Fahrrad Pfaffenwinkel: Von Altenstadt über den Auerberg nach Schongau
Hügelig entlang des Lechs. Dörfer mit barocken Gotteshäusern, weite Felder, idyllische Badeseen, das grüne Band des Lechs und das quirlige Schongau liegen auf unserem Weg. Mit dem E-Bike ist die Fahrt auf den Auerberg, eine der schönsten Allgäuer Aussichtslogen, fast ein Kinderspiel.
Nach Burggen
Wir starten in Altenstadt direkt an der romanischen Basilika, deren Besichtigung wir entweder gleich oder nach der Tour absolvieren. Wir schwingen uns auf die Räder und folgen der Beschilderung nach Burggen in Richtung Schwabbruck. So verlassen wir Altenstadt auf der Triebstraße und passieren die Schule. Gleich dahinter weckt ein auffälliges freistehendes Bahnsignal unser Interesse. Es weist auf die ehemalige Bahnstrecke nach Kaufbeuern hin. Wir folgen jedoch nicht der einstigen Bahntrasse, sondern wählen den Radweg links davon. Er führt uns nun über die Felder zu einer Kreuzung. Hier biegen wir links ab, das Radwegschild nach Burggen weist uns den Weg. In die kleine, einsam stehende Kapelle mit der Sonnenuhr, auf die wir bald treffen, werfen wir einen Blick. Die Schöpfungskapelle ist sehr eigen in Blautönen ausgemalt. Danach unterqueren wir die B 472, radeln durch ein Waldstück und queren noch eine größere Straße. Über Felder und mit herrlicher Aussicht auf die Berge geht es so nach Burggen.
Wer möchte, besucht die barocke Pfarrkirche St. Stephan. Neben dem Hochaltar wurden die zwei großen Skulpturen, Hl. Afra und Hl. Ulrich, von keinem Geringeren als Anton Sturm, dem großen Bildhauer der berühmten Wieskirche, gestaltet. Neben der Hauptkirche lohnt sich auch der Besuch der kleinen St. Anna Kirche, die jedoch etwas außerhalb des Ortes liegt.
Zum Auerberg mit Badefreuden
Für die Weiterfahrt folgen wir unterhalb der Stephanskirche der Beschilderung nach Bernbeuren. Wieder geht es mit bester Sicht auf die Berge in Richtung Süden, bis wir kurz vor Bernbeuren den Haslacher See erreichen. Das Badegelände mit seinem Steg und dem Kiosk verlockt zu einer Pause, und wer im Sommer seine Badesachen dabeihat, hüpft das erste Mal ins Wasser. Ansonsten folgen wir dem Radweg parallel zur Autostraße und erreichen einige Minuten später Bernbeuren. Der Ort liegt am Fuße des Auerbergs, der schon zu römischer Zeit besiedelt war. So ist auch das Auerbergmuseum im Kiebelehaus, das von der Ortsgeschichte erzählt, eine Besichtigung wert (Mitte April–Mitte Oktober Sa, So & Feiertage 14–16 Uhr).
In der Ortsmitte am Marktplatz treffen wir dann eine Entscheidung. Fühlen wir uns der Herausforderung gewachsen und erobern den Auerberg? Mit dem E-Bike eigentlich kein Problem. Dafür folgen wir einfach rechts der durchwegs geteerten Auerbergstraße bis ganz hinauf zur Wallfahrtskirche und dem Gasthaus. Der Auerberg ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die Auffahrt lohnt sich sowohl für eine Einkehr als auch für die Besichtigung der alten Georgskirche. Dort finden wir einen Zugang auf den Turm. Die Aussicht auf die Alpenkette und ins Alpenvorland ist einzigartig. Das Gasthaus unterhalb davon ist weithin berühmt für seine Küche und hauseigene Konditorei.
Abwärts
Vom Auerberg radeln wir zunächst, mit den Fingern auf der Bremse, ein Stück die gleiche Strecke bergab, die wir vorher so mühsam nach oben gefahren sind. An der Stelle, an der links die Straße nach Stötten abzweigt, biegen wir rechts ein und halten uns dann an der Weggabelung links weiter bergab, bis unsere kleinere Straße in eine größere mündet. Auf ihr geht es nach links weiter und wir radeln ein Stück in Richtung Bernbeuren zurück. Kurz bevor wir die ersten Häuser erreichen, biegen wir scharf rechts ab und folgen der Radwegbeschilderung nach Lechbruck. Im Zick und Zack geht es über Felder vorbei an den Bauernhäusern Wieshof, Angerhof und Vogelegg, bis wir auf eine größere Vorfahrtstraße treffen. Ihr folgen wir nach rechts und gelangen nach Echerschwang. Dort biegen wir an der zweiten Möglichkeit links ab.
