Fahrrad Stuttgart: Einmal längs durch ganz Stuttgart radeln

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Gestartet wird am Bahnhof Stuttgart-Vaihingen. Wir fahren zunächst über das Möhringer Feld (Landschaftsschutzgebiet) und genießen schöne Ausblicke auf Wälder, Wiesen und den Birkenkopf. Im Haldenwald bei Sonnenberg geht’s steil links bergab, vorbei an einem Weiher mit interessanter Flora und Fau­na. Später rollen wir auf der Christian-Belser-Straße durch das Kohlbachtal hinunter zur breiten Böblinger Straße und biegen nach rechts auf den offiziellen Tallängsweg ein.

Wir lassen die Natur hinter uns, rollen unter der hohen Brücke der Bundesstraße und der vergleichsweise unscheinbaren his­to­ri­schen Standseilbahn hindurch und befinden uns ziemlich un­ver­mittelt mitten in der Großstadt. Wir durchqueren Heslach, das alte Handwerker- und Arbeiterviertel Stuttgarts, und schon bald zieht die neugotische Matthäuskirche, der »Heslacher Dom«, unsere Blicke auf sich. Auf dem Platz vor der Kirche wird Boule gespielt. Nur wenig später gelangen wir auf den quicklebendigen Marienplatz und fühlen uns auf eine mediterrane Piazza verpflanzt. Ohne Espresso und Gelato geht hier niemand weiter.

Auf den folgenden Kilometern radeln wir durch das Herz der baden-württembergischen Landeshauptstadt mit ihren un­zäh­­­ligen kul­­turellen und architek­to­­ni­schen Highlights. Durch die Tübinger Straße und am Tagblatt­turm vorbei gelangen wir auf den Marktplatz. Empfehlenswert ist der Besuch der historischen Markthalle, einem stimmungsvollen Jugendstilbau mit Verkaufs­ständen und Gast­stätten für jeden Geschmack.

Wenige Meter später stehen wir auf dem Schlossplatz und lassen diesen einzigartigen Ort eine Weile auf uns wirken. Der Platz ist ein Freilichtmuseum der europäischen Architekturgeschichte. Bau­stile aus sechs Jahrhunderten sind hier versammelt: So gilt das Alte Schloss als einer der bedeutendsten Renaissancebauten nördlich der Alpen, das Neue Schloss ist ein Paradebeispiel klassizistischer Architektur. Im etwas zurückversetzt liegen-

den Opernhaus befindet sich die Spielstätte des weltberühmten Stuttgarter Balletts, der schlichte Bau des baden-württembergischen Landtags daneben erzählt vom demokratischen Neustart nach dem Zweiten Weltkrieg. An der Südwestecke des Schlossplatzes setzt das Neue Kunstmuseum mit seiner beeindruckenden Glasfront ein postmodernes Statement. Schließlich lugt auch der Turm des Stuttgarter Hauptbahnhofs am Ende der Königsstraße hervor: Er ist Kulturdenkmal und Symbol des Widerstands gegen das Bahnprojekt »Stuttgart 21« zugleich.

Mit so viel Geschichte im Gepäck folgen wir nun dem Radweg Richtung Bad Cannstatt. Wir radeln an der Baustelle des neuen Bahnhofs vorbei und rollen gemütlich durch den Schlossgarten mit seinen reizvollen Wasserläufen, alten Platanen und Trauerweiden. Ein kleiner Aufstieg zum Schloss Rosenstein und eine kurze Abfahrt leiten uns zum Ziel der heutigen Tour: Wir stehen vor dem berühmten Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgarts, der Wilhelma. Ein Besuch lohnt sich zu jeder Jahreszeit.

Wilhelma – die »Alhambra am Neckar«   

Die Wilhelma ist das beliebteste Ausflugsziel Baden-Württembergs und gehört zum historischen Erbe des Landes. Der Park und seine Gebäude wurden vom württembergischen König Wilhelm I. Mitte des 19. Jh. im maurischen Stil, der damals in Mode war, erbaut. Ein Tag reicht nicht aus, um die unglaubliche Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt in der Wilhelma zu erkunden. Für eine Stippvisite möchten wir Ihnen ganz besonders das neue »Menschen.Affen.Haus«, das Amazonienhaus sowie die beliebte Show der Seelöwen, die im Stuttgarter Mineralwasser schwimmen, empfehlen.

Naturoase in der Großstadt

Kurz vor Heslach lohnt sich ein Abstecher zu Fuß in die Schwälblesklinge, eine wild-romantische Schlucht mit überhängenden Sandsteinfelsen, einem kleinen Wasserfall und von Stürmen entwurzelten Bäumen, die kreuz und quer über der Klamm liegen.