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Wanderung in den Dolomiten: Vom Pragser Wildsee rund um den Seekofel

Anspruch:
mittel
Dauer:
07:00 Std.
Länge:
17 km
Aufstieg:
990 m
Abstieg:
990 m

Eine Tour starker Kontraste: Während an Schönwettertagen Hunderte von Ausflüglern am Pragser Wildsee entlangschlendern, ist es auf den Höhen über dem malerischen Gewässer ziemlich ruhig, und am Weg über die Seitenbachscharte ist man allein in einer großen Kulisse.

Beschreibung

Die große Runde beginnt beim Hotel Pragser Wildsee, führt auf breiten Wegen wahlweise am linken oder am rechten Ufer des Sees zu seinem oberen Ende (20 Min.). Im Wasser spiegelt sich der zerklüftete Nordabbruch des Seekofels (2810 m). Mächtige Geröllströme ziehen aus der riesigen Wandflucht herab, die 1892 von Wolf von Glanvell erstmals durchstiegen wurde.

Ein AV-Schild weist zum ersten Zwischen­ziel, zur Seekofelhütte. Der steinige, aber gut zu begehende Weg führt ansteigend in das zwischen dem Großen Jaufen (2480 m) und dem Seekofel eingebettete Tälchen. Bald bleibt der schüttere Wald zurück, Latschengestrüpp säumt den Pfad, und mit etwas Glück kann man im Frühsommer im Halbschatten die leuchtend gelben Blüten des Frauenschuhs entdecken.

Pragser Dolomiten: Gipfel besteigen oder Seekofelhütte erkunden

Nach dreiviertelstündigem Bergauf steht man vor der Mündung des Nabigen Lochs, einer Klamm, die der Pfad in ein paar Serpentinen links umgeht, bevor er sich wieder in den Talboden senkt. Man quert ihn gleich nach rechts und folgt dem schmalen Weg, der über ein paar Kehren gegen die Felsen ansteigt, dann nach links hinaus in eine felsige Mulde führt. Drahtseile helfen über ein paar Stufen hinauf zu der Mündung des Ofens, einem lang gestreckten Graben unter der Ofenmauer. Über steinige Wiesen gewinnt man die Höhe der Ofenscharte (3:00 Std.).

Rechts geht der Gipfelweg zum Seekofel (2810 m) ab, links, etwas unterhalb des Jochs, steht die Seekofelhütte (2327 m). Sie markiert den Kreuzungspunkt mehrerer Pfade, dient auch als Stützpunkt bei einer Besteigung des Seekofels (1:30 Std.; einige Sicherungen am Grat) und der Kleinen Gaisl (2859 m). Der einzige Dreitausender der Pragser Dolomiten, die Hohe Gaisl (3146 m), ein echter Koloss mit ausladenden Graten, erhält dagegen kaum Besuch. Der Fels ist zu brüchig.

An der Seekofelhütte endet eine alte Militärstraße. Man folgt ihr etwa einen Kilometer weit leicht bergab und genießt dabei die freie Sicht nach Süden zum Cristallomassiv. Zur Rechten ragen die steil gestellten Kalkschichten des Seekofels auf. Das Wasser hat die Oberfläche des Gesteins fein ziseliert, in Jahrtausenden da und dort tiefe Rinnen gegraben. Unter dem Westgrat zeigen sich frische »Wunden« – auch Berge sind nicht für die Ewigkeit gemacht.

Fast fünfstündige Wanderung bis zur Seitenbachscharte   

Im Bergsturzgelände des Cianpo Ros (2260 m) zweigt rechts der Weiterweg zur Seitenbachscharte ab. Er steigt über steinige Wiesen sanft an, quert dann in leichtem Auf und Ab die Südhänge des Seneser (2659 m). Der Blick geht weit über die grün-grauen Wellen der Sennes­alm. Am südlichen Horizont zeigen sich zahlreiche bekannte Dolomitengipfel, von der Hohen Gaisl (3146 m) im Südosten über die Höhen um den Cristallo (3221 m), das Tofanamassiv (3244 m), den Faniskamm, Le Conturines (3064 m) und die Lavarela bis zum Zehner (3026 m) in der Kreuzkofelgruppe. Was für eine Schau! Und auf den kargen Wiesen stehen sie zu Hunderten: die kleinen weißen Sterne – Edelweiß.

Die schöne Aussichtswanderung endet in der Seitenbachscharte (4:45 Std.). Hier beginnt der Abstieg. Er führt in Schleifen hinunter in den wilden Geröllgraben des Seitenbachtals. Woher all das »Abraummaterial« stammt, wird einem beim Blick auf die schuttbeladenen, schrägen Geröllterrassen klar. Mächtige Geröllströme ziehen zu Tal, darüber thronen schartige Grate, rechts vom Seneser abgehend, links von der Cima de Riciogogn (2650 m). Eine Szenerie von apokalyptischer Wildheit.

Bizarre Zacken stehen auch über der Talmündung: die Seitenbachspitzen (2504 m). Ihr höchster Gipfel erhielt vor mehr als 100 Jahren prominenten Besuch: Viktor Wolf von Glanvell bestieg ihn zusammen mit drei Begleitern im Sommer 1902. Nach dem Dolomitenpionier (rund 150 Erstbesteigungen), der – nur 34-jährig – am Hochschwab abstürzte, wurde die 1907 erbaute Hütte im Val Travenanzes benannt. Auch ihr war nur ein kurzes »Leben« beschieden. Im Ersten Weltkrieg wurde sie zerstört und nie mehr aufgebaut.

Der recht steile Abstieg endet bei der Grünwaldalm (6:15 Std.). Der Rest ist gemütlicher Auslauf, führt auf der Sandstraße durch den lichten Wald hinab zum Pragser Wildsee und am Westufer zurück zum Hotel Pragser Wildsee (7:00 Std.).

Vom Pragser Wildsee rund um den Seekofel: Die Wanderung kompakt

  • Die Wanderung beginnt am Hotel Pragser Wildsee und führt links oder rechts am See vorbei - bis zum anderen Ende
  • Dort führt ein steiniger Weg hinauf zur Seekofelhütte
  • Nach rund drei Stunden und der Mündung des Nabigen Lochs erreichst du über einen schmalen Weg und steinige Wiesen dann die Höhe der Ofenscharte
  • Dort kannst du nach links zum Gipfel des Seekofel aufbrechen oder linkerhand die Seekofelhütte besuchen
  • Von der Hütte aus ragt eine alte Militärstraße, der es zu folgen gilt. Nach einiger Zeit kommt dann ein Weiterweg zur Seitenbachscharte
  • Die folgende Aussichtswanderung mündet nach schönen Edelweißwiesen in der Seitenbachscharte, von wo der Abstieg beginnt
  • Der Abstieg erfolgt in Schleifen und erfolgt recht steil. Nach der Grünwaldalm kommt nur noch ein weitläufiger und gemütlicher Auslauf bis zum Pragser Wildsee zurück

Ausgangspunkt

Pragser Wildsee (1489m), große, gebührenpflichtige Parkplätze.

Wegbeschaffenheit

Teilweise steile Bergwege, unterhalb des Ofens Drahtseilsicherungen, bis zur Grünwaldalm Sandstraße

Grünwaldalm: Die beliebte Einkehrmöglichkeit bietet Platz und Kulisse für Erholung. Hier wird man gerne seine (müden) Füße unter dem Tisch ausstrecken und dazu ein kühles Bier genießen.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.