Wandern in den Dolomiten: Rund um den Monte Pelmo
Der Monte Pelmo (3158m) ist der große Solist im Konzert der Dolomiten-Dreitausender, ein gewaltiger Felsklotz über grünen Almen. Entsprechend starke Eindrücke vermittelt die Wanderrunde, dazu fantastische Ausblicke auf die südöstlichen Dolomiten.
An der Wiesensenke des Passo Staulanza, zwei Minuten von der Straße, fädelt man in den rot-weiß markierten Weg mit der CAI-Nummer 472 ein. Er steigt zunächst im lichten Wald an, wird aber bald zur schönen Höhenpromenade, die ohne größeres Auf und Ab südlich um den Pelmetto (2990 m) herumläuft. Zwischen den Bäumen zeigt sich immer mal wieder die Civetta (3220 m) mit ihrem langen Nordgrat, dem mehrere markante Felstürme entragen. Sie hatte einen recht berühmten Erstbesteiger: den Briten Francis Fox Tuckett, der auch anderswo in den Alpen fleißig unterwegs war, so im Ortlermassiv, in der Schweiz (wo er als Erster das Aletschhorn bestieg) und im Mont-Blanc-Massiv. In der Brenta sind eine Hütte und ein Passübergang (Bocca di Tuckett) nach ihm benannt.
Noch viel weiter zurück in die Vergangenheit führt ein kleiner Abstecher hinauf gegen den Pelmetto. Der Hinweis »Orme di dinosauri« am Weg macht klar, worum es sich handelt: Dinosaurierspuren, über 200 Millionen Jahre alt. Bei einem Bergsturz löste sich eine mächtige Felsplatte, die nun am Wandfuß liegt und deutliche Spuren des Urzeittiers zeigt (30 Min. hin und zurück).
Um den Monte Peldo herum Murmeltiere erspähen
Die Fortsetzung der Höhenwanderung bietet zunehmend freie Sicht auf das Zoldano, das »Tal der Eisverkäufer«. Die »Gelati«, wie man sie hier nennt, sind nur über den Winter zu Hause, von Frühjahr bis in den Herbst betreiben sie ihre schicken, chromblitzenden Eisdielen in Deutschland und in der Schweiz: Emigration der besonderen Art.
Ein kühler Hauch weht gelegentlich auch vom Berg herab, aus dem bizarren Riesenschlund, der Pelmo und Pelmetto trennt. Da hört man die Steine buchstäblich rumpeln … Nicht nach oben, sondern auf den Weg sollten Wanderer bei der anschließenden Querung der Höhenterrassen von Mandre so’Pelf und Lâch schauen – nach Regenfällen stehen hier oft größere Pfützen. Wer nicht aufpasst, kann schon mal nasse Füße kriegen. Dafür darf man in der Karmulde unterhalb der Campi di Rutorto Ausschau halten nach putzig-pelzigen Gesellen: Murmeltiere bevölkern die steinigen Wiesen und zeigen – trotz gelegentlicher Warnpfiffe – keine übertriebene Scheu vor den Wanderern.
Knapp jenseits des Wiesensattels steht auf einer kleinen Anhöhe das Rifugio Venezia (2:30 Std.), das der CAI-Sektion der Lagunenstadt gehört. Die ist hier natürlich nicht zu sehen (vom Gipfel des Pelmo bei gutem Wetter schon), dafür aber die Dreitausender jenseits des Boitetals: Sorapis (3205 m) und Antelao (3264 m). Letzterer zeigt aus dieser Perspektive sehr schön seine Riesenschräge, über die der Normalweg verläuft. Nicht zu übersehen sind allerdings auch die Schuttströme am Fuß des Antelao, was auf wenig festen Fels schließen lässt. Mehrfach gingen an seinen Hängen mächtige Bergstürze ab, so im Jahr 1830. Damals wurden die Weiler Taulen und Marcena unter Gesteinsmassen begraben. Die helle Abbruchstelle in der Westflanke des Antelao ist noch heute zu sehen.
