der ältesten und größten Burganlage des Bayerischen Waldes von der Gemeinde renoviert. Die dabei zutage geförderten Ausgrabungen können in einem kleinen Burgmuseum besichtigt werden. Nach einer Rast im Biergarten der Burgschenke genießen wir noch das Panorama vom 22 Meter hohen Burgfried. Für den Aufstieg wird um eine kleine Spende gebeten – 50 Cent beträgt der »Burggroschen«.

Drei Kilometer Luftlinie im Norden, über den Schwarzen Regen hinweg, den wir hier nur aufgrund des Taleinschnitts erkennen, liegt die nur wenig jüngere Ruine Neunußberg. Ihr markanter Wohnturm aus dem 14. Jahrhundert mit dem beinahe zwei Meter dicken Mauerwerk ist weithin sichtbar. Es stehen nur noch die Außenmauern; über eine Treppe im Inneren kann man bis ganz oben hinaufsteigen. Im Osten schließt sich das Zellertal an mit dem Kaitersberg darüber und den sieben Tausendern, die den Höhenzug zum Arber hin verlängern. Im Westen sehen wir die Berge rund um Sankt Englmar.

Über den Knogelberg …   

Wir verlassen die Burganalage wieder auf demselben Weg. Wo wir allerdings zuvor von links kommend aufgestiegen sind, gehen wir nun rechts die Zufahrtsstraße zum Burgparkplatz hinunter Richtung Altnußberg. Die Häuser ziehen sich nahe bis an den Sattel herauf. Am ersten Haus biegen wir nach links und gleich wieder nach links (Markierung »1«), dann steigen wir am Waldrand wieder bergauf. Nach 300 Metern geht es schließlich nach rechts. Der Schlossberg liegt nun in unserem Rücken und mit ihm die Tagesgäste, die aufgrund der Erschließung der Burg über Altnußberg mit dem Auto heraufgekommen sind. Wie im Aufstieg, sind wir schon jetzt wieder für uns.

Der Pfad über den Knogelberg (700 m) führt über weichen Waldboden und hier oben, knapp 300 Meter über dem Talboden, auch vorbei an Granitformationen, rundgewaschenen Steinmurmeln und mit Moos überzogenen Felsfiguren, die wie Trolle im Wald stehen. Die malerische Aussicht findet hier unter dem Zeltdach des Waldes statt

.… zum Forsthaus   

Nach einigem Bergab gelangen wir zu einer Gabelung. Unser Weg Nr. 1 will hier nach rechts weiter talwärts Richtung Geiersthal. Da wir jedoch auf der anderen Seite nach Gumpenried absteigen müssen, gehen wir geradeaus auf dem schmalen Pfad weiter. Wir überqueren einen Wirtschaftsweg, halten uns weiter geradeaus und laufen vorbei an einer Schonung und einer Wildfütterung, ehe sich unser Weg mit dem Weg Nr. 3 vereint.

Ein Wegweiser deutet nun nach links, und wir steigen steil hinab ins Tal zum Forsthaus. Das Anwesen ist Eigentum der Bayerischen Staatsforsten und kann für private Veranstaltungen angemietet werden. Von hier aus lässt unser Weg kein Verlaufen mehr zu – nahezu gerade zieht er ins Tal hinab und dabei manchmal so steil, dass wir bei nassem Laub oder Wurzeln achtsam sein müssen. Das Forsthaus passieren wir auf der Zufahrtsstraße, die wir wenig später wieder nach links verlassen. Der Waldweg bringt uns die letzten Meter hinunter zur Landstraße, wo wir links das Wasserkraftwerk erreichen und über die Brücke zum Wanderparkplatz zurückkehren.

Touren-Charakter

Abwechslungsreiche Flusstalwanderung durch »Bayerisch Kanada« und über die Höhenzüge zur ältesten Burg des Bayerischen Waldes. Im Aufstieg einfache Wald- und Schotterwege, Rückweg über Pfade und Waldwege. Einmaliges Pano-rama vom Burgturm aus

Beste Jahreszeit

März bis November

Ort

Gumpenried

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz, 428 m, am E-Werk Gumpenried

Endpunkt

Wanderparkplatz, 428 m, am E-Werk Gumpenried

Route

Gumpenried – Wanderbahnhof Nußberg-Schönau 1 Std. – Burg Altnußberg 1 Std. – Gumpenried 2 Std.

Höchster Punkt

Knogelberg, 700 m

Tipp zum Tourenausklang

Der Künstler und Glasmaler Rudolf Schmid hat sich mit seiner »Gläsernen Scheune« bei Viechtach einen Traum erfüllt: In dem sehenswerten Gesamtkunstwerk werden auf großflächigen Glasbildern Geschichten aus dem Bayerischen Wald illustriert, z. B. die des sagenumwobenen Räubers Heigl (Rauhbühl 3, Tel. 09942/81 47, www.glaeserne-scheune.de; geöffnet tgl. von April–Okt.).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.