Fahrrad Stuttgart: Im Tal der Eiszeitjäger
Von Amstetten durchs Lonetal bis nach Herbrechtingen. Auf den ersten Blick ist das Lonetal ein abgelegenes, stilles Tal auf der Schwäbischen Alb: ein kleiner Fluss, Wacholderheiden, Buchenwälder, Kalkfelsen. Doch der Eindruck täuscht, denn das Tal ist weltberühmt: Archäologen haben hier die ältesten Kunstwerke der Menschheit entdeckt!
Vor 35.000 Jahren streifen Jäger und Sammler durch das Lonetal. Es ist kalt, bitterkalt. Nicht weit von hier enden die riesigen Gletscher, die aus den Alpen weit nach Norden vorstoßen. Der Wind pfeift über die baumlose Tundra. Rentiere und vielleicht sogar Mammuts wollen gejagt, Säbelzahntiger dagegen tunlichst vermieden werden. Die Jäger ziehen in Gruppen umher und rasten in Höhlen, die ihnen Schutz bieten. Sie hocken sich ums Feuer, einer schnitzt kleine Figuren aus Mammutelfenbein. Ein Fabelwesen entsteht, ein menschlicher Körper mit einem Löwenkopf. Der berühmte Löwenmensch ...
So etwa muss man sich die Szenerie im Lonetal zur Eiszeit vorstellen. Doch zurück ins Hier und Jetzt: Nachdem uns die Regionalbahn über die historische Bahnstrecke der Geislinger Steige auf die Albhochfläche gebracht hat, starten wir in Amstetten die heutige zwar recht lange, aber einfache Tour. Der Lonetal-Radweg, dem wir größtenteils folgen, ist gut ausgeschildert und führt gemächlich durch das breite Tal. In Urspring bestaunen wir den Quelltopf der Lone, eine typische Karstquelle der Schwäbischen Alb.
Im weiteren Wegverlauf prägen zunächst albtypische Wacholderheiden das Bild. Diese Heiden sind durch jahrhundertelange Schafbeweidung entstanden: Schafe fressen alles – außer Wacholder. Immer häufiger zeigen sich auch die Jurafelsen, Überreste ehemaliger Korallenriffe.
Wir radeln vorbei an den Fundstätten der berühmten Eiszeitkunst: Fohlenhaus, Bocksteinhöhle, Hohlenstein und Vogelherdhöhle. Die Lonetal-Höhlen wurden gemeinsam mit den Höhlen im benachbarten Blaubeuren als Weltkulturerbe der UNESCO nominiert. Nebst dem berühmten Löwenmenschen wurden Tierfigürchen (Mammut, Wildpferd) sowie eine Flöte aus Mammutelfenbein (vermutlich das älteste Musikinstrument der Welt) entdeckt. Und: Weitere Funde aus den Lonetal-Höhlen (z.B. Pfeilspitzen) sind noch älter, lassen sich auf 50.000 bis 70.000 Jahre zurückdatieren und stammen vom Neandertaler.
Eselsburger Tal
Kurz vor der Mündung der Lone in die Brenz verlassen wir das Lonetal, radeln über Hürben nach Herbrechtingen und ziehen eine Ehrenrunde durch das reizvolle Eselsburger Tal. Wir bewundern die sagenumwobenen Felsspitzen der »Steinernen Jungfrauen« und die Kletterer an den senkrechten Wänden. Wir nehmen’s gemütlich und legen uns auf die Wiese. Das haben wir uns verdient!
Region
Touren-Charakter
Leichte, recht lange Tour auf asphaltierten oder schotterigen Wegen durch ein flaches Flusstal; nur zu Beginn und am Ende etwas Verkehr. Viele Spielplätze und Grillmöglichkeiten unterwegs.
Ausgangspunkt
Start: Amstetten (Württemberg); Ziel: Herbrechtingen (Donau).
Endpunkt
Start: Amstetten (Württemberg); Ziel: Herbrechtingen (Donau).
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.