Fahrrad Zugspitz Region: Von Bad Kohlgrub zur Wieskirche
Links und rechts der Ammer. Über sanfte Moränenhügel führt die größtenteils einsame Rundtour von Bad Kohlgrub über die Ammer ins Trauchgau, dem Gebiet rund um die Wieskirche. Auf der Königsstraße geht es dann durch herrlichen Bergwald am Fuß des Hohen Trauchbergs zurück.
Moorbaden in Bad Bayersoien
Wir beginnen unsere Radtour am Bahnhof in Bad Kohlgrub und radeln auf der Bahnhofstraße zur großen Hauptstraße, der wir nach rechts durch den Ort folgen. In der Rechtskurve passieren wir die Kirche und ein kurzes Stück später verlassen wir die Hauptstraße nach rechts in die St.-Rochus-Straße. Sie bringt uns zu den Bahngleisen, die wir queren, um gleich danach links zur Kapelle St. Rochus einzubiegen. Die Kapelle ist dem Pestheiligen Rochus geweiht, das erklärt die Lage etwas außerhalb des Ortes. An dem kleinen Gotteshaus biegen wir rechts ein und bleiben dann an der Wegverzweigung links, weiter in Fahrtrichtung.
An der nächsten Weggabelung folgen wir der Radwegbeschilderung nach links, aber wenige Pedalumdrehungen später verlassen wir die Radwegbeschilderung und halten uns erneut links. So erreichen wir Hinterkehr. Zwischen den ersten Häusern radeln wir durch, beim letzten Bauernhof werden wir in einer Linkskurve um die Stallungen geführt. Dahinter geht es auf einem Feldweg aufwärts. Mit schönster Aussicht auf die nahen Ammergauer Alpen radeln wir genussreich ein Stück in südlicher Richtung. Bevor wir die große Umgehungsstraße erreichen, biegen wir rechts in den Feldweg ein, nun ist Bad Bayersoien nur mit einem gelben Wanderschild markiert.
Der Feldweg wird schließlich zu einem kleinen Wiesenpfad, der bergab über den Mühlbach führt. Kurz nach der einsamen Saulgrubmühle sind wir jedoch schon wieder auf einem breiteren Weg unterwegs, der uns zur großen B 23 leitet. Nach rechts geht es auf einem Radweg (Schild »Bad Bayersoien«) weiter. An der nächsten Brücke bleiben wir auf unserer ursprünglichen Seite. Der Weg wird kurz zu einem Pfad, aber gleich darauf sind wir schon wieder auf einem geteerten landwirtschaftlichen Weg unterwegs, der uns mit schöner Aussicht zum Bayersoiener See und in den gleichnamigen Ort bringt. Ein Abstecher zum Seeufer lohnt sich immer, vor allem im Sommer, um im gesunden Moorwasser zu baden.
Über die Ammerschlucht
Durch Bad Bayersoien geht es auf der Hauptstraße weiter. Wir passieren das Bierling Heimatmuseum und biegen dann am Marienbrunnen links in die Ludwigstraße (Schild »Rottenbuch«) ab. Auf der anderen Seite der B 23 halten wir uns rechts und radeln der Radwegbeschilderung folgend durch Gschwendt mit seiner hübschen Holzkapelle und durch Echelsbach, das der großen Brücke über die Ammer ihren Namen gegeben hat. Dahinter geht es noch einmal über ein Feld und am nächsten Bauernhof führt der Radweg links an diesem vorbei in einer Schleife hinauf zur Echelsbacher Brücke. Schon auf diesem kurzen Streckenabschnitt können wir tief unten die Ammerschlucht und ihre Steilwände sehen. Wenn wir über die Brücke schieben, wird dieser Tiefblick noch viel besser. Es gibt zum Glück einen schmalen Brückenbereich, der den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist. So können wir in Ruhe anhalten und auf die wild fließende Ammer blicken.
