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Zeit zum Wandern
wandern

Wandern in Tirol: Auf das Demeljoch

Anspruch:
mittel
Dauer:
06:00 Std.
Länge:
16 km
Aufstieg:
1300 m
Abstieg:
1300 m

Das Demeljoch bietet eine wunderschöne, aber lange Kammwanderung auf teils schmalen Bergwegen. Aufgrund des nordseitigen und anfangs schattigen Aufstiegs ist die Tour auch im Hochsommer möglich. Dennoch genügend zum Trinken mitnehmen!

Schöne, aussichtsreiche Bergkämme führen direkt zum höchsten Punkt.wandern, mittel
Schöne, aussichtsreiche Bergkämme führen direkt zum höchsten Punkt.© Michael Pröttel
Beschreibung

Hinter der Schranke bei der kleinen Parkbucht am Rand der Hauptstraße vom Sylvensteinspeicher Richtung Achensee (Wegweiser "Hühnerberg – Dürrnberg – Demeljoch") leitet uns ein breiter Fußweg hinunter zu einer Brücke, die uns in die Walchenklamm führt.

Dieses Schmankerl sollte man sich für das Ende der Tour aufheben. Dahinter geht es kurz bergauf, bevor wir auf eine breite Forststraße stoßen. Dieser folgen wir nach rechts, bis nach etwa 100 m ein Schild "Dürrnberg – Demeljoch" auf einen nach links abzweigenden Fußweg aufmerksam macht.

Diesem folgen wir nach links und steigen zunächst flach, dann etwas steiler in Bergmischwald bergan. In abwechselnder Steigung gewinnen wir an Höhe, bevor der Weg nach einer Lichtung nahezu eben nach Westen hinüberquert. Wir kommen bald aus dem Wald heraus und treten auf die Wiese der mittlerweile verfallenen Kirchmair-Niederalm (1:30 Std.), wo sich die ersten schönen Ausblicke eröffnen.

Der erste Blick auf das Demeljoch

Auch einen großen Teil des weiteren Anstiegs hat man hier schon vor Augen. Hinter der Wiese geht es in lichtem Waldgelände weiter in Richtung Süden. Wir erreichen die Latschenzone und wandern über eine wenig ausgeprägte Schulter. Hier wird der Blick auf das vor uns liegende Demeljoch frei.

Von nun an folgt der Weg dem Kammverlauf, und bald ist der Vermessungspunkt am Schürpfeneck (2:15 Std.) erreicht. Es geht kurz leicht bergab, dann flach und schließlich steiler auf den mit Latschen bewachsenen Kamm zu, der auf das dem Demeljoch westlich vorgelagerte Dürrnbergjoch hinaufzieht.

Der Weg quert ein Stück nach Westen, biegt um eine Ecke (den Abzweiger nach rechts zum Dürrnberg ignorieren wir) und folgt wieder dem Kammverlauf, um den höchsten Punkt zu erreichen, von wo aus man unser Ziel schon direkt vor Augen hat.

Über Serpentinen zum Gipfel des Demeljochs

In freierem Gelände geht es noch ein gutes Stück zu einem flachen Sattel bergab. Hier verweist ein Wegweiser auf den von Fall her kommenden Aufstieg. Wir gehen natürlich nicht rechts hinab, sondern geradeaus weiter und ersteigen in angenehmer Neigung die Südflanke des Demeljochs.

Zuletzt über ein paar Serpentinen und einen kurzen Rücken erreichen wir das Gipfelkreuz des Demeljochs  (3:30 Std.), das die Grenze zwischen Bayern und Tirol darstellt. Von hier aus hat man eine großartige Aussicht auf die im Südwesten aufragenden Karwendelberge und den im Nordwesten liegenden blauen Sylvensteinspeichersee. 

Dieser wurde in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts angeblich wegen des Hochwasserschutzes gebaut, was aber so nicht ganz stimmt: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Isar im oberen Teil immer mehr Wasser entzogen.

Walchenklamm: Umleitung der Isar am Demeljoch

So wird, um die Wasserkapazität des 1924 in Betrieb genommenen Walchensee-Kraftwerks zu erhöhen, die Isar am Krüner Wehr zu großen Teilen in den Walchensee umgeleitet. Seit 1949 wird zusätzlich der Rißbach, welcher ehemals in die Isar floss, über lange Stollen in den Walchensee abgeleitet. Ursprünglich entwässerte sich auch der Achensee über die Ache in die Isar.

Mit dem Bau des Achensee-Wasserkraftwerks in Jenbach im Jahre 1927 wurde der Isar auch dieser Wasserzufluss (und auch der Dürrach, die in den Achensee abgeleitet wird) zunichte gemacht, da der Achensee von da an primär über das Kraftwerk in den 380m tiefer gelegenen Inn abgeleitet wird.

Die Isar wurde also im oberen Teil immer mehr zur Flussleiche, besonders in Trockenzeiten sank der Wasserspiegel immer mehr, so dass es einer dringenden Aufbesserung der Situation bedurfte – besonders für die Stadt Bad Tölz, die unter dem Wassermangel am meisten litt. Deshalb wurde schließlich mit dem damals höchst umstrittenen Bau des Sylvensteinspeichers begonnen, um einen konstanteren Wasserspiegel der Isar zu erreichen.

Der zusätzlich gewährleistete Hochwasserschutz war also nur ein sekundäres Ziel. Ursprünglich war der See viel größer geplant und sollte bis Vorderriß reichen. In Trockenzeiten ist seit 1990 eine ausreichende Wasserführung der Isar gesichert, am Krüner Wehr wird aus ökologischen Gründen nun ein Restzufluss von mindestens vier Kubikmetern pro Sekunde gewährleistet.

Abstieg vom Demeljoch

Der Abstieg zurück zur Parkbucht (6:00 Std.) erfolgt auf dem gleichen Weg.

Dabei lohnt es sich, bevor man die Straße erreicht, noch einen kleinen Abstecher in die Walchenklamm zu unternehmen. Hierzu folgt man, bevor man die Brücke überquert, rechts dem kleinen Fluss. Die Klamm kann es natürlich keinesfalls mit berühmten Vertretern wie Partnach- oder Höllentalklamm aufnehmen, ist dafür eber ein recht unbekanntes Kleinod.

Hinweis: Der alternative Abstieg über den Dürrnberg böte zwar die Möglichkeit einer Rundtour ist aber dennoch nicht zu empfehlen, da man zum Schluss sechs Kilometer auf einer breiten Forststraße wandern muss.

Touren-Charakter

Teils schmale Bergwege

Ausgangspunkt

Kleine Parkmöglichkeit östlich des Sylvensteinspeichers. GPS: 47.58269°N, 11.59426°E

Freud & Leid: Leider ist der Ausgangspunkt für die Tour aufs Demeljoch im Gegensatz zu vielen anderen Karwendel-Touren nicht mit Bus & Bahn zu erreichen.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.