Fahrrad Hessen: Heusenstamm, Kelten und Langener Waldsee
Wald- und Wiesentour. Als größter Badesee im Rhein-Main-Gebiet ist der Langener Waldsee ein sehr attraktives Ziel. Vom Barockhighlight Heusenstamm aus führt die Route im Wechsel von Wald und Wiesen dorthin. Falls Badewetter oder Badelaune fehlen, kann man das adrette Zeppelinmuseum ansteuern.
Highlight Heusenstamm
In dem schönen, unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofsgebäude von Heusenstamm kann man sich im Restaurant Alter Bahnhof am Frühstücksbuffet noch einmal sehr gut stärken. Am nördlichen Bahnhofsende in der Verlängerung der Unterführung leitet eine Buchenallee angemessen auf das nächste Highlight zu: das Heusenstammer Schloss, genauer Schlossensemble.
Der Torbau mit zwei Steinlöwen wurde 1764 zum Besuch von Kaiser Franz I. gebaut. Unbedingt durch das vordere, als Wasserschloss erbaute Renaissancegebäude der Familie Schönborn hindurchfahren, denn Bannturm und kleines Schlösschen dahinter sind noch älter und unbedingt sehenswert. Vor dem Schloss radeln wir Richtung Süden ins Zentrum. Die Schlossstraße ist gesäumt von sehr schönen Fachwerkhäusern. Am Ende steht rechts die Kirche St. Cäcilia. Barockbaumeister Johann Balthasar Neumann schuf das Werk samt Krypta als Gruft der Familie von Schönborn. Die Innenbemalung wird deshalb durch Motive von Tod und Auferstehung bestimmt.
Hofgut Patershausen
Nun fahren wir durch den triumphbogenartigen Torbau, ebenfalls von 1764, überqueren die Hauptstraße und biegen bei nächster Gelegenheit links in die Pfortenstraße ab. Am Ende führt ein Radweg nach rechts. Wir sind nun auf der Regionalpark-Rundroute, der wir bis Langen folgen. Sie führt uns zunächst Richtung Dietzenbach durch die Bieberaue: eine Wiesenlandschaft, in der wir über die kleine Bieber radeln, die auch die Gräben rund um das Wasserschloss füllte. Ihre Begradigung soll rückgängig gemacht werden.
Jetzt noch über die Ringstraße geradeaus und wir sind im Grünen. Zunächst durchfahren wir eine Wiesenlandschaft mit Sandmagerrasen, dann ruhige Wälder. Aufgepasst: Bald gehts wieder rechts noch einmal über die Bieber auf einer neuen Brücke neben den Resten einer Wassermühle. Wunderbar wölben sich die Bäume über dem Radweg, während links der Blick über die Wiese schweift. An der nächsten Brücke steht ein Sühnekreuz aus Sandstein: Besiegelung eines Sühnevertrags nach einem Schwerverbrechen an dieser Stelle. Es folgt das Hofgut Patershausen, früher Benediktiner- und Zisterzienserkloster. Heute betreibt der Demeter-Hof biologisch-dynamische Fleischproduktion samt Hofladen und Biergarten.
Wasserwerkspark Dietzenbach
Kurz darauf übersieht man leicht auf der linken Seite das Schild zum Wasserwerkspark Dietzenbach, das samt Regionalpark-Rundroute nach rechts führt. Zunächst radeln wir jetzt durch den Wald. Dann wird die Sicht rund um Dietzenbach wieder weiter. Thema am Wegrand ist die Trinkwassergewinnung. Dietzenbach liegt in einem Wasserschutzgebiet. Wenn unsere Route mit dem Schild Richtung Keltenzug Rödermark und Geschichtspfad Dietzenbach nach links führt, steht geradeaus der Wasserwerkspark. Er ist wie ein antiker Tempel gestaltet. Trinkwasser, das aus einer unterirdischen Quelle durch eine hohe Wassersäule sprudelt, kann man hier sehen und hören. Kurz darauf bietet eine Balanciermeile Gelegenheit zur Abwechslung: Balken, Holzblöcke und Trittsteine können am Straßenrand zum Geschicklichkeitstraining genutzt werden. Mit einem Zeittunnel beginnt ein Geschichtspfad zur Stadt- und Vorgeschichte auf beiden Seiten des Radwegs. Am Ende fahren wir links, dann rechts über die Kreisstraße.
Keltische Trauerprozession
Gerade wieder im Wald, bietet rechts ein schöner, ruhiger Anglerteich mit Bänken Gelegenheit zu einer Pause. Kurz darauf geht es minimal aufwärts zur Anhöhe von Bulau, dem letzten Ausläufer des Odenwalds, den man in der Ferne sieht. Wir kommen an einer kulturhistorischen Erlebnisstätte vorbei. Neben einem von mehreren Hügelgräbern ist ein keltischer Trauerzug dargestellt: eine Prozession mit Leichenwagen in Stahl, dazu Informationen zum römischen Straßenbau und zur Landschaftsentstehung. Am Hügelgrab und Keltenzug fahren wir rechts weiter abwärts, wo wir bald an einem von vielen ehemaligen Steinbrüchen vorbeikommen, in denen das vor rund 280 Millionen Jahren entstandene, rot gefärbte Sedimentgestein abgebaut wurde.
