JBerg-Verlag
fahrrad

Fahrrad Tölzer Land: Durch den Isarwinkel in die Jachenau

Anspruch:
schwer
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
61 km
Aufstieg:
550 m
Abstieg:
550 m

Zwei Flüsse und ein Stausee. Ohne Berggipfel und ohne dass wir die 950 Höhenme­tergrenze knacken, bietet diese Runde mehr als nur Bergblicke, nämlich viel Berggefühl. Mit einem tiefblauen Stausee, einer netten Alm, mit bunten Blumenwiesen und den wilden Flüssen Isar und Jachen erleben wir völlig unterschiedliche Landschaftstypen.

Beschreibung

Im Isarwinkel 

Wir beginnen unsere Radtour am Lenggrieser Bahnhof und schieben durch die Bahnunterführung zu dem großen Parkplatz zwischen Bahn und Bundesstraße B 13. Hier beginnt auch die Tour für die Radler, die mit dem PKW gekommen sind. Dieser Parkplatz ist auf vier Stunden beschränkt, wer länger parken will, parkt an der Brauneck Bergbahn. Wir fahren in nördlicher Richtung zur Parkplatzeinfahrt und dann links hinunter zum Isarufer. Dort beginnt nach links unser Isarradweg, der uns bis zum Sylvensteinspeicher bringen wird.

Zunächst geht es zwischen der Bundesstraße und der Isar flussaufwärts. Wir passieren zwei Baggerseen, die zur Aufzucht von Jungfischen genutzt werden. Das Brauneck sieht man über die Weiher gleich doppelt, es spiegelt sich wunderschön im Wasser. Wir wechseln nochmals die Straßenseite und unterqueren die Autostraße, die über die Bretonenbrücke führt. Das ist die letzte Isarbrücke vor dem Sylvenstein. Kurz drauf endet der Radweg und wir fahren auf der B 13 durch den Ort Fleck. Einst stand hier eine Papierfabrik, die das reichlich vorhandene Holz aus den Bergen nutzte. Der prachtvolle Gasthof Zum Papyrer erinnert noch daran. Ganz in der Nähe steht die kleine Annakapelle mit ihrem aufwendigen barocken Hochaltar. In seinem Zentrum sehen wir die heilige Anna mit ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel, dem Jesuskind. Direkt benachbart ist die Bäckerei Bammer, bei der man sich noch mit einer Brotzeit für unterwegs versorgen kann, denn das nächste Gasthaus werden wir erst am Ende unserer Tour finden.

Zum Sylvensteinspeicher 

Am Ausgang von Fleck beginnt wieder ein Radweg, auf dem wir viel zu schauen haben. Vor allem die prächtigen Bauernhöfe haben es uns angetan. Fast immer haben sie ein gemauertes Erdgeschoss und darüber einen zweistöckigen oder sogar dreistöckigen Holzblockbau. Dazu gehört ein Balkon, der überreich mit Blumen geschmückt ist. Nach Winkel queren wir die B 13 und jetzt geht es mehr oder weniger dicht an der Isar entlang. Wir überqueren ein weiteres Mal die B 13 und sind nun ganz froh über unseren elektrischen Schub. Der Weg steigt etwas steiler an, nähert sich Felsen und wir erreichen einen Tunnel. Zuvor blicken wir auf die Kraftwerksanlagen, dann geht es durch den Tunnel, der an der Dammkrone des Stausees endet. Über den Sylvensteinsee schauen die vielen Gipfel des Vorkarwendels zu uns herüber, alle bis fast hinauf dicht mit Wald bedeckt.

Ins Schronbachtal 

Jetzt sollten wir kontrollieren, ob unsere Akkus noch gut geladen sind. Gleich wird es steil und hört auch eine Zeit lang nicht mehr auf. Wer also feststellt, dass der Strom knapp werden könnte, bricht lieber ab und fährt den Hinweg zurück. Wir aber fahren über den Staudamm und dann rechts auf der B 13 hinunter ins Tal. Unmittelbar vor der Isarbrücke zweigt links ein steiler Weg nach oben ab. Also runterschalten und dem Motor viel Strom spendieren, dann kommt man ohne allzu große Kraftanstrengung nach oben. Nach der Serpentine wird es schon flacher, und nach der Rechtskurve haben wir den Anstieg geschafft. Vor uns liegt, etwas vom Weg abgezweigt, die Schronbach­alm. Wenn die Sennerin auf der Alm ist, gibt es Getränke und Brotzeiten. Sonst steht im Brunnen ein Tragerl mit Getränken, das Geld dafür wirft man einfach in eine Kasse an der Hütte.

