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Wandern in Südtirol: Am Marlinger Waalweg

Anspruch:
leicht
Dauer:
05:00 Std.
Länge:
21 km
Aufstieg:
1345 m
Abstieg:
1345 m

Der Marlinger Waalweg kann mit Recht als Klassiker bezeichnet werden, der neben den Touristen auch den Einheimischen als Naherholungsziel dient. Er gilt darüber hinaus als der längste Waal Südtirols und kann auf der gesamten Strecke über einen durchgehenden Weg besichtigt werden.

Marlinger Waalwegwandern, leicht
Der Marlinger Waalweg bietet atemberaubende Aussichten.© stock.adobe/bill_17

Information

Anreise mit dem Auto: Von der Schnellstraße Bozen–Meran (SS38) am Kreisverkehr bei Forst abzweigen, von dort 4 km auf einer Nebenstraße

Anreise mit der Bahn: Bahnverbindung mit der Vinschgaubahn von Meran oder Mals; ferner gute Busverbindungen von Meran und Lana bzw. Oberlana

Beschreibung

Wir wandern vom Bahnhof auf einer etwas steilen Asphaltstraße durch dörfliches Gebiet zum Gasthaus Waldschenke hinauf. Diese liegt bereits am Waalweg und verfügt über einen kleinen Parkplatz, der an Wochenenden rasch überfüllt ist. Nun wählen wir den Verlauf in Richtung Lana, der sogleich parallel zu einem Walderlebnispfad mit Trimm-dich-Einrichtungen verläuft. Mehrere Stationen mit Informationstafeln zum Waalgeschehen sowie zum herrlichen Kastanienwald werden uns die Wanderung noch kurzweiliger gestalten, als es der Waalweg selbst ohnedies schon tut.

Das Ende des Erlebnispfads

Nach ein paar Schritten erreichen wir ein rekonstruiertes Waalerhäuschen, in dem der Waaler ehemals seine Nächte verbrachte, wenn er seiner Aufsichtspflicht nachkam. Das karge Häuschen ist völlig aus Stein gebaut und verfügt lediglich über eine Holzpritsche und einen Tisch. Der Weg schlängelt sich nun über die Hänge, bald im Wald, bald am Oberrand von Obstbaumkulturen vorbei, bis wir nach 30 Minuten das Gasthaus Waalheim erreichen. Hier queren wir die Straße nach Tschigg, die uns auch zum Marlinger Höhenweg führen würde, und setzen die Wanderung eben am Waalweg fort. Nach einigen weiteren Stationen erreichen wir nach etwa 30 Minuten das Ende des Erlebnispfads.

Das Schloss Lebenberg

Gleich danach wird unser Waal ein Stück in einer Rohrleitung geführt, gleichzeitig haben wir die Gemeindegrenze zwischen Marling und Lana überschritten. Wir kommen nun an den Graben des Bachs oberhalb Basling heran und sehen vor uns gut 100 Höhenmeter höher das Schloss Lebenberg (421 m) aus dem Kastanienwald ragen. Nach der Querung des Bachgrabens auf einer schmalen Eisenbrücke bietet sich links des Wegs eine gemütliche Rasthütte an.

Auf dem Waalweg nach Lana

Danach umlaufen wir eine Hangnase, um danach einen besonders idyllischen Abschnitt innerhalb von Obstkulturen in Richtung Lana zu absolvieren. In aussichtsreicher Lage setzt die Leitenschenke den Reigen der Einkehrstätten fort. Wir folgen nun noch 15 Minuten dem Waalweg, bevor wir uns an einer Weggabelung entscheiden, ob wir zum Haidenhof und weiter zum Marlinger Höhenweg hinaufsteigen oder auf derselben Route zur Waldschenke zurückkehren wollen. Als kulinarische Variante bietet sich ein Abstecher nach Tscherms an, wo das Gasthaus Kuckuck, eine Buschenschank, kreativ Tiroler und italienische Küche kombiniert.

Auf dem Marlinger Höhen- und Waalweg nach Töll

Die Rechtsabzweigung zum Höhenweg ist leicht zu übersehen. Wir müssen auf die Raffeingasse und den Weg Nr. 30 achten, um zur Buschenschank Haidenhof aufzusteigen. Der Haidenhof gilt als hervorragende Adresse für eine kräftige Jause mit selbst gekelterten Weinen. Anschließend wandern wir etwa eine Viertelstunde auf einer Asphaltstraße abwärts in Richtung Schloss Lebenberg, danach beginnen wir in einer Rechtskurve nach links einen Gegenanstieg. Nach 20 Minuten erreichen wir den Robelehof, vor dem wir den nach halblinks abgehenden Hangpfad nehmen. Wir befinden uns nun auf dem schönsten Abschnitt des Marlinger Höhenwegs. Ab hier ist der Verlauf einfach und nicht zu verfehlen. Etwa 1 bis 1:30 Stunden queren wir in Richtung Töll gut 200 Höhenmeter über dem Waalweg die Hänge oberhalb von Marling.

