JBerg-Verlag
fahrrad

Fahrrad Stuttgart: Stuttgarter Schlösser-Tour

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
39 km
Aufstieg:
120 m
Abstieg:
300 m

Von Hohenheim über die Solitude zum Alten Schloss. Diese Radtour führt an sechs Schlössern vorbei und zeigt Stuttgart von seiner grünen Seite. Inklusive Zeit für Besichtigungen sollte man einen ganzen Tag einplanen. Wer stramm durchradelt, schafft die Strecke in drei Stunden.

Beschreibung

Die Tour beginnt am Schloss Hohenheim. Rund um die ehemalige Sommerresidenz Herzog Carl Eugens von Württemberg, 1785 erbaut nach Vorlage von Versailles, wimmelt es von jungen Menschen: Stuttgarts Stadtteil Hohenheim ist Sitz einer eigenständigen, sehr beliebten Universität. Kein Wunder bei dem

tollen Campus. Das Schloss selbst kann man nicht besichtigen, dafür den Botanischen und Exotischen Garten – ein Paradies nicht nur für Blumenfreunde.

Die ersten gemütlichen Kilometer führen immer Richtung Westen parallel zu den Straßenbahngleisen. Hinter den letzten Häusern dehnen sich Felder und Streuobstwiesen aus mit herrlicher Aussicht über die Filderebene hinweg zur Neuen Messe und der »Blauen Mauer« der Schwäbischen Alb.

Die Durchquerung des Stadtteils Möhringen bringt einige Straßenkilometer mit sich. Anschließend folgt ein entspannter Abschnitt durch Obstbauwiesen und Felder. Der endet an der Nord-Südstraße, eine der Hauptverkehrsachsen dieses Gebiets. Radler entkommen den Autos, verläuft doch ihre Strecke auf dem Dach des Nord-Südstraßen-Tunnels (tolle Aussicht hinab ins Kaltental). Vom S-Bahnhof Österfeld strampelt man Richtung Univer­sität Vaihingen und biegt dort links ins blumenbunte Büsnauer Wiesental ab. Hat man den Kreisverkehr am Schattengrund überquert, öffnet sich der Rotwildpark mit einer Kette aus drei Seen und dem Ausflugslokal Bärenschlössle (siehe Tour 5). Ringsum erstreckt sich Stuttgarts bedeutendster Wald. Das ehemalige Jagdgebiet der württembergischen Könige steht unter Naturschutz und halb Stuttgart erholt sich hier. Vom Bären­schlössle führt das asphaltierte Bärensträßle (div. Grillplätze) flott und schnurgerade durch den Wald mit Ziel Schloss Solitude. Die kleine Rokoko-Sommerfrische mit toller Aussicht ist wie Hohenheim unter Carl Eugen erbaut worden. So manche pikante ­Geschichte hat sich hier abgespielt, die bei den Führungen durch die prächtigen Schauräume zum Besten gegeben wird.

Von der Solitude aus führen schattige Waldwege, vorbei am Schwa­r­z­wildgehege, zum Fuß des Birkenkopfs, des mit 511 m höchsten Punkts der Stadt, den man auf einem Abstecher (mit Steigung!) erkunden kann. Sein Gipfel besteht aus 15 Millionen Kubikmetern Trümmerschutt aus dem Zweiten Weltkrieg und bietet eine grandiose Aussicht über die Stadt.

Der Radweg zum Höhenpark Killesberg verläuft anfangs auf einem holprigen Waldweg, dann als bequemer Radweg parallel zur Kräherwaldstraße. An der Doggenburg wechselt man die Straßenseite und erreicht über das Nobelwohnviertel an der Feuerbacher Heide (Bundespräsident Theodor Heuss wohnte 1959 – 1963 hier) den 409 m hoch gelegenen Bismarckturm (1902 erbaut, tolle Fernsicht).

Weiße kubische Neubauten markieren den Kochenhof und damit den Höhenpark Killesberg. Der schlanke, spindelförmige Killesbergturm (174 Stufen!) überragt heute die schönste Gartenanlage der Stadt mit Ausflugslokalen, historischem Jahrmarkt, Schmalspur-Bähnchen und Freibad.

Vom Killesberg aus geht’s bergab. Zunächst im Sausetempo steil den Wartberg hinunter. Er ist wie der Killesberg Teil des »Grünen U«, mit zahlreichen Kunstobjekten garniert und verschönert durch duftende Wildblumenwiesen.