Versteckte Wege nach Wildsteig
Am großen Kreisverkehr auf der anderen Seite ignorieren wir wieder einmal das Radwegschild, denn wir wollen nicht entlang der viel befahrenen Straße nach Wildsteig radeln. Stattdessen biegen wir ganz nach links in den Schleifmühlenweg und rollen durch die Bauernhöfe von Berg. An der nächsten Weggabelung folgen wir links den Wanderhinweisschildern nach Wildsteig. Durch ein kleines Waldstück, vorbei an zwei einsamen Häusern, queren wir in der Kurve einen Bach und schon geht es wieder aufwärts auf eine Wiese. Dort teilt sich der Weg – jetzt schalten wir die Gänge runter und die Akkuleistung nach oben. Wir halten uns rechts und folgen dem sehr holprigem Feldweg aufwärts. Auf ihm erreichen wir die kleine Landstraße am Schwaigsee. Der Moorweiher eignet sich ebenfalls für eine Badepause, im Sommer gibt es sogar einen Kiosk, perfekt für ein Eis, kleine Gerichte oder ein erfrischendes, kühles Getränk. Weiter geht es auf dieser Landstraße nach links. Wir erreichen Morgenbach und biegen nach dem Gasthof Mühlegger rechts ein. Nun folgen wir der Radwegbeschilderung nach Wildsteig über die Felder.
Durch das Moor zur Wieskirche
In Wildsteig halten wir uns nun immer an die Beschilderung zur Wieskirche. Dafür biegen wir am Ortsanfang links ein, sausen auf der Riedstraße abwärts, nur um anschließend scharf links die steile Kirchbergstraße wieder hinaufzuradeln. An der Gemeindeverwaltung bleiben wir geradeaus und rollen schon wieder abwärts, wobei wir uns im Ortsteil Holz etwas rechts halten müssen. So passieren wir die sehr hübsche kleine Kirche von Holz, für die es sich übrigens lohnt, kurz abzusteigen. Sie ist wunderschön geschmückt, besonders bezaubernd finden wir auf dem Deckengemälde die kleine Taube, die von einer Weintraube nascht. Kurz nach der Kapelle halten wir noch einmal an, um das schöne Panorama auf das Moor zu genießen, in dem die Stillach so wild mäandert. Nun dauert es nicht mehr lange und die Radwegbeschilderung lotst uns im Zick-Zack durch die Feuchtwiesen, bis völlig unvermittelt hinter dem Weiler Schwarzenbach die prächtige Wieskirche auftaucht. Für die Besichtigung des Gotteshauses – übrigens ein UNESCO-Welterbe – sollte man sich wirklich Zeit nehmen. Die Kirche ist komplett im Stil des Rokokos ausgeschmückt und ein Gesamtkunstwerk der besten Künstler aus dieser Epoche. Zu nennen wären die Brüder Johann Baptist und Dominikus Zimmermann als Architekten, Stuckateure und Freskenmaler sowie der Bildhauer Anton Sturm.
Waldwege auf der Königsstraße
Nach der Wieskirche radeln wir auf der kleinen Straße in südlicher Richtung weiter (Radwegschild »Resle«). Bald geht es in den Wald, an einer Lichtung halten wir uns links und passieren die Bauernhöfe von Resle. Wieder im Wald treffen wir dann kurz darauf auf die quer verlaufende Königsstraße, in die wir links einbiegen (Schild »Altenau«). Die Königsstraße verbindet Altenau und Trauchgau und hat ihren Namen von König Ludwig II., dem Märchenkönig, erhalten. Ihm gehörte ein kleines Jagdhaus in dem Gebiet, das er gerne besuchte. Außerdem fuhr er auf dieser Straße mit seiner Kutsche von München nach Neuschwanstein beziehungsweise Hohenschwangau. Für uns ist die Königsstraße wirklich geradezu majestätisch. Völlig still ist es in dem weit abgelegenen Wald mit seinem artenreichen Baumbestand. Manchmal queren wir eine Almwiese, auf der im Sommer ein paar Kälber grasen. Über den seichten Lähnbach mit seinem Geröll schieben wir hinüber. Der Untergrund ist jedoch gut befestigt, sodass wir nicht einmal die Schuhe ausziehen müssen.
Dann erreichen wir einen kleinen Wanderparkplatz an einem Wegedreieck, unweit der Halbammer und des Forsthauses Unternogg – Letzteres ist bekannt, da es viele Jahre eine beliebte Einkehrmöglichkeit war. Außerdem übernachtete in dem historischem Gebäude König Ludwig II. mehrmals auf seinen Ausflügen in die Berge. Anstatt zum Forsthaus zu radeln, verlassen wir erneut den offiziellen Radweg und biegen für wenige Meter nach rechts in Richtung Altenau/Forsthaus, nur um gleich wieder links in den nächsten Forstweg einzubiegen (verbeultes Wanderschild »Kammerl«).