Beginn des Abstiegs

Etwa 1:30 Stunden nach dem Haidenhof erreichen wir das Gasthaus Senn am Egg, wo der Abstieg in Richtung Waalweg beginnt. Vorbei am Gasthaus Josephsberg und später durch einen Bachtobel treffen wir nach einer Obstbaumwiese unweit der Jausenstation Rastbichl (568 m) auf den Marlinger Waalweg. Dieser schlummert tief in den Kastanienwäldern des Klosterwalds oberhalb von Forst. Wir können nun in gut 15 Minuten nach Töll wandern und die Bahn zur Rückkehr nach Marling benutzen oder die südliche Richtung des Waalwegs einschlagen, die etwa nach 40 Minuten, vorbei am Gasthaus Obermair, mit sehr schönem Verlauf zur Waldschenke zurückkehrt.

Von Töll bis Marling

Die meisten Wanderer werden von der zwölf Kilometer langen Gesamtstrecke nur einen Abschnitt zurücklegen. Rundwege kann man nur unter Einbeziehen des Marlinger Höhenweges absolvieren, wodurch sich die Waalwanderung zu einem Tagesunternehmen ausweitet. Der erste Abschnitt von Töll ausgehend gestaltet sich aufgrund der steilen Hänge samt Felswände etwas abenteuerlich. Mehrmals muss der Weg auf Holzstegen schwindelerregend um Felsnasen herumgeleitet werden oder durch tief eingesenkte Gräben führen. Die Szenerie schwächt sich erst oberhalb von Forst nahe dem Gasthof Obermair ab, wenn wir die sanften Kulturterrassen westlich von Meran erreichen.

Das Ende der Tour

Nun beschreibt die Trasse bis an ihr Ende bei Lana ihren sanften, romantischen Verlauf und schnell wird der Andrang an einem Herbstsonntag verständlich. Der Weg führt fast ständig zwischen den hangaufwärts liegenden Kastanienwäldern und den hangabwärts ziehenden Wein- und Obstterrassen dahin. Immer wieder fallen die Blicke auf die Ortschaften mit den zerstreut liegenden Gehöften und Kulturdenkmälern. Zuletzt bildet das Schloss Lebenberg einen geschätzten Zielpunkt, von dem man nach einer Besichtigung nach Marling zurückkehrt.

Touren-Charakter

Einfache, promenadenähnliche Wanderung auf breitem Spazierweg, der auch mit Kinderwägen befahren werden kann. Wenn man auf dem Marlinger Höhenweg zurückkehrt, ist etwas Ausdauer notwenig und etwa 250 m Anstieg zu bewältigen. Die Orientierung verlangt aufgrund der Vielzahl an Wegen etwas Aufmerksamkeit.

Beste Jahreszeit

Frühling, Herbst

Ausgangspunkt

Marling (690 m), Parkplatz am Bahnhof der Vinschgaubahn

Endpunkt

Wie Ausgangspunkt

Route

  • Marling Bahnhof – Gasthaus Waldschenke (Waalweganfang) 20 Min.
  • – Waalheim 30 Min.
  • – Schloss Lebenberg 45 Min.
  • – Wende vor Lana 15 Min.
  • – Senn am Egg 1:45 Std.
  • – Rastbichl 30 Min.
  • – Gasthaus Waldschenke 45 Min.
  • – Bahnhof Marling 15 Min.

Gesamtgehzeit 5:05 Std.

Information

Der Marlinger Waalweg weist ein Alter von etwa 260 Jahren auf und wurde auf Wirken von Kartäusermönchen in Schnals, die bei Marling den Gajenhof bewirtschafteten, gebaut. Er soll 100000 Gulden gekostet haben. 19 Jahre benötigten die Mönche zusammen mit den Marlingern, um die Strecke von Töll bis Lebenberg herzustellen. Der Auftrag war ganz eindeutig: Das kostbare Wasser der Etsch sollte von Töll (520 m) an der letzten Steilstufe des Vinschgaus ins Burggrafenamt abgeleitet und an der Schattenseite entlang bis nach Lana gebracht werden. Dort betrieben (und betreiben noch heute) die Bauern eine der größten Obstbaumkulturen Südtirols und benötig(t)en dementsprechend große Wassermengen.

Schloss Lebenberg:

Bereits im 13. Jahrhundert wurde diese stattliche Burganlage auf einem strategisch günstigen Hügel oberhalb von Tscherms erbaut. In den nachfolgenden Jahrhunderten erfuhr sie vielfach bauliche Veränderungen, bevor die heutigen Besitzer die Rittersäle und Kemenaten nach alten Vorlagen restaurierten und einrichteten. Besucher gewinnen Einblicke in eine gut erhaltene Burganlage mit malerischem Innenhof und schönem Garten und mehreren, im Originalzustand erhaltenen Zimmern und Sälen mit allerlei kostbaren Möbeln, Waffen und einem Kachelofen im Wiener Rokokostil.

Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.