Fahrrad Hessen: Südlicher Grüngürtel und Mainufer

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Waldstadion

Wir radeln schräg halb links über den Bahnhofsvorplatz am Stadion. Schon nehmen uns der GrünGürtel-Radweg und der hessische Fernradweg R 8, dessen größere Schilder zunächst dominieren, schnurstracks mit in die Waldschneise. In großem Bogen führt uns der Radweg um die Commerzbank-Arena alias Waldstadion. Stadion, Bahn und Flughafen lassen wir in der grünen Idylle hinter uns. Die Radwege führen uns kurz und sicher auf einer Brücke über die B 43, am Rande eines Parkplatzes werden wir wieder in den Wald geführt.

Vorsicht beim Überqueren der Isenburger Schneise, auf der auch Autos fahren. Der R 8 verabschiedet sich Richtung Berg­straße. Uns bleibt die zuverlässige Beschilderung des GrünGürtel-Radwegs. Oberschweinstiege Vor der Waldschule, einer Lernstation für Schüler, entdecken wir eine Variante des GrünGürtel-Tiers, des Maskottchens des Wegs. An der Haltestelle Oberschweinstiege führt der Radweg über die Tramgleise. Die gleichnamige traditionsreiche Waldgaststätte liegt romantisch auf einer Halbinsel, gebildet vom Luderbach. Früher wurden hier Schweine vor Beginn des Winters zum Eichelfressen in den Wald getrieben. Goetheturm Eine Rampe führt zu einer schicken überdachten Holzbrücke über die Darmstädter Landstraße. Wer den Anstieg scheut, kann auch unten die Fahrbahn überqueren.

Kurz darauf führt eine konventionelle Brücke über die B 3. Schließlich gehts links zum Goetheturm, der den Wald seit dem Herbst 2020 wieder überragt. Drei Jahre zuvor war sein Vorgängerbau vermutlich durch Brandstiftung zerstört worden. Das weitgehend originalgetreu erneuerte Wahrzeichen bietet einen weiten Blick übers Grün auf die Frankfurter Skyline. An seinem Fuß laden Kiosk, Restaurant und Spielpark zum Verweilen.

Goetheruh und Grüne-Soße-Denkmal

Hinterm Goethekomplex gehts rechts auf dem Sachsenhäuser Landwehrweg, der früheren Stadtbefestigung, Richtung Osten. Links führt eine Treppe zu einem weiteren Goethedenkmal, der Goetheruh. Der schottische Künstler Ian Hamilton Finlay hat eine liegende dorische Säule geschaffen mit einem abgewandelten Zitat aus Goethes Faust. Der Tradition nach ging Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) hier spazieren und ließ sich vom Blick inspirieren. Noch vor Erreichen einiger Pavillons führt der GrünGürtel-Radweg links ab. Unmerklich haben wir Höhenmeter erradelt, die uns eine bequeme Abfahrt durch Gärten und Gassen hinunter zum Main bescheren.

Auf der Offenbacher Landstraße fahren wir kurz rechts und direkt wieder links. Danach am besten gleich links in die Kochstraße und schon liegt rechter Hand das Grüne-Soße-Denkmal. Am Rande der Kräuterfelder von Oberrad erinnern kleine Gewächshäuser an die sieben Kräuter, die eine Frankfurter Grüne Soße auszeichnen: Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Ich-Denkmal und Gerbermühle Nach den Gewächshäusern geht es rechts zurück zum Hauptweg. Der führt per Unterführung zum Mainufer, an dem wir einen kleinen Schlenker nach rechts machen. Am Uferweg steht dort ein Ich-Denkmal von 2005.

Jeder kann sich auf dem Sockel mit der Inschrift Ich als Denkmal ablichten lassen. Wenige Meter weiter bietet die Gerbermühle eine wunderbare Gelegenheit zur Regeneration am Main mit fantastischem Blick auf Mainhattan. Im Vordergrund steht die Europäische Zentralbank. Nun folgen wir dem Mainradweg, hier identisch mit dem hessischen Fernradweg R 3, flussabwärts zum Frankfurter Zentrum, immer begleitet von der schillernden Hochhausskyline. Links reckt sich, gekrönt von goldenen Spitzen, das Main Plaza mit seiner Backsteinfassade über die Uferbegrünung.

Der Mainradweg führt gut und sicher abseits aller Autos am Sachsenhäuser Museumsufer entlang. Am Wochen­ende fährt man hier am besten vormittags, wenn kaum Spaziergänger unterwegs sind. Auch der Blick auf den Westhafen mit seinem Tower ist toll. Kurz nach Unterquerung der Eisenbahnbrücke bietet sich rechts ein Abstecher auf die Maininsel mit dem Licht- und Luftbad Niederrad samt dem Café Ponton LiLu an.

Schwanheimer Düne

Unter der Europabrücke der A 5 folgen wir nun Mainradweg und R 3 nach halb links. Um den Indus­triepark Höchst zu umgehen, führen die Radwege an den südlichen Rand der Schwanheimer Düne. Beim zweiten größeren Zugang lässt man am besten die Räder stehen und spaziert herrlich durch die heideartigen Sand- und Magerrasenflächen. Höhepunkt ist der Gang über die vor 10 000 Jahren aus Flusssand entstandene Düne auf einem Holzbohlenweg. Der Duft von Kiefern begleitet uns weiterhin, wenn wir nach wenigen Metern links wieder auf GrünGürtel-Radweg und R 8 durch den Stadtwald radeln.

Die Tour verlässt das Frankfurter Stadtgebiet nie und führt doch über keine einzige Ampel. Im Rahmen der Komischen Kunst am Grüngürtel begegnet uns ein Struwwelpeterbaum auf einer Wiesenlandschaft. Am Dressurstall Waldfried werden Pferde bis auf Grand-Prix-Niveau gebracht. Davor und kurz dahinter unterqueren wir die Bahnstrecke, an der entlang wir zuletzt zurück zum Stadionbahnhof radeln. Es sei denn, man folgt der Unterführung noch geradeaus zum Stadionfreibad.

Vorsicht, Fußball!

Bei Großveranstaltungen, besonders Fußballspielen von Eintracht Frankfurt, ist es besser, einen anderen Startpunkt für die Tour zu wählen.