Bruckmann CMYK quer
Zeit zum Wandern
klettersteig

Klettersteig Europa: Über die Schiara

Anspruch:
schwer
Dauer:
07:30 Std.
Länge:
7 km
Aufstieg:
920 m
Abstieg:
1050 m

Das gewaltige Massiv der Schiara ist die letzte über 2000m hohe Felsbastion, die es auf unserem Weg zu überwinden gilt. Dieser schroffe, zerklüftete Bergstock bildet einen jähen Kontrast zu den Wiesen und Buchenwäldern im ersten Teil der Etappe. Zum krönenden Abschluss zeigen sich die südlichen Dolomiten noch einmal in ihrer ganzen Schönheit.

Beschreibung

Der Wegverlauf

Die Überschreitung der Schiara ist eine anspruchsvolle Bergtour, die nur bei gutem Wetter in Angriff genommen werden sollte. Eine Klettersteigausrüstung (Helm und Klettergurt) ist erforderlich. Bergwanderer, die nicht die nötige Ausrüstung dabeihaben, sollten den Abstieg über die Bianchet-Hütte wählen. Auch bei schlechtem Wetter ist diese Variante ratsam.

Vom Rifugio Pian de Fontana wandern wir durch die Laubwälder des Val dei Ross zunächst bergab in den Talgrund, den wir schnell erreicht haben. Auf der anderen Talseite geht’s sogleich wieder zügig ansteigend hinauf zur Forcella de La Varetta (0:45 Std.).

Weitgehend eben verläuft unser schmaler Pfad nun dahin. Hohe Gräser neigen sich zum Weg und lassen ihn stellenweise wie zugewachsen erscheinen. Wie oft kann man heute noch eine so unberührte Natur genießen! An einer Bergflanke entlang führt uns das enge und stellenweise beinahe als ausgesetzt zu bezeichnende Steiglein zum oberen Talabschluss des Val Vescovà. Rechts fällt der Hang steil ab, fast 500 m unter uns liegt versteckt im Wald das Rifugio Furio Bianchet.

Abstiegsvariante

Noch bevor wir die Casonet di Nerville erreichen, zweigt rechts der Weg Nr. 518 Richtung Bianchet-Hütte ab. Hier ist genau auf die Beschilderung zu achten, denn in dem dichten Gestrüpp, das uns nun umgibt, ist die Abzweigung leicht zu verpassen. Zunächst recht steil bergab durch das struppige Buschwerk und später dann durch dichte Wälder steigen wir in ca. 45 Min. zum großen, rustikalen Rifugio Furio Bianchet (1:30 Std.) ab. Hier kann man auch die Abfahrtszeiten der Busse nach Belluno erfahren.Nach einer Übernachtung auf dieser Hütte, die übrigens Eigentum der Forstbehörde ist und von der CAI-Sektion Belluno nur bewirtschaftet wird, wandert man am nächsten Tag gemütlich ins Cordèvole-Tal. Dazu folgt man der Zufahrtsstraße durch das Val Vescovà. Auf 700 m Höhe zweigt links ein kleiner Fußweg ab (Ausschilderung »Bus«) – man erspart sich damit die lange Schleife der Fahrstraße nach Pinel und La Muda. An der Autostraße im Tal befindet sich nach etwa 300 m rechts eine Bedarfshaltestelle der Buslinie (Gehzeit Hütte – Autostraße: 1:45 Std.).

Überschreitung der Schiara

Wollen wir heute die Schiara mithilfe des »Eisenwegs« bezwingen, so bleiben wir weiter auf dem Weg Nr. 514 bzw. Dolomitenhöhenweg Nr. 1. Vorbei an der verfallenen Casonet di Nerville steigen wir in Richtung Forcella Nerville auf. Unterhalb des Jochs zweigt links ein Pfad ins Vallon delle Masnade ab. Wir bleiben rechts auf dem Weg Nr. 514, der sich bald nach Süden in die Schlucht zwischen Schiara und Monte Pelf wendet. Dieser durchgehend gut markierte Steig führt uns schließlich zur Forcella del Marmol (3:30 Std.).Oben auf der Scharte halten wir uns rechts und achten dabei sorgfältig auf die Markierungen. Wegen des dauernden Steinschlags aus der brüchigen Westwand des Monte Pelf wäre es äußerst gefährlich, in die vereiste Südschlucht abzusteigen! Dennoch verlief hier der ursprüngliche, ebenfalls mit der Nr. 514 bezeichnete Weg. Dieser ist zwar längst aufgelassen, kann allerdings in älteren Karten immer noch eingezeichnet sein.

