JBerg-Verlag
fahrrad

Fahrrad Pfaffenwinkel: Über Wessobrunn nach Raisting

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:15 Std.
Länge:
34 km
Aufstieg:
300 m
Abstieg:
300 m

Im Herzen des Pfaffenwinkels. Im Herzen des Pfaffenwinkels verläuft die Radtour über das Naturdenkmal Eibenwald zum kulturell und historisch bedeutenden Kloster Wessobrunn. Kombiniert mit einem Biergartenbesuch und einem Stadtbummel durch Weilheim ist das eine runde Sache.

Beschreibung

Zum Eibenwald

Von der Weilheimer Hochlandhalle fahren wir zur nahe gelegenen Ammerbrücke, bleiben jedoch auf der westlichen Seite und radeln flussaufwärts. Wir verlassen Weilheim, die Ammer begleitet uns bis zur Bahnlinie, der wir nach rechts folgen. Alle weiteren Abzweigungen ignorierend, halten wir uns immer geradeaus, anfangs bergauf, bis wir nach insgesamt fünf Kilometern Kugelsbühl erreichen. Hier biegen wir rechts ab und gleiten gemächlich durch den Oderdinger Wald bergab. Bald haben wir freie Sicht auf den Hohenpeißenberg mit seiner Wallfahrtskirche und den Sendemasten. Vor dem in der Talsohle liegenden Segelflugplatz führt uns rechts ein Radwegschild über den Pferdehof Moosmühle zum Naturschutzgebiet Eibenwald bei Paterzell. Um die geheimnisvollen Bäume zu bewundern, halten wir uns rechts und folgen dem Radwegschild »Wesso­brunn« auf den Eibenpfad. Der Rundweg durch den Wald beginnt gleich auf der linken Seite. Am besten schieben wir unsere Räder durch das wurzelige und von schmalen Bächen durchzogene Gelände. Der Pfad mündet wieder in die Forststraße, der wir weiter nach links folgen. So erreichen wir über den Zellsee und den gleichnamigen Weiler nach rechts die Bundesstraße. Hier folgen wir links den Schildern nach Wessobrunn.

Schweißtreibend bergauf

Nun steht der Härtetest bevor. Die Straße steigt drei Kilometer bergan, zum Glück nicht zu steil, dafür aber stetig. Die Mühe lohnt sich. Während der Verschnaufpausen dürfen wir uns umdrehen und die Aussicht genießen. Ein Vorgeschmack darauf, was uns am Kloster, dem höchsten Punkt der Tour, erwartet. Dazu fahren wir in weitem Bogen auf Wessobrunn zu und durchqueren den Ort auf der Hauptstraße. Am Gasthof zur Post wendet sich die Straße nach links. Wir jedoch biegen rechts in den Klosterhof ein.

Wessobrunn und seine Sehenswürdigkeiten

Zur Besichtigung stellen wir die Räder ab und begeben uns auf geschichtsträchtigen Boden. Das Kloster wurde der Legende nach vom letzten Agilolfinger Herzog Tassilo III. 753 gegründet. Der Herzog soll während einer Jagd im nahe gelegenen Wald eine Nacht verbracht haben. Dabei träumte er auf wundersame Weise von sprudelnden Quellen, die von Heiligen umringt waren. Natürlich ließ er am nächsten Tag danach suchen und wurde fündig. Er verstand dies alles als göttliche Fügung und gelobte, ein Kloster bei den Quellen zu errichten. So wurde das Kloster im 8. Jahrhundert erbaut, wobei von den ursprünglichen Gebäudeteilen durch die wechselvolle Geschichte nicht viel übrig geblieben ist. Die Quellen, heute barock gefasst, gibt es noch immer, wir finden sie hinter der Pfarrkirche St. Johannes am Fuße des Berghanges. Auffallend ist der »Graue Herzog«, der frei stehende romanische Campanile, der ursprünglich zur Klosterkirche gehörte. Diese stand auf dem freien Platz neben dem Turm, wurde aber während der Säkularisation dem Erdboden gleich gemacht. Daneben steht die barocke Pfarrkirche. Innen zeigt ein spätromanisches Kruzifix die frühe Schnitzkunst, in der sich bereits die typische Steifheit des Körpers zu wandeln beginnt. Es ist der klägliche Rest der einstmals an Kunstschätzen reichen Klosterkirche. In den Klosterräumen selbst überrascht vor allem der Fürstentrakt. Über und über sind die Säle mit reichem, farbigem Stuck von Johann Schmutzer verziert worden. Wessobrunn brachte eine eigene Stuckatoren-Schule hervor, die im barocken Zeitalter in vielen bayerischen Kirchen aufsehenerregende Werke schuf. Sehenswert ist noch die 1000-jährige Tassilolinde, ein bedeutendes Naturdenkmal, das unterhalb der Klosteranlage steht. Unter deren Blätterdach soll Tassilo die Nacht verbracht haben – eine gern erzählte Geschichte, die sich beim schnellen Nachrechnen der historischen Daten wohl nicht belegen lässt.

Zur Erdfunkstelle

Nach der Klosterbesichtigung machen wir uns nun auf die Rückfahrt. Dafür radeln wir auf der Straße oberhalb der Kirche weiter. Mit herrlicher Sicht über das Ammermoor und die Alpen geht es flott auf dem König-Ludwig-Weg bergab. Noch im Schwung dürfen wir die Abzweigung links auf den ungeteerten Weg (Radwegschild) nicht übersehen. Immer weiter abwärts geht es mühelos durch den Stiller Wald, wobei wir uns stets links halten und der Beschilderung nach Raisting folgen. Ab dem Biergarten Stillern ist der Weg wieder geteert. Neben uns plätschert nun das Bächlein Rott mit seinen silbrig glänzenden Weiden. In Raisting radeln wir zur Kirche an der Hauptstraße, in die wir rechts einbiegen. An ihrem Ende folgen wir nicht der Vorfahrtstraße, sondern bleiben geradeaus auf dem Mitterweg. Auf den freien Feldern passieren wir nun die riesigen Satellitenschüsseln der Erdfunkstation. Mit einem Abstecher finden wir am südlichen Dorfende von Raisting in der Nähe der Erdfunkstellen einen Badeweiher.

Zurück nach Weilheim

Ein Stück vor dem Wallfahrtskirchlein St. Johann biegen wir rechts ab und radeln gleich darauf links auf den größeren Radweg. Er wird zu einem schmalen Pfad, der dann wieder breiter wird. Wir bleiben zunächst geradeaus, bis uns die Radwegschilder »Weilheim« rechts direkt zur Ammer führen. Hier geht es auf dem Damm den letzten Kilometer zum Ausgangspunkt zurück.

Touren-Charakter

Radweg überwiegend auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Straßen oder Fahrradwegen. Eine anstrengendere Auffahrt nach Wessobrunn steht bevor. Ansonsten ist die Strecke fast eben.

Ausgangspunkt

Weilheim, Hochlandhalle

Endpunkt

Weilheim, Hochlandhalle

Klosterbesichtigung

Der Fürstentrakt im Wessobrunner Kloster lässt sich nur bei einer Führung besichtigen: von Januar bis März Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertag 15Uhr, von April bis Dezember zusätzlich Mittwoch und Donnerstag 15Uhr sowie von Mai bis Dezember zusätzlich Sonn- und Feiertag 14Uhr; www.pfarrei-wessobrunn.de.

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