Fahrrad Hessen: Schlössertour an Rodau und Bieber

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Rumpenheimer Schloss

Wer von Frankfurt aus am Bahnhof Maintal West ankommt, trifft beim Verlassen von Gleis 2 direkt auf den hessischen Fernradweg R 4, dem wir heute im Wesentlichen folgen, und fährt diesen Richtung Süden. Von Gleis 1 muss man erst auf der Brücke über die Gleise. Es geht geradeaus bis zum Main. Die an Seilen geführte Autofähre bringt auch Radler von frühmorgens bis spätabends ans andere Ufer zum Rumpenheimer Schloss. Das Herrschaftshaus wurde im 18. Jahrhundert zu einem Schloss ausgebaut und mittlerweile für Eigentumswohnungen genutzt.

An Rodau und Bieber Wir folgen dem R 4 mit dem Mainradweg nach links. Eine Tafel klärt ein Stück weiter über einen schmalen, bewachsenen Graben auf, der als Teil der Rodgauer Landwehr im Mittelalter Schutz bieten sollte. Vor der Brücke über die Rodau, die dem Landstrich seinen Namen gibt, führt der R 4, beschildert mit dem Tagesziel Babenhausen, nach rechts ab. Hinter dem Deichdurchlass von Mühlheim direkt links. Ein Mühlenweg mit Mühlenschildern zollt den ehemals zehn Mühlen an Rodau und Bieber und damit dem Ortsnamen Tribut. Der R 4 führt, mehrfach die Rodau querend, durchs Zentrum von Mühlheim. In der Fußgängerzone kann man beim Penny-Markt den Abzweig nach rechts leicht übersehen. Kurz nach Unterquerung von Bahn und Straße sieht man rechts die Mündung der Bieber in die Rodau. Beiden Bächen werden wir wieder begegnen.

Highlight Heusenstamm

Nachdem wir wieder auf der westlichen Seite der Rodau sind, führt uns der R 4 quer durch den Wald über die B 448 zum Ort Bieber. Den streifen wir nur an der Bahnstrecke entlang ein wenig, bis es schließlich über die Gleise in einen weiteren Wald und über die A 3 geht. Am Beginn des Friedhofsparkplatzes von Heusenstamm verlassen wir vorübergehend den R 4 und fahren ohne Schild halb rechts zum Heusenstammer Schloss.

Der Torbau mit zwei Steinlöwen wurde 1764 zum Besuch von Kaiser Franz I. gebaut. Unbedingt durch das vordere, als Wasserschloss erbaute Renaissance­gebäude der Familie Schönborn hindurchfahren: Bannturm und kleines Schlösschen sind noch älter und sehenswert. Fährt man auf der Schlossallee Richtung Bahnhof, kommt man auf der anderen Gleisseite zum Familien- und Sportbad. Wir radeln vom Schloss Richtung Süden ins Zentrum.

Die Schlossstraße ist gesäumt von sehr schönen Fachwerkhäusern. Am Ende steht rechts die Kirche St. Cäcilia. Der Barockbaumeister Johann Balthasar Neumann schuf das Werk samt Krypta als Gruft der Familie von Schönborn. Die Innenbemalung wird daher durch Motive von Tod und Auferstehung bestimmt. Bieberaue Nun fahren wir durch den triumphbogenartigen Torbau, ebenfalls von 1764, überqueren die Hauptstraße und biegen in die nächste Straße links ein. Am Ende führt ein Radweg nach rechts.

Die Radbeschilderung führt uns kurz durch die Bieberaue: eine Wiesenlandschaft, in der wir über die kleine Bieber radeln, die auch die Gräben rund um das Wasserschloss füllt. Die Begradigung des Wasserlaufs soll rückgängig gemacht werden. Wir sind wieder auf dem R 4. Jetzt noch über die Ringstraße geradeaus und wir kommen ins Grüne. Zunächst fahren wir durch eine Wiesenlandschaft mit Sandmagerrasen, dann durch ruhige Wälder. Diesmal ist eine längere Strecke nicht asphaltiert. Vorsicht bei Überquerung der Landstraße.

Badesee Rodgau

Am Kieswerk beginnt links der Badesee Rodgau. Der Blick weitet sich rechts auf einen Gebäuderiegel von Wohnhäusern, allgemein Chinamauer genannt. Er macht Nieder-Roden zum einwohnerstärksten Stadtteil von Rodgau. Ursprünglich sollte er mehr als doppelt so breit werden. Historisch umfasste der Rodgau seit der Gaueinteilung im Fränkischen Reich einen wesentlich größeren Bereich als die heutige Stadt.

Sie ist ein Ergebnis der Gebietsreform in den 70er-Jahren. Der R 4 führt rechts ab, wir bleiben aber auf der Strecke am See entlang. Am Ende der Seeumzäunung kann man links fahren und kommt nach einem guten Kilometer zum offiziellen Eingang des Badesees, dem beliebten Strandbad Nieder-Roden. Zurück am Abzweig folgen wir weiter dem Heusenstammer Weg. In dieser Straße überqueren wir den 50. Breitengrad, der nicht markiert ist. Er verläuft auch durch Aschaffenburg, Mainz, Prag, Krakau und Winnipeg. Wir bleiben auf dem Weg über die Rodgau-Ringstraße hinweg bis zur Bahnstrecke. Hier rechts und unter der Bahn hindurch. Wir sind wieder mit dem R 4 vereint. Am Parkplatz vor der Schule am Bürgerhaus queren wir zum letzten Mal die Rodau, die weiter westlich entspringt.

Babenhausen

Auf der Römerstraße überqueren wir die B 45. Die Straße geht wieder in einen langen Waldweg über. Am Ende führt der R 4 rechts weiterhin durch Wald nach Babenhausen. Wir wählen die bequemere und kürzere Variante nach links und kommen so bald auf einen breiten, asphaltierten Radweg entlang der Ausfallstraße. Am Kreisel mit der Baggerschaufel führt halb rechts die Frankfurter Straße geradewegs in das Fachwerkparadies Babenhausen. Vor Frau Antje's Café und Pfannkuchenhaus sitzt man bestens an der Fahrstraße im Zentrum der Altstadt, bevor man auf der Verlängerung der Fahrstraße schnurstracks zum Bahnhof Babenhausen geführt wird.

Extras in Babenhausen

Am Ziel in Babenhausen kann man noch das Schloss von außen, die Stadtmühle, Reste der Stadtmauer mit Hexenturm und Breschturm sowie den Marktplatz mit Rathaus besichtigen.