Nach einem kurzen Aufstieg in die Ostflanke der Schiara wendet sich der Weg wieder nach Süden und strebt dem Bivacco Marmol zu. Hier beginnt die Steiganlage der Via Ferrata Marmol. Diese erleichtert uns mithilfe von Eisenleitern und Seilsicherungen den Abstieg über die Ostseite der Schiara-Südwand über 600 Hm hinab zum Wandfuß. Dabei sind die Eisenleitern aber nie länger als ein Dutzend Sprossen, und auf die drahtseilgesicherten, luftigen Wandstufen folgen immer wieder Geröllabschnitte, bei denen sich der Puls wieder beruhigen kann. Nun kommt die vorausgeschickte Klettersteigausrüstung zum Einsatz. Selbstsicherung und Steinschlaghelm dienen der eigenen Sicherheit, zum Schutz anderer achten wir streng darauf, keine Steine loszutreten!

Schöne und beinahe furchterregende Felsszenarien öffnen sich uns. Auf den Grasschultern vor dem Rifugio 7° Alpini (7:30 Std.) liegen dann die alpinen Gefahren weitgehend hinter uns. Beim Abstieg zur Hütte sollte man noch einen Blick auf die Bäume am Wegesrand werfen: Buchen stehen hier auf einer Höhe von bis zu 1800 m – die sonnigen Gefilde des Südens sind erreicht!

Achtung Klettersteig!

Ohne die nötige Erfahrung sollte man den Abstieg über den Klettersteig vermeiden. Es reicht nicht aus, im Sporthaus eine Ausrüstung zu erstehen und sich dabei in 5 Min. vom Verkäufer erklären zu lassen, wie man sie benutzt! Meist bieten jedoch z. B. die örtlichen Alpenvereinssektionen Klettersteigkurse an, bei denen man an einem oder zwei Wochenenden die wichtigsten Verhaltensregeln von erfahrenen Bergsteigern lernen kann.

Region

Ausgangspunkt

Rifugio Pian de Fontana; N46 15.718 E12 10.546

Endpunkt

Rifugio 7° Alpini; N46 13.348 E12 11.288

Wegbeschaffenheit

Ausgesetzte Pfade; schwieriger und langer Klettersteig, alternativ kann leicht auf die Bianchet-Hütte abgestiegen werden.

Information

Markierung: Wegmarkierung 514 oder Dolomitenhöhenweg Nr. 1 (Dreieck mit Nr. 1)

Freud & Leid

Das alte Bivacco Marmol, eine schon etwas in die Jahre gekommene verbeulte Blechschachtel am Beginn des Klettersteigs, wurde im Jahr 2012 von der Sektion durch eine neue Hütte ersetzt. Moderner, komfortabler – aber nur noch mit 6 statt der bisherigen 9 Schlafplätze – bietet sie Schutz bei Unwettern.

Tipp

Leider gibt es im Cordèvole-Tal keinen Wanderweg, und auch das flache, sehr kiesige Flussbett ist nicht durchgängig begehbar. Die Straße ist ziemlich verkehrsreich, daher ist es empfehlenswert, mit dem Bus nach Belluno zu fahren. Die Wartezeit auf dieser nicht allzu häufig bedienten Buslinie kann man sich gegebenenfalls in dem traditionsreichen Wirtshaus »La Stanga« vertreiben, das sich ca. 2km talabwärts von unserem Abstiegsweg auf der linken Straßenseite befindet. Das alte Gebäude diente in vergangenen Zeiten als Poststation und war auch Haltepunkt einer inzwischen nicht mehr existierenden Bahnlinie. Unsere Bushaltestelle liegt direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite.

Lust auf mehr?
Zeit zum Wandern Traumpfad München–Venedig
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Der Traumpfad von München nach Venedig – von seinem »Erfinder« Ludwig Graßler – als Wanderführer zum Mitnehmen für unterwegs!
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.