JBerg-Verlag
fahrrad

Fahrrad Zugspitz Region: Ins Murnauer Moos

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
27 km
Aufstieg:
80 m
Abstieg:
80 m

Blaue Iris und lila Knabenkraut. Das Murnauer Moos ist das größte zusammenhängende Moorgebiet Mitteleuropas, ein Naturjuwel von hervorragender Schönheit. Besonders im Frühsommer schimmern die Moorwiesen blau und lila. Iris und Knabenkrautgewächse zaubern diese Farbenpracht.

Beschreibung

Moosrundweg

Vom Parkplatz bei der Ramsachkirche radeln wir zuerst auf dem Moosrundweg Nr. 5 über die kleine Brücke, der Weg wendet sich nach rechts. Immer dem Hauptweg folgend geht es nun durch das Moor. Im Süden blicken wir auf das Estergebirge, das Wetterstein und die Berge um das Ettaler Mandl. Einige wenige knorrige Bäume trotzen dem sauren Moorboden, und wir freuen uns über die plätschernde Ramsach, die später zum Lindenbach wird. Das Gewässer begleitet uns treu. Vorbei an einem kleinen Moorsee erreichen wir eine Autostraße, der wir nach links folgen. So sind wir schnell in Grafenaschau, wo uns die Terrasse des Cafés Habersetzer zu einer Pause verführt.

Am Fuße der Ammergauer Berge

Nach der Pause setzen wir einfach unsere Fahrt durch Grafenaschau fort und folgen zunächst der Beschilderung nach Eschenlohe. Auffällig ist die freie Fläche am Berghang vor unserer Nase. 2015 gab es nach einem Hochwasser hier einen verheerenden Erdrutsch. Seitdem ist gerade nach Regen der Hang immer noch in Bewegung. Das liegt an seinem besonderen Untergrund, der aus Flysch besteht. Das Wasser verwandelt ihn in einen flüssigen Brei, der schließlich alles mitreißt, was ihm in die Quere kommt. Unser Weg führt nun mal mehr und mal weniger nah am Fuße der Ammergauer Alpen entlang und verlangt von uns ein stetiges Auf und Ab. Dann müssen wir ein wenig aufpassen.

Zum Langen Köchel

Etwa drei Kilometer nach Grafenaschau verlassen wir die kleine Asphaltstraße nach links auf einen Feldweg. Die Stelle ist nicht beschildert, aber es ist eigentlich der einzige etwas größere Feldweg, der hier abzweigt. Er führt fast schnurgerade auf den Langen Köchel mit seinem aufgelassenen Hartsteinwerk und den Abraumhalden zu. Diese steinernen Köchel, die aus dem Moor herausragen, sind eine Besonderheit. Sie entstanden in der Kreidezeit und bestehen aus dem extrem harten Stein Glaukoquarzit. Abgebaut wurden die Köchel im Werdenfelser Hartsteinwerk. Das führte viele Jahre lang zu starken Kontroversen zwischen Naturschützern und der Industrie, bis im Jahr 2000 der Abbau eingestellt wurde. Heute ist es ein Geheimtipp, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Im einstigen Steinbruch hat sich das Grundwasser gesammelt, und so finden wir hier einen idyllischen, fast schon mystischen See, der von steilen Felswänden umrahmt wird. Um die Stelle zu erkunden, stellen wir die Räder am besten kurz ab.

Retour

Vom langen Köchel radeln wir einfach in Fahrtrichtung weiter, der Hauptweg gibt die Strecke vor. Langsam verlassen wir das Moos und überqueren beim Gutshof Weghaus die Autobahn. Gleich danach halten wir uns links und stoßen auf die leider stark befahrene Bundesstraße. Auch wenn das nun kein offizieller Radweg ist, queren wir die Straße geradeaus und folgen dem Pfad, den vor uns schon mehr Menschen gewählt haben, über eine Wiese zum Radweg. Falls der Bauer irgendwann kein Einsehen mit uns Freizeitsportlern mehr hat und die Wiese sperrt, müssten wir auf der Straße rechts entlang. Gleich am Gewerbegebiet Eschenlohe ginge es dann links auf den Loisachradweg. Jetzt geben die Loisach und der Radweg unseren weiteren Streckenverlauf vor. Bei Ohlstadt fahren wir in einem Links-rechts-Knick dem Radwegschild »Murnau« folgend unter der Autobahn durch. Bei Hechendorf haben wir schon wieder einen Ortsteil von Murnau erreicht. Hier halten wir uns links, es geht leicht aufwärts. Nach der Tankstelle biegen wir links in die Ramsachstraße ein, passieren das Hotel Alpenhof und sind wieder an unserem Ausgangspunkt, dem Ramsachkirchlein, angelangt.

Murnau

Außer den kunsthistorisch bedeutenden Kirchen und dem Schloss aus dem 15. bis 16. Jh. besitzt Murnau eine überaus hübsche, in eine Fußgängerzone umgewandelte Marktstraße. Der Architekt Emanuel von Seidl gestaltete um 1910 die nach mehreren Bränden völlig zerstörte Innenstadt neu. Dekorative Bürgerhäuser, stattliche Gasthöfe und das neugotische Rathaus mit dem Porträt des Kaisers Ludwig der Bayer säumen sie. Hier lässt sich wunderbar einkehren, Kaffee trinken oder ein Eis essen.

Touren-Charakter

Flache, ruhige Rundstrecke, vorwiegend auf Feld- und Radwegen. Im Sommer sehr heiß, es gibt wenig Schatten. Beste Blütezeit für die geschützte Blaue Iris Ende Mai/Anfang Juni

Ausgangspunkt

Murnau, Ramsachkirchlein

Endpunkt

Murnau, Ramsachkirchlein

Murnauer Moos

Seit 1980 steht das Murnauer Moor unter Naturschutz, es ist Heimat zahlreicher vom Aussterben bedrohter Pflanzen und Tierarten. Mehr als 800Pflanzenarten wurden gezählt, über 150 davon stehen auf der Roten Liste. Geschützt vor Menschen leben im Moor vor allem Wiesenbrüter. Wachtelkönig, Karmingimpel oder Großer Brachvogel kann man mit einem Fernglas und etwas Geduld auf den Moorwiesen entdecken.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.