Offenthal
Am Ende stoßen wir auf die Strecke der Dreieichbahn. An dieser entlang führt uns rechts der asphaltierte Radweg vom Wald auf die Wiesen – ein typischer Wechsel für diese Landschaft und diese Tour. Der Name des nächsten Orts charakterisiert seine Lage: Offenthal. An den Schranken bei der Überquerung der Bahnhofstraße nehmen wir halb rechts den schmalen Weg, an dem sich direkt eine Minigolfanlage mit Freiluftcafé befindet. Wieder Gelegenheit für eine nette Pause. Bald danach zeigt das große Radwegschild nach links, aber unser Regionalpark-Rundweg führt geradeaus. Der Asphalt bleibt uns treu. Und wieder Achtung: Wenn es zum Bahnhof Dreieich-Götzenhain nach rechts geht, wendet sich die Regionalpark-Rundroute etwas unscheinbar nach links.
Sand auf dem Weg
Zum zweiten Mal begegnen wir Sühnekreuzen. Dafür muss man am entsprechenden Regionalparkschild ein paar Meter links den Weg hineingehen, was einem vor Ort leider nicht verraten wird. Weiter geradeaus gelangen wir in ein Naherholungsgebiet. Vorsicht: Hier verläuft der Weg durch Sand. Der macht nicht nur langsamer, sondern führt auch schnell zu Stürzen. Nach Unterquerung der Autobahn verabschieden wir uns von der Regionalpark-Rundroute und folgen halb rechts der Regionalbeschilderung zum Langener Waldsee. Eine Weile ist der Weg identisch mit dem Weg »Rund um Langen«, kurz als RuLa bezeichnet. Kurz darauf wieder aufpassen: Es geht nach rechts.
Die Beschilderung ist auch an den folgenden Ecken nicht mehr so komfortabel wie zuvor auf der Regionalpark-Rundroute. Wenn man es weiß, kann man sich darauf einstellen. Wir lassen Aldi und dm rechts und Rewe links liegen, schon sind wir wieder im Grünen. Kurz darauf sollte man in der Einflugschneise des Modellflugplatzes nicht anhalten.
Dreieicher Ringlandwehr und Deutsche Flugsicherung
Wir folgen dem Asphaltband zweimal links, auch wenn an der zweiten Kreuzung eine weitere Regionalparkroute nach rechts abzweigt. Wer dieser ein paar Meter folgt, kann Reste der Dreieicher Ringlandwehr sehen: Eine Kombination aus Gräben und Wällen, auf denen Dornenhecken angepflanzt waren, wurde bis ins 16. Jahrhundert als Schutzanlage genutzt. Eine letzte Anhöhe ist nun die Brücke über die Zugstrecke beim Bahnhof Langen-Flugsicherung. Der Hauptsitz der Deutschen Flugsicherung liegt auf der linken Seite und erstreckt sich dort auf beiden Seiten des hohen Gebäudes mit Backsteinfassade. Beim Blick nach rechts über die Gleise hinweg bietet sich eine sehr schöne Ansicht der Skyline von Frankfurt, umrahmt von Wald.
Langener Waldsee
Weiter geradeaus kommen wir direkt an Anlagen der Flugsicherung vorbei. Immer weiter geht es wunderbar durch den Wald auf der schnurgeraden Kirch-Schneise, bis es links zum Langener Waldsee abgeht. Das eingezäunte Strandbad am größten Badesee des Rhein-Main-Gebiets ist von Mitte Mai bis Mitte September geöffnet. Es bietet einen FKK-Bereich, Möglichkeiten zum Surfen, Segeln, Angeln und Campen. Ein Teil des Sees wird noch als Baggersee genutzt.
Zeppelinheim
Um nach Zeppelinheim zu kommen, kann man zurück zur Kirch-Schneise fahren und an der Kreuzung den Schildern dorthin folgen. Etwas uriger ist es, wenn man am Strandbadeingang rechts dem Schild zum Bahnhof Zeppelinheim folgt. An der nächsten Kreuzung steht leider kein Schild. Hier links und dann geradeaus bis über die B 44 hinaus. Danach an der zweiten, wieder nicht entsprechend beschilderten Kreuzung rechts in die Schneise fahren. Der Weg führt direkt zum kleinen Zeppelinmuseum. Dort links zum Bahnhof Zeppelinheim, wo man am Terminal 4, einem sehr netten Imbiss, die Tour ausklingen lassen kann. Auf der anderen Seite der Bahnstrecke kann man noch zum Aussichtspunkt Flughafen Ost und zum Luftbrückendenkmal durchstarten.
Region
Touren-Charakter
Überwiegend gut befestigte Wald- und Feldwege mit wenig Höhenunterschieden, vielfach auch asphaltiert
Ausgangspunkt
Bahnhof Heusenstamm; Gleise ebenerdig
Endpunkt
Bahnhof Zeppelinheim; barrierefreiAlternative
Abkürzung(en): Man kann die Tour an den Bahnhöfen Dietzenbach, Offenthal und Langen-Flugsicherung beenden oder aufteilen.
Stangenpyramide
In Götzenhain bietet sich ein lohnenswerter 5-Kilometer-Abstecher zur Stangenpyramide an.
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Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.