Fahrrad Stuttgart: Ins UNESCO-Biosphärengebiet Schwäbische Alb
Von Schopfloch durchs Lenninger Tal. Die Schwäbische Alb ist die große Liebe der Schwaben. Sie ist eine Schönheit, wenn auch eine herbe. Doch im Frühjahr, wenn das Blütenmeer nicht enden mag, oder im Herbst, wenn der schwäbische Indian Summer überm Nebelmeer erglüht, jauchzt einem das Herz: Es lebe die Alb!
Die Tour ist eine Alb-Schnuppersafari, auf der wir die verschiedenen Gesichter dieses einzigartigen Mittelgebirges entdecken. Gestartet wird oben in Schopfloch, auf der rauen Hochfläche der Schwäbischen Alb. Schon nach einem Kilometer gibt’s die ersten Attraktionen: Zwei Höhlen, die Gußmannshöhle und die Gutenberger Höhle. Beide sind zu besichtigen und typisch für eine Karstlandschaft, wie die Schwäbische Alb eine ist. Das Wasser versickert, frisst sich durch den Kalkstein und sammelt sich in unterirdischen Höhlensystemen. Es gibt auf der Alb deshalb so gut wie keine Oberflächengewässer – was die Wasserversorgung der Dörfer auf der Hochfläche bis ins 20. Jh. hinein sehr aufwendig gestaltete. In trockenen Sommern wurde das Trinkwasser in Wasserwagen – von Pferden gezogen – aus dem Tal hochgeschafft.
Zwei Kilometer nördlich lohnt sich ein kurzer Spaziergang durch das Schopflocher Moor. Das einzige Hochmoor der Schwäbischen Alb steht unter Naturschutz. Auf den nahen Wiesen weiden schottische Hochlandrinder, die sich in dem kühlen Klima wohl fühlen. Wenige Hundert Meter weiter eröffnet sich ein fantastischer Blick nach Norden ins Albvorland. Die Mulde, die uns zu Füßen liegt, das Randecker Maar, ist ein ehemaliger Vulkanschlot, der vor rund 17 Millionen Jahren ausbrach. Außerdem ist das Randecker Maar ein wichtiger Durchgangsort für Zugvögel, die seit 1970 in der hier angesiedelten Forschungsstation wissenschaftlich beobachtet werden.
Wir staunen und radeln gemütlich weiter nach Ochsenwang, wo der Dichter Eduard Mörike (1804 – 1875) einige Zeit als Dorfpfarrer wirkte. Das kleine Museum ist einen Besuch wert. In einer Schleife fahren wir über Diepoldsburg und Engelhof, erhaschen Panoramablicke über die Traufkante steil hinab ins Tal, drehen dann nach Süden ab und können beim Wielandstein die Wirkung der Erosion beobachten: Im Januar 2015 brach die Hälfte des frei stehenden Felsens inklusive Gipfelkreuz über Nacht ab und polterte ins Tal. Bald darauf biegen wir auf den offiziellen Radweg ein, verlassen die Hochfläche rechter Hand und sausen auf einem steilen Sträßchen durch den Wald in Haarnadelkurven ins Tal nach Oberlenningen.
Die nun folgende »Expedition« nach Gutenberg kann man auslassen (man kommt auf dem Rückweg von dort wieder in Oberlenningen vorbei) – doch man würde wirklich etwas verpassen. Die Steigung bis Gutenberg ist kaum zu spüren und mit etwas Rückenwind, der häufig das Tal hinaufbläst, locker zu bewältigen. Wir lassen das Albpanorama auf uns wirken: Ein offenes Wiesental, steile Hangbuchenwälder, ganz oben blitzen die weißen Kalkfelsen vor blau-weißem Himmel.
Donntal
In Gutenberg fahren wir rechts ins Donntal und stellen nach etwa 1 km das Rad ab. Wir befinden uns nun in der naturbelassenen Kernzone des Biosphärengebiets. Ein kurzer, aber schmaler und steiler Pfad führt durch einen urtümlichen Schlucht- und Blockwald zur Ruine Sperberseck – für Abenteuerlustige ein toller Abstecher. Man kann sich aber einfach auch an den Bach setzen, die Sinterterrassen bestaunen und das Albgefühl genießen. Nach einer ausgiebigen Rast schwingen wir uns wieder in den Sattel und lassen uns entspannt von der Schwerkraft das 15 Kilometer lange Lenninger Tal bis nach Kirchheim / Teck tragen. Nicht entgehen wird uns der markante Teckberg auf der rechten Talseite, der von der gleichnamigen Burg gekrönt wird. Aber dort hinauf steigen wir ein anderes Mal.
Region
Touren-Charakter
Leichte Tour auf asphaltierten Radwegen, kaum Verkehr. Steile Abfahrt nach Oberlenningen. Das Donntal und die Ruine Sperberseck erkundet man zu Fuß. Der Bach im Donntal lädt zum Verweilen ein. Für Kinder Ersatzwäsche mitnehmen...
Ausgangspunkt
Endpunkt
Start: Lenningen-Schopfloch; Ziel: Kirchheim / Teck.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.