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Vergessene / Entdecker Pfade
klettersteig

Klettersteig Dolomiten: Banca delle Fede

Anspruch:
mittel
Dauer:
08:00 Std.
Länge:
13 km
Aufstieg:
1400 m
Abstieg:
1400 m

Stille Runde an der Pala-Nordkette. Dass die Pala bis heute eine Bergregion geblieben ist, in der mehr Vier- als Zweibeiner unterwegs sind, hat - neben dem schroffen Profil - auch damit zu tun, dass es lediglich eine einzige Aufstiegshilfe, die Rosetta-Seilbahn, gibt. Wer diese Wunderwelt im Süden der Dolomiten wirklich kennenlernen will, muss also gut zu Fuß sein.

Beschreibung

Leicht können da 1500 Höhenmeter anfallen, bis die Gipfelziele in greifbare Nähe gerückt sind, und die »Tankstellen« haben selten ein Dach, sind in der Regel schlichte Quellen oder (saubere) Bergbäche. Dafür gibt’s das kühle, mineralienreiche Nass auch umsonst…Das gilt vor allem für die Nordkette, in der alle Dreitausender des Massivs stehen, angeführt von der Cima della Vezzana (3192 m). Auch die wenigen Übergänge führen in hochalpine Regionen, etwa der Passo delle Farangole (2814 m) und jener selten begangene Pfad, der sich an der Ostflanke der Cima del Focobon, mehrere Gräben querend, zum Passo delle Fede hinaufschlängelt und dann über ein schmales Felsband in den innersten Karwinkel des Val Grande leitet. Große Kulisse, die man meistens in ebenso großer Einsamkeit genießen kann – ein vergessener Winkel…

Steiler Pfad – hoch hinaus

Ein Blick, etwa von der Forcella Cesurette, hinüber zur Pala-Nordkette macht gleich klar, dass der Aufstieg von Garès (1381 m) zum Passo delle Fede sehr steil ist und dazu voll der Morgensonne ausgesetzt. Da registriert man dankbar, dass sich wenigstens das erste Drittel des Pensums im Waldschatten vollzieht. Allerdings kennt der Weg nur eine Richtung: aufwärts. Das schlaucht ordentlich und wer den Aufstieg zu schnell angegangen ist, braucht möglicherweise bald eine Pause. Rastplätze gibt’s immer wieder, und der Tiefblick auf die Hausdächer von Garès beweist zumindest, dass man ordentlich an Höhe gewinnt. Im Bereich der Waldgrenze ist ein kurzer Felsaufschwung zu übersteigen (I); anschließend leitet die Spur nach links auf ein schmales Band.

Banca delle Fede – das Brentaband

Der Weiterweg quert, jetzt weniger steil, die felsdurchsetzten Hänge unter den Camapanili dei Lastei und der Cima Zopel (2813 m). Oberhalb des Val di Col betritt man den von monumentalen Felsbauten umstandenen Karboden des Pian di Campido, ein bekanntes Gamsrevier. Blickfang ist der isoliert aufragende Campanile dei Campidei (2658 m), den der Weg links in einem Bogen umgeht. Im Hintergrund des Hochkars, das man anschließend betritt, zeigt sich im Norden der mehrgipflige, mächtige Klotz der Cima del Focobon (3054 m). Über einen Geröllhang (im Frühsommer harter Altschnee) leitet die Spur hinauf zum Passo delle Fede (2670 m), der den Übergang ins Val Grande vermittelt. Gleich dahinter, auf einer Geländerippe, öffnet sich die Aussicht auf die faszinierende Felskulisse rund um den Passo delle Farangole (2814 m), von den massigen Zirocole (3058 m) über die Cima dei Bureloni (3130 m), Cima und Campanile di Val Grande (3038 m bzw. 2995 m) zum Torre delle Quattre Dita (2932 m) – welch eine Kulisse! Noch spannender ist dann der Blick auf den Weiterweg, und da freut sich der Wanderer, dass die Natur wieder mal als »Schichtarbeiterin« tätig war. Ein gut begehbares Band verläuft horizontal durch die westseitigen Sockelfelsen des Campanile dei Campidei: die Banca delle Fede. Der luftige Spaziergang lässt fast schon Brenta-Gefühle aufkommen; er endet im innersten Karboden des Val Grande, wo man auf den Sentiero delle Farangole, den Übergang zum Rifugio Mulàz (2571 m), stößt. Das Haus, im Sommer bewirtschaftet, ist der einzige Stützpunkt an der Pala-Nordkette (1 Std. über den Farangolepass, markiert und gesichert).

Hinab ins Val delle Comelle

Der Abstieg nach Garès führt nicht nach Norden, sondern auf dem Sentiero delle Farangole südwärts im Val Grande hinunter zur Wegkreuzung am Eingang ins Val Strut (ca. 2300 m). Hier nicht weiter geradeaus, sondern links auf gut markierter Geröllspur bergab in den vermauerten Graben des Val delle Comelle (ca. 1960 m) Sie mündet in den gleichnamigen Verbindungsweg zwischen Garès und dem Rifugio Rosetta. Mit ihm wandert man über den flachen Schotterboden des Pian delle Comelle talauswärts. Er verengt sich zur Talmündung hin zu einer pittoresken Klamm, dem Orrido delle Comelle, wo man die »Quelle« des Liera-Bachs passiert. Die Niederschläge an der Nordkette und am Altipiano, im löchrigen Schlerndolomit versickert, treten hier am Quellhorizont wieder zutage. Mit einem Mal rauscht, gurgelt und plätschert es – was für ein Kontrast zur knochentrockenen Geröllwüste weiter taleinwärts! Über Blockwerk, Geröll und Lawinenreste leitet der mit ein paar Leitern und Drahtseilsicherungen versehene Weg hinaus zum Taleingang. Unmittelbar vor dem Abbruch, über den die Cascata di Garès hinabschießt, quert der Steig auf einer Holzbrücke den Bach nach rechts; mit Drahtseilsicherung gelangt man anschließend auf die mit Latschen bewachsene Hangterrasse über den Felsen. Eine Viertelstunde später bietet sich dann Gelegenheit, den Wasserfall von unten, aus der Froschperspektive, zu bestaunen. Besonders während der Schneeschmelze oder nach heftigen Regenfällen bietet er ein imposantes Schauspiel; nach schönen Sommern nimmt die Wassermenge rapide ab – typisch für Karstquellen. Im Wald wandert man abschließend hinab nach Garès, wo sich der Kreis schließt und eine Tour ohne Gipfel, aber mit vielen Höhepunkten, endet.

Touren-Charakter

Wenig begangener Anstieg aus dem Valle di Garès zur Nordkette der Pala, ergibt zusammen mit dem Abstieg durch das Valle delle Comelle eine Runde mit großartigen Eindrücken. Höhepunkte: das Felsband (Banca delle Fede) über dem innersten Val Grande und die wilde Felskulisse an der Pala-Nordkette

Ausgangspunkt

Garès (1381 m)

Endpunkt

Garès (1381 m)

Route

Gesamt 8 Std.; Garès - Passo delle Fede - Val Grande 5 Std., Val Grande - Valle delle Comelle - Garès 3 Std.

Schwierigkeit

K1-2

Höchster Punkt

Passo delle Fede (2670 m)

Information

Markierung Ordentlich markierte Wege

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