Fahrrad Stuttgart: Entlang der Wieslauf

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Der Bus mit Fahrradanhänger fährt bis zur Endhaltestelle Necklinsberg, einem kleinen Kreisel mit Wartehäuschen. Von hier folgen wir der Berglenstraße und Kieselhofstraße, einer geraden Allee, bis es rechts durch Wald, später zwischen Weiden ins Lindental ziemlich hurtig abwärts geht. Im Örtchen biegen wir links in den Haldenweg. Dieser mündet in Schlechtbach auf die K 1878, die uns zur Wieslauftalbahn führt.

Der ausgeschilderte Wieslaufradweg passiert die Ölmühle von Michelau, die sonntags und feiertags am Nachmittag geöffnet ist und den Weg vom Flachs zu Kleidung und Öl zeigt. Doch auch wenn die Mühle nicht geöffnet hat, sind das sich drehende Mühlrad, der Spielplatz und ein wunderschön gepflegter Bauerngarten einen Stopp Wert.

Nach den Sportplätzen knickt der Weg nach rechts in die Kelterwiesen und führt an den Schafen, Pferden und Wohngebäuden des Metzlinsweiler Hofs in Miedelsbach etwas oberhalb der Wieslauf vorbei. Wir fahren durch Haubersbronn. Nach der Unterquerung der B 29 führt der Weg zwischen Auwiesen zur Rems. Hinter der Brücke kommen wir gera­deaus in den Schorndorfer Hammerschlag, halten uns rechts und unterqueren an der gleichnamigen Haltestelle die Bahn.

Vorbei an den Stadtwerken erreichen wir das Arnoldareal, eine historische Metallbettenfabrik. Dem Firmengründer Carl Arnold ist zu verdanken, dass die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg Schorndorf kampflos übergeben hat und die Stadt nicht zerstört wurde. Auf dem historischen Firmengelände befindet sich das Kesselhaus, eine Gasthausbrauerei, vor der man auch im Freien frisch gebrautes Bier genießen kann.

Wir überqueren die Karlsstraße und fahren in die Johann-Philipp-Palm-Straße, von der man durch einen Torbogen des heute als Finanzamt genutzten Jagdschlosses zum Burgschloss gelangt. Der Name ergibt sich aus der Art des Gebäudes. Außen wirkt es mit seinen Türmen und seinen Schießscharten trutzig und hat als eines der wenigen Gebäude auch den Dreißigjährigen Krieg, in dem Schorndorf niederbrannte, überstanden. Doch die Fassade zum Innenhof hin besteht aus Fachwerk, das für einen reinen Wehrbau zu filigran ist.

In Schorndorf stoßen wir auf das Geburtshaus des Erfinders des Motorrads, des Motorboots und des LKW – vom Auto ganz zu schweigen, und in der gleichen durch Fachwerkhäuser geprägten Gasse auf die Eisdiele Santa Lucia. Am Rathaus vorbei gelangt man auf den Oberen Marktplatz mit seinen verzierten Fachwerkfassaden und zur frisch renovierten Stadtkirche. Die Schlichtener Straße führt zur Römmelgasse, wo in einem winzigen Haus auf der Stadtmauer ein Comicmuseum untergebracht ist, das Bildergeschichten seit den 1950er-Jahren ausstellt. Vom Weg nach Weiler aus kann man am Hang des Hungerberges das Ostlandkreuz sehen. Hier findet jedes Jahr am Ostermorgen um 5.30 Uhr ein Gottesdienst statt. An der S-Bahnhaltestelle Weiler endet die Tour.

Die Dampflok der Schwäbischen Waldbahn   

An Feiertagen und am Sonntag wird es im ruhigen Wieslauftal manchmal ziemlich laut. Ein nostalgisches Hupen ertönt. Es entstammt der Dampflok der Reihe 64. Insgesamt wurden 520 dieser Lokomotiven gebaut. Die Bahn, die von Schorndorf nach Welzheim schnauft, ist eine der fünf letzten, die noch genutzt werden, zur Freude der Radler und der Passagiere.