Interessante Hängebrückenkonstruktionen führen über die stark befahrene Heilbronner Straße durch den Leibfriedschen Garten (angelegt 1993 zur Landesgartenschau) bis zum Löwentor. Es bildet einen Zugang zum Rosensteinpark, der im Stil eines eng­lischen Landschaftsgartens angelegt ist. Mächtige Bäume ragen aus wogenden Wiesenflächen heraus. Eine üppige Dosis Natur, eingezwängt zwischen die Hauptverkehrsadern der Stadt. Wählt man hinterm Löwentor den Weg am rechten, südlichen Parkrand, streift man das Löwentormuseum mit einer auch für Kinder spannenden Fossiliensammlung, Stichwort Dinos. Der Weg nördlich verläuft parallel zu den Gehegen des Stuttgarter Zoos Wilhelma. Übern Zaun erhascht man gratis einen Blick auf Kamele, Affen und Eis­bären. Bei­de Wege enden am klas­si­zistischen Schloss Rosen­stein (1824 – 1829), heute Staatliches Museum für Naturkunde mit einer eindrucksvollen Schausammlung. Hier beschreibt der Weg eine 90-Grad-Kehre Richtung Stadtmitte.

Schlossgarten und Schlossplatz   

Mit Kurs Südwest führt die Route durch den Oberen und Mittleren Schlossgarten Stuttgarts Zentrum entgegen. Grillstellen, Spielplätze, kleine Lokale bieten sich zum Rasten an. Am Ende des Mittleren Schlossgartens markiert ein riesiges Baufeld das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21. Slalomfahrkünste sind gefragt, wo der Ferdinand-Leitner-Steg in den Oberen Schlossgarten führt mit Oper, Schauspielhaus und dem Neuen Schloss. Dieser helle Bau war einst Residenz der württembergischen Herrscher, heute residieren das Finanz- und das Wirtschaftsministerium hier. Die Flügelanlage öffnet sich zum Schlossplatz mit seinem ba­ro­c­k­en Park (siehe auch Tour 1). Er ist mit seinen Kastanien, Brunnen, Blumenbeeten und Liegewiesen das belebte und geliebte Herz der Stadt. Gleich nebenan erhebt sich burgartig das Ziel der Tour, das massig-wuchtige Alte Schloss. Es steht an Stelle einer im 10. Jh. erbauten Wasserburg, die dem Schutz des »Stutengartens« diente, der Keimzelle von Stuttgart, und war bis ins 18. Jh. Sitz der Herrscher von Württemberg. Nebenan kann man in der Alten Kanzlei die Tour bei Schwäbischen Spezialitäten ausklingen lassen. Oder viel Geld ausgeben in Stuttgarts Königstraße.

Touren-Charakter

Ausgedehnte Runde über Felder und Wiesen, durch Wälder und Parks. Fast durchgehend Radwege, teils geteert, teils auf Schotter; in Möhringen einige Straßenkilometer. Für Familien mit Kindern gut geeignet (mehrere Spiel- und Grillplätze am Weg). Kürzere Variante: Nicht in Plieningen, sondern an der Universität in Stuttgart-Vaihingen (S-Bahn Universität) starten.

Ausgangspunkt

Start: Stuttgart-Hohenheim; Ziel: Schlossplatz Stuttgart

Endpunkt

Start: Stuttgart-Hohenheim; Ziel: Schlossplatz Stuttgart

Besichtigen

Schloss Hohenheim: öffentlich nur am Tag der offenen Tür Anfang Juli zugänglich.Hohenheimer Gärten: ganzjährig geöffnet, Radfahren nicht gestattet.Schloss Solitude: nur mit Führung, täglich außer Mo. www.schloss-solitude.de.Theodor-Heuss-Haus, Feuerbacher Weg 46 (Killesberg), www.theodor-heuss-haus.de. Staatliches Museum für Naturkunde Schloss Rosenstein, www.naturkundemuseum-bw.de, Mo geschlossen.Museum am Löwentor (mit Café Fossil), www.naturkundemuseum-bw.de, Mo geschlossen.Landesmuseum Württemberg, Altes Schloss, www.landesmuseum-stuttgart.de, Mo geschlossen.

Lust auf mehr?
Radtouren ohne Steigung Stuttgart
Erlebe alle Touren aus dem Guide!
Raus in die Natur und mit dem Fahrrad ganz entspannt Stuttgart und Umgebung genießen. 30 Touren ohne Steigungen an Neckar, Enz und Nagold.
Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.