In die Jachenau 

Nach der Rast an der Alm geht es zur Abzweigung zurück und zunächst mehr oder weniger nah am Schronbach entlang aufwärts. Bei der ersten Wegverzweigung verlassen wir das Schronbachtal nach rechts und fahren auf einer Forststraße aufwärts. Hier bleiben wir ungeachtet aller Abzweigungen immer auf dem breitesten Weg. Bei dem ersten (und einzigen) Wegweiser nehmen wir die Forststraße nach Höfen, auf keinen Fall den kürzeren Fußweg. Der passt für uns Radler überhaupt nicht! Jetzt dürfen wir uns freuen, ab hier geht es ständig abwärts. Aber Vorsicht, die Straße war, als wir sie gefahren sind, grob und tief aufgeschottert. Überdies ist sie teilweise recht steil. Es ist keine Schande, hier abzusteigen, um ein Stück zu schieben.

Wir verlassen den Wald und können über eine große Almwiese weit in das Tal der Jachenau schauen. Auf einem Trampelpfad schieben wir über die Wiese zu einem Almkreuz mit Rastbank daneben. Im Norden stehen über uns die Achselköpfe und die Benediktenwand, nach Westen schauen wir zum Rabenkopf und zum Jochberg, und am Talboden liegen viele vereinzelte Bauernhöfe. Nach der Schaurast geht es weiter – Vorsicht, sehr steil! – abwärts zur Jachen, die wir auf einer Brücke überqueren. Damit hätten wir endgültig die Jachenau erreicht. Übrigens ist es interessant, dass die Jachenau früher zum Kloster Benediktbeuern gehörte. Der Talausgang zur Isar war so versumpft, dass man nur auf einem Saumpfad das Tal Richtung Lenggries verlassen konnte, während nach Westen ein normaler Bergweg ins Tal führte.

Zurück nach Lenggries 

Wir fahren geradeaus an der Jachen entlang nach Höfen und von dort auf die Autostraße. Auf ihr geht es knapp zwei Kilometer nach rechts, dann erlöst uns ein neuer Radweg vom direkten Autoverkehr. Rechts von uns mäandert die Jachen, dabei wird das Tal immer enger. Man kann sich gut vorstellen, wie unpassierbar es zu der Zeit gewesen sein muss, als die Jachen das ganze Tal beherrschte. Dann endet der Radweg ganz plötzlich. Wir biegen scharf rechts ab, fahren wieder über die Jachen und passieren ein Moorgebiet, den letzten Rest der einstigen Sümpfe. Nach dem Feuchtgebiet geht es nach links zu einer alten Stauanlage. Hier wurde früher das auf der Jachen getriftete Holz an Land gezogen. Wir fahren an der Straße vor zu den Häusern von Leger und können uns im Café Landerermühle einen Cappuccino samt hausgemachtem Kuchen genehmigen.

Direkt nach dem Café biegen wir rechts ab und fahren auf dem gut markierten Radweg zur Mündung der Jachen in die Isar. Eine ­schmale Brücke bringt uns auf die andere Seite der Jachen. Dann fahren wir auf dem Radweg weiter zur Bretonenbrücke, die wir schon vom Hinweg kennen. Wir könnten jetzt die Isar überqueren, um auf dem bekannten Weg zurückzukehren. Schöner ist es, auf dem markierten Weg durch Wegscheid zu radeln, um dabei die vielen liebevoll geschmückten Bauernhöfe zu bewundern. Auf der Jachenauer Straße kommen wir schließlich nach Lenggries, überqueren die Isar und die B 13 und treffen so wieder auf unseren Ausgangspunkt. Wer Lust hat, kann sich jetzt noch in der Isar abkühlen, direkt an der Isarbrücke sieht man die besten Stellen.

Touren-Charakter

Eine Tour auf gepflegten Radwegen und auf Forststraßen, die jedoch teilweise mit Schotter befestigt sind, der beim Bergabradeln etwas Probleme machen kann. Nur kurze Stücke führen über Autostraßen. Unsere Akkus werden durch den Anstieg zum Sylvenstein und vor allem auf den Forststraßen zur Jachenau gefordert.

Ausgangspunkt

Lenggries, Bahnhof

Endpunkt

Lenggries, Bahnhof

Information

E-Ladestation: Lenggries: Altwirt, Marktstraße 13

Heimatkunde

Das Heimatmuseum am Rathausplatz (Mo–Fr, 9–12 & 14–17Uhr) informiert bestens über die Besonderheiten des Isarwinkels, die sich durch die Berge und aus der Lage am Fluss ergeben.

Dom des Isarwinkels

Bei der Tour lohnt sich ein Spaziergang durch Lenggries zur Pfarrkirche St.Jakob. Sie ist so groß, dass sie Dom des Isarwinkels genannt wird. Die erste Kirche entstand um 1200, der heutige Bau wurde 1722 nach ganz kurzer Bauzeit fertiggestellt. Am Hochaltar steht die Figur des Hl.Jakob, die noch aus gotischer Zeit stammt. Der Altar selbst entstand erst 1916, ist aber so geschickt an das Barock angepasst, dass nur Kunsthistoriker den »Fake« erkennen.

Lust auf mehr?
Leichte E-Bike-Touren Oberbayern
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
25 einfache und erlebnisreiche E-Bike-Traumtouren zu den schönsten Zielen im Alpenvorland
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.