Am Ende des Dorfes geht es rechts über ein Golfplatzgelände, am Wegedreieck links und noch vor dem Parkplatz wieder rechts in den Wald. So kommen wir nach Lechbruck in der Auerbergstraße. In die Straße Brandach biegen wir links ein und erreichen nach rechts die Untere Dorfstraße. Nun sind wir auf dem Radweg Via Claudia Augusta unterwegs. Wir queren die größere Schongauer Straße (Abstecher zum Café Zur Alten Schule, Schongauer Straße 1) und radeln geradeaus weiter in die Lechwiesenstraße. Hier lohnt sich ein weiterer Stopp für eine Rast oder eine Badepause – einfach nach rechts über die Brücke zur Floßlände mit ihrem kleinen Kiosk, nebst Bootsverleih und Erholungsgelände.
Via Claudia
Auf der Lechwiesenstraße geht es nun stets in Flussnähe entlang des Lechs. Wir folgen dem Verlauf der einstigen Via Claudia, der berühmten Römerstraße, die der römische Kaiser Claudius vor fast 2000 Jahren auf einer Länge von 517 Kilometern von Verona über Bozen und Füssen nach Augsburg bauen ließ. Neben uns blitzt immer wieder das blaue Wasser des Lechs auf. Am liebsten würde man reinspringen und sich mittreiben lassen. Nach dem Gut Dessau wendet sich der Weg vom Fluss ab und wir erreichen wieder Burggen. Zunächst geht es durch das Dorf und die Schwarzeckstraße auf bekanntem Hinweg zurück, dann bleiben wir geradeaus und folgen der Beschilderung nach Schongau durch den Wald. Nach der Überquerung der B 17 haben wir die Möglichkeit, uns eine Erfrischung an der Milchtankstelle des Biohofs Jocher zu gönnen. Gleich danach treffen wir an der großen Marktoberdorfer Straße im Gewerbegebiet auf den Ortsrand von Schongau.
Ein Abstecher nach rechts in die Altstadt ist sehr lohnenswert und absolut zu empfehlen, in die Altstadt geht es aber noch einmal bergauf – etwas Akkuleistung sollten wir übrig haben. Ansonsten queren wir für die Rückfahrt nach Altenstadt die Straße und radeln hinter dem Fast-Food-Restaurant mit dem gelben M der Beschilderung folgend zunächst durch das Gewerbegebiet und dann auf der Sonnenstraße nach Altenstadt. Dort biegen wir links in die St. Michaelstraße ein, die uns zur Basilika zurückbringt.
Region
Touren-Charakter
Rundtour auf geteerten und ungeteerten Radwegen und wenig befahrenen Nebenstraßen. Allgemein etwas hügelig. Für die Auf- und Überfahrt des Auerbergs kommen noch einmal 6,5km und 250Hm hinzu. Der Abschnitt ist definitiv schwierig, vor allem, weil wir für die ersten Meter der Abfahrt eine Mountainbikestrecke über eine Wiese befahren und dazu das Rad über ein paar Viehzäune setzen müssen.
Ausgangspunkt
Altenstadt, Basilika
Endpunkt
Altenstadt, BasilikaInformation
E-Ladestation: Schongau: vor dem Rathaus; Lechbruck: Flößer Golf Kiosk neben dem Rathaus
Mittelalterjuwel
Altenstadt hat seinen Namen nicht von ungefähr: Hier stand das alte Schongau, bis es im 13.Jahrhundert an den Lech verlegt wurde. Vor allem die romanische Basilika aus der Zeit um 1200 ist durch ihre ergreifende Schlichtheit wunderschön. Seltenheitswert hat die Darstellung des großen Chorbogenkreuzes. Sie zeigt Christus nicht als Leidenden, sondern als König mit Goldreif.Das neue, heutige Schongau wurde auf die Halbinsel verlegt, die vom Lech umflossen war. Damit wollte man den Lechübergang der wichtigen Salzstraße zwischen Reichenhall und Kempten kontrollieren. Der Lech fließt inzwischen an der Stadt vorbei, aber die sehr hübsche, fast völlig von einer intakten Stadtmauer umwehrte Altstadt ist erhalten geblieben. Einige der Wehrgänge und Stadttore kann man besichtigen. Sehr schön ist auch das freistehende Ballenhaus am Marienplatz. Es diente einst als Warenlager, heute ist darin das Rathaus.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.