Wandern Allgäu: Über Dienersberg nach Gerstruben
Ins kleinste Walsertal. Gerstruben wurde von den Walsern gegründet, einer Bevölkerungsgruppe, die aus dem Schweizer Wallis einwanderte. Malerisch liegt der Ort im Dietersbachtal, einem Seitental des Trettachtals unweit von Oberstdorf. Im Angesicht der imposanten Allgäuer Hochalpen dürfen wir auf dieser Wanderung Allgäuer Alpidylle vom Feinsten erleben.
Moorweiher mit Bergblick
Wir beginnen am Marktplatz von Oberstdorf und gehen durch die Oststraße zur Nebelhornbahn und an ihr vorbei zur Trettachbrücke. Ohne sie zu queren, zweigen vorher rechts zwei Wege nach Gerstruben ab. Wir benutzen den breiten Weg, der etwas abseits vom Bach beginnt. Er führt an einer prächtigen Allee vorbei, zu der sich ein Abstecher lohnt. Wir laufen den kleinen Hügel hinab, biegen links ab und wandern nach dem Moorbad und dem Moorweiher durch lichten Mischwald. Vorbei am Golfplatz erreichen wir ein Teersträßchen, dem wir nach links folgen.
Durch den Hölltobel
Bei der Verzweigung der Straße bleiben wir auf dem mittleren Weg und überqueren die Trettach. Hoch über dem Bergbach sticht die Trettachspitze wie eine kühne Felsnadel in den Himmel und verdeckt fast die viel berühmtere Mädelegabel – alles Bergziele, die man leider nur als sehr erfahrener und gut konditionierter Bergsteiger erreicht. An der ersten Abzweigung nach Gerstruben wandern wir noch vorbei, folgen aber gut 750 Meter weiter beim Mumme-Stübele dem Schild nach links. Jetzt geht es durch den wilden Dietersbachtobel aufwärts. Die Felswände stehen hier z. T. nur knapp zwei Meter auseinander – nicht umsonst wird dieser Tobel auch Hölltobel genannt. Oberhalb davon treffen wir auf eine Fahrstraße und sind wenig später in Gerstruben angelangt.
Walser Bergsiedlung
Die Schweizer Walser waren Klimaflüchtlinge. In ihrer alten Heimat im Wallis konnten sie sich aufgrund eines Absinkens der mittleren Jahrestemperatur nicht mehr von den Erträgen ihrer Felder ernähren und zogen weiter ins Dietersbach- und ins Kleinwalsertal. Diese Täler lagen niedriger und waren damit wärmer; dort konnten sie wieder vom gewohnten Ackerbau und der Viehzucht leben. Der Name ihres Dorfs weist schon darauf hin: Die Gerste war für sie die ertragreichste Ackerfrucht. In Gerstruben haben die Walser massive, aus schweren Balken gezimmerte Bauernhöfe errichtet. Sie stehen noch heute und geben ein wunderbares Fotomotiv ab.
Abstecher
Im Sommer bietet sich noch eine zusätzliche Wanderung entlang des Dietersbachs bis zur Gerstrubner Alpe oder gar zur Dietersbacher Alpe an (hin und zurück: Gerstrubner Alpe 40 Min., Dietersbacher Alpe 2 Std.).
Über die Rautwiese
Für den Rückweg steigen wir zwischen Jagdhaus und Kapelle auf einem mit »Spielmannsau« markierten Weglein ab und gehen über die Wiesen auf die Bäume zu. Steil abwärts queren wir den Dietersbach und wandern dann über die Rautwiese in zwei Serpentinen hinunter zum Talweg. Auf der kaum befahrenen Straße geht es nach rechts. Wir passieren die Abzweigung zum Hölltobel und erreichen talauswärts wieder die Trettachbrücke. Zur Abwechslung bleiben wir nun auf der rechten Bachseite, und immer dicht am Trettachufer entlang sind wir in einer halben Stunde wieder zurück in Oberstdorf. Jetzt ist bestimmt noch Zeit, um durch den beliebten Allgäuer Ort zu bummeln. Oberstdorf ist Ausgangspunkt für viele Bergtouren und hat sich durch den Tourismus schon lange zu einem lebendigen Zentrum im Oberallgäu entwickelt.
Region
Touren-Charakter
Etwas längere Wanderung, die aber zu Beginn und am Ende fast eben verläuft. Dazwischen geht es auf bestens gesicherten Bergpfaden nach Gerstruben. Der etwas steilere Anstieg nach Gerstruben führt angenehm durch Wald
Ausgangspunkt
Marktplatz in Oberstdorf
Endpunkt
Marktplatz in OberstdorfNicht versäumen
In Oberstdorf lässt sich eine Reise in die Vergangenheit ganz einfach unternehmen: mit einem Besuch im Heimatmuseum, das in einem der wenigen Häuser untergebracht ist, die den Dorfbrand 1865 heil überstanden. Wohnstube, Küche und Kammer erzählen vom Leben der alten Oberstdorfer, zahllose Bild- und Textdokumente versetzen uns in eine längst vergangene Zeit (www.heimatmuseum-oberstdorf.de).
Darum einzigartig
Bezaubernd ist schon der Weg nach Gerstruben durch das Tal der Trettach: Zuerst eine Baumallee, die man andernorts kaum mehr findet, dann tauchen vor uns langsam die mächtigen und imposanten Allgäuer Hochalpen auf, und am Schluss überrascht noch der wilde Tobel, den unsere Vorfahren für den Eingang zur Hölle hielten.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.