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Zeit zum Wandern
klettersteig

Klettersteig Südtirol: Roteck, 3337 m

Anspruch:
schwer
Dauer:
12:30 Std.
Länge:
21 km
Aufstieg:
2450 m
Abstieg:
2450 m

Das Roteck ist mit stolzen 3337 Metern der höchste Gipfel der Texelgruppe und gewiss auch das hochalpinste Ziel unserer Auswahl. Die zweitägige Tour geht gerade noch als Bergwanderung durch, obwohl man etwas Hand anlegen muss. Gemäßig­tere begnügen sich indes mit der Lodnerhütte.

Schon der Hüttenweg zeigt prächtige Szenerien.klettersteig, schwer
Schon der Hüttenweg zeigt prächtige Szenerien.© Mark Zahel
Beschreibung

Der Wegverlauf

Wir beginnen den langen Aufstieg beim Gasthaus Birkenwald  respektive beim Gasthaus Wasserfall  (0:20 Std.) am Ende der im letzten Stück nicht öffentlichen Bergstraße, falls wir dafür den Wanderbus von Partschins in Anspruch nehmen. In Sichtweite donnert der Partschinser Wasserfall fast 100 Meter über eine Steilwand; am eindrucksvollsten ist die Gischt zur Zeit der Schneeschmelze im Frühsommer. Ein Abstecher bis in unmittelbare Nähe dieses Naturschauspiels lohnt sich ungemein.

Der Weiterweg führt über die Fletscherstiegen hinauf zum Fletscher, wo eine Höfestraße gekreuzt wird. Wir halten uns links, gelangen nochmals auf eine Fahrtrasse, kürzen auf Waldweg ein Stück ab und laufen bei der Nasereithütte  (1:30 Std.) ein. Sie ist schon im Mittelalter als Schwaighof errichtet worden. Bergwärts gibt Markierung 8 weiterhin die Richtung vor, oft als breiter, aufwendig gepflasterter Saumweg, der phasenweise etwas holprig erscheinen mag, aber möglicher Erosion wirksam entgegentritt. Mit zwei ausholenden Kehren wird das winzige Kasersteinhüttchen passiert und zur Geländeschwelle des Ginglecks angestiegen. Der Zielbach tost hier durch eine Enge. Dahinter geht es flach zur Ginglalm (Untere Kuhalm, 1944 m) und am nächsten aufsteilenden Hang abermals in Windungen höher zu einer weiteren Schwelle mit dem Zieler Kreuz. Wir queren einige Seitenbäche hinüber zum langen Stall und der Jausenstation auf der Zielalm (Obere Kuhalm, 2196 m) und packen den finalen Abschnitt zur auffällig weiß getünchten Lodnerhütte  (4:00 Std.) an, die auf einem begrünten Bichl genau über dem Zusammenfluss von Lafais- und Zielbach thront. Das Schutzhaus wurde bereits 1891 errichtet und ist bis heute als gemütliches Bergsteigerheim erhalten geblieben. Eine Übernachtung ist für die Roteck-Tour quasi obligatorisch und durchaus eine Bereicherung.

Am anderen Morgen biegen wir hinter der Hüttenkapelle scharf nach links ab und orientieren uns damit ins Lafaistal. Man bleibt aber nicht im weiten Grund, sondern achtet auf den rechts abzweigenden Pfad, der an den Hängen schräg an Höhe gewinnt. Einige Platten legen sich in den Weg, bevor wir über eine Verflachung in das kleine Hochkar mit dem Namen »Schafbank« gelangen. Über teils verlegte Platten, Blockschutt und Restschneefelder nähern wir uns dem nunmehr schärferen, stellenweise mit Ketten ausgestatteten Ostgrat und haben dort bei einem Schärtchen die exponierte Schlüsselstelle zu meistern (teilweise I. Grad). Die letzten Meter zum Gipfel des Rot­ecks  (7:30 Std.) sollten dann nur noch Formsache sein, sofern nicht etwaiger Schnee noch Probleme macht. Das Panorama ist gewaltig, reicht vom Ortler bis zu den Dolomiten und stellt im Norden ziemlich nah auch den Ötztaler Hauptkamm zur Schau. Dahinter lugt sogar die Wildspitze hervor. Besonderen Blickfang bilden aber auch einige Gipfel der engeren Texelgruppe, allen voran der formschöne Lodner mit seinem hellen Marmorgestein. Nachdem wir uns daran sattgesehen haben, steigen wir auf der gleichen Route über die Lodnerhütte wieder retour – bis zum Gasthaus Birkenwald  (12:30 Std.) immerhin volle 5 Std. und über 2400 Höhenmeter, die bei Bedarf freilich auch nochmals aufgeteilt werden können.

Alternativziel Blasiuszeiger

Der Gipfelkranz um die Lodnerhütte ist das Bergsteigerrevier schlechthin in der Texelgruppe. Das Roteck erscheint für normale Wanderer schon fast grenzwertig, gilt aber dennoch eher als eines der leichteren Ziele, wenn man sich daneben Kaliber wie Lodner oder Hohe Weiße, Gfallwand oder Tschigat vergegenwärtigt. Gemäßigter ist eigentlich nur noch der Blasiuszeiger (2837 m), den wir ab Lodnerhütte in weniger als 2 Std. und ohne nennenswerte Hürden besteigen können. Man zieht wie beim Roteck zunächst nach Westen ab und überschreitet nach der nächsten Gabelung südwärts den Lafaisbach. Kehren leiten auf einen ausgeprägten Rücken, bevor mit einem Linksschwenk die Nordostflanke des Blasiuszeigers leicht ansteigend gequert wird. Man gewinnt den Ostgrat und zuletzt von der Südseite her den höchsten Punkt mit seinem umfassenden Panorama des Zieltalkessels. 

Touren-Charakter

Gut ausgebauter Hüttenweg mit streckenweise grober Pflasterung, gipfelwärts hochalpiner Steig über Schafmatten, Blockschutt und einige ausgesetzte Felsen (I. Grad, teilweise als Klettersteig ausgebaut). Trittsicherheit und Schwindelfreiheit wichtig, Klettersteigausrüstung empfehlenswert. Nächtigung in der Lodnerhütte obligatorisch.

Ausgangspunkt

Parkplatz Birkenwald (950m), GPS: 46.692245, 11.053958 (Wasserfallweg, 39020 Partschins).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.