Historisches E-Werk, Scheibum und Saulgrub
Wieder sind wir völlig einsam im Wald unterwegs. Im leichten Auf und Ab und über einige Kurven erreichen wir den Kanal, in dem das Wasser aus der Halbammer zum Kraftwerk Kammerl geleitet wird. Wir queren den Kanal und folgen links dem Feldweg zum historischen Kraftwerk an der Ammer, das ab 1905 die Ammergaubahn von Murnau nach Oberammergau mit Strom versorgte. 2013 wurde es stillgelegt, aber ein Neubau soll sehr viel höhere Leistung liefern. Gleich danach queren wir die Ammer. Die Sandbänke sind ideale Rastplätze, wir beobachten viele Kajakfahrer, die vor der Ammerschlucht noch einmal Pause machen. Das Gebiet an der Ammerbrücke wird Scheibum genannt. Der Name stammt von den scheibenförmigen Vertiefungen, die Steine durch Wasserwirbel in den Untergrund gefräst haben. Wer den großen Felsdurchbruch sehen möchte, muss die Räder stehen lassen und etwas flussabwärts wandern. Wohl dem, der jetzt eine Pause eingelegt und noch genügend Energie im Akku hat, denn von der Brücke geht es nun auf der Straße sehr steil bergauf zum Gut Acheleschwaig. Wer Hunger hat, kann dort das Wirtshaus Acheleschwaig besuchen. An der Kapelle folgen wir der kleinen Straße nach rechts und kommen fast eben am Rand der großen Gschwenderfilz vorbei nach Saulgrub hinein.
Über Kraggenau
An der großen Hauptstraße in Saulgrub widersetzen wir uns erneut der Radwegbeschilderung nach Bad Kohlgrub und radeln stattdessen nach rechts. Wir queren die Gleise und biegen dann links in den Kraggenauer Weg ein, jetzt ist Bad Kohlgrub wieder ausgeschildert. Zunächst aufwärts radeln wir über den Tunnel der Umgehungsstraße und erreichen Kraggenau mit seinen schönen Bauernhäusern. Dort biegen wir links ein und halten uns nach dem Ort an der Weggabelung rechts. Mit einem letzten Bergauf für heute erreichen wir aussichtsreich die ersten Häuser von Bad Kohlgrub im Ortsteil Linden. Nach links, an der evangelischen Kirche vorbei, bringt uns die Badstraße wieder zur Hauptstraße im Ort. Nun nur noch nach rechts und wir erreichen auf ihr bald unseren Hinweg und somit unseren Ausgangspunkt.
Region
Touren-Charakter
Eine Tour meist auf Feldwegen und Radwegen. Die Beschaffenheit des Untergrunds ist sehr unterschiedlich und erfordert einiges Geschick. Wiesenpfade und steinige Pfade, auf denen man mal schieben muss, kommen ebenfalls vor. Dazwischen kurze und sogar ein knackiger Anstieg. Etwas Orientierung ist gefragt, denn wir verlassen manchmal bewusst den ausgeschilderten Radweg. Dafür begleitet uns nur ganz wenig Straßenverkehr. Eine Bachquerung an einer seichten Furt ist nötig, nach Hochwasser ist das aber nicht möglich.
Ausgangspunkt
Bad Kohlgrub, Bahnhof
Endpunkt
Bad Kohlgrub, BahnhofInformation
E-Ladestation:: Bad Kohlgrub: am Eingang zum Kurpark neben der Tourist-Info; Bad Bayersoien: am See
In guter Tradition
Acheleschwaig war ursprünglich eines der großen Güter des Klosters Ettal. Bei der Säkularisation fiel es an den bayerischen Staat, der es hauptsächlich zur Zucht von Militärpferden nutzte. 2006 hat die Familie Fischer die Reste des Gutes erworben und aufwendig renoviert. Nach alter Wirtshaustradition wurde das Gasthaus mit der Landwirtschaft verbunden und ein Hofladen eröffnet, in dem man sich mit den Produkten des Hofes versorgen kann (Fr & Sa).
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.