Leichte Bergtour über die Forcella Val d’Arcia
Auf dem Weiterweg wird aus der Panoramawanderung eine (leichte) Bergtour. Der Sentiero Flaibani führt hinter der Hütte zunächst schräg bergan gegen die Felsen, dann über die steinigen Hänge am Fuß der Crode di Forcia Rossa (2737 m) zu einer sandigen Rinne. Man steigt in ihr an zu einem exponierten, mit Drahtseilen gesicherten Band, das auf den Geröllhang unter der Forcella Val d’Arcia (4:15 Std.) mündet. Eine Zickzackspur leitet hinauf in die Scharte, wo sich ein schöner Blick nach Nordwesten bis zum Sellastock auftut.
Jenseits führen die rot-weißen Markierungen unter den Felsen der Cime di Val d’Arcia (2626 m) und der Cima Forada (2455 m) abwärts zu einer Verzweigung. Hier hält man sich links (rechts weiter zum Rifugio Città di Fiume) und folgt der Geröllspur, die im Vorfeld des (weitgehend verschwundenen) Pelmo-Gletschers diagonal hinabläuft gegen den Felssockel des Pelmetto. Zur Linken ragt die rund 800 Meter hohe Nordwand des Monte Pelmo in den Himmel. Sie wurde 1924 erstmals von R. Rossi und F. Simon durchstiegen, eine klassische Route im Schwierigkeitsgrad V+. Der weitere Rückweg läuft unter den Felsen weiter abwärts, bis man bei den Sale de Corda Toranda auf den Dolomiten-Höhenweg 2 stößt. Mit ihm in leichtem Auf und Ab zum nahen Passo Staulanza (6:00 Std.).
Rund um den Monte Pelmo: Die Wanderung kompakt
- Der rot-weiß markierte Weg (CAI-Nummer 472) stellt den Beginn der Wanderung dar
- Bei der Überquerung der Höhenterrassen von Mandre so’Pelf und Lâch geht es darum, auf den Weg zu schauen und den möglichen Pfützen so auszuweichen
- Nach Karmulde unterhalb der Campi di Rutorto wartet auf einer kleinen Anhöhe das Rifugio Venezia
- Im Anschluss wird die Route zu einer leichten Bergtour - über steiniges und dann sandiges Geläuf steigst du zur Forcella Val d’Arcia empor
- Unter den Felsen der geht es dann schließlich wieder bergab, ehe eine Geröllspur zum Sockel des Pelmetto führt
- Der restliche Weg zurück mündet dann bei den Sale den Corda Toranda (Dolomiten-Höhenweg 2). Von dort ist in Kürze Passo Staulanza erreicht.
Region
Ausgangspunkt
Passo Staulanza (1766m)
Wegbeschaffenheit
Bergwege, auf beiden Seiten der Forcella d'Arcia mit viel Geröll und einer leicht ausgesetzten Passage (Drahtseil). Trittsicherheit unerlässlich
Grappa: Was heute als Edelbrand angepriesen und nicht nur in Italien, sondern auch diesseits der Alpen gerne nach einem feinen Essen getrunken wird, war ursprünglich ein Arme-Leute-Schnaps, durch Destillation aus einem Abfallprodukt der Weinherstellung, dem Trester, gewonnen. Beim Trester handelt es sich um die festen Rückstände wie Kerne, Schalen, Stiele, die beim Auspressen der geernteten Trauben zurückbleiben.
Grappa wird sowohl aus roten als auch aus weißen Trauben destilliert. Die Technik dafür stammt übrigens aus dem Orient, kam mit den Kreuzzü gen nach Südeuropa. Der Begriff Grappa tauchte 1451 erstmals im Piemont auf, wurde aber erst im 19. Jahrhundert zum Nationalgetränk. Salute!
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.