Bruckmann CMYK quer
Radtouren am Wasser
fahrrad

Fahrrad Hessen: Auf den Spuren der Römer

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
42 km
Aufstieg:
190 m
Abstieg:
190 m

Limes und Hohe Straße. Im Nordosten des Rhein-Main-Gebiets verlief die Grenze der römischen Provinz Germania superior. Die abwechslungsreiche Tour folgt dem antiken Limesgrenzwall und wechselt auf die von Römern gebaute Hohe Straße. Dazu ein Doppelpack Barock: die Kuranlage Wilhelmsbad und das Schloss Phi­lipps­ruhe in Hanau.

Beschreibung

Kinzig-Überquerungen

Am Ende des Bahnhofsplatzes begrüßt uns das erste der Zubringerschilder zum hessischen Fernradweg R 3, denen wir folgen. Vor dem Hauptfriedhof rechts und am Ende der Friedhofsmauer links. Den Schildern folgend kommen wir am deutschen Sitz des Reifenherstellers Goodyear Dunlop vorbei. Achtung: hinter der Bahnunterführung fehlt ein Schild. Es geht links auf der kleinen Brücke über die B 43. Anschließend unter der B 8 hindurch, zu der wir nun parallel auf dem abgetrennten Radweg fahren. Bei Überquerung der Kinzig erreichen wir den R 3. Rechter Hand im Wald liegt als Teil des Naturschutzgebiets der Erlensee. Unter seinem Namen wurden durch die Gebietsreform mehrere Orte zu einer Stadt vereinigt.

Wasserbüffel

Vor dem Ortsteil Rückingen treffen wir auf den Limes, dem man als Abkürzung direkt nach Norden folgen kann. Auch wer den zwei Kilometer weiten Abstecher zum Strandbad am Bärensee machen möchte, muss hier links radeln. Bei der Südvariante kommen wir zu­nächst an den Limeskreisel, auf dem Grenzbefestigungen und ein Wachturm nachgebildet sind. Kurz darauf gehts zweimal rechts. Schon sind wir am Kastell Rückingen, wo unter Bäumen Reste eines Römerbads freigelegt sind. Zwischen den beiden letzten Kinzigüberquerungen radeln wir kurz durch Wiesen an weißen Pfählen entlang, die den Limesverlauf wiedergeben.

Auf dem Deich am Landwehrbach lassen sich mit etwas Glück im Sommer rechts Wasserbüffel entdecken. Größere Chancen hat man mit einem kurzen Abstecher rechts an der Leitplanke entlang und noch mal rechts auf einem Schotterweg zwischen die Wiesen. Wir fahren an der Leitplanke links bis zum Kreisel, dort rechts hi­nüber zur Tankstelle, wo wir den R 3 verlassen und mit dem Weg Rhein-Main-Vergnügen 12 die Fahrt auf dem Deich fortsetzen.

Limes

Sobald man auf die Kirche von Langendiebach zufährt, gehts rechts in die Fallbachstraße und sofort links in die August-Bebel-Straße. Jetzt radeln wir rechts in die Mühlstraße, auf der wir nun wieder zur Radbeschilderung samt Limesradweg gelangen. Links am neuen Friedhof vorbei gibt es eine Abkürzungsmöglichkeit zur Himmelsschaukel. Die Radwege führen per Brücke über die Straße und rechts an großen Silos vorbei nach Neuberg-Ravolzhausen. Am Ortsende queren wir noch einmal eine Landstraße.

Weiß gestrichene Holzpfähle markieren immer wieder den Verlauf des Limes. Der bildete im 2./3. Jahrhundert auf rund 550 Kilometern als Obergermanisch-Raetischer Grenzwall die Grenze des Römischen Reichs zu germanischen Stammesgebieten. Als größtes Bodendenkmal Europas ist er UNESCO-Weltkulturerbe.

Antike Kreuzung

Die Route erklimmt eine Anhöhe mit Mobilfunkmast. Die Belohnung ist eine kurze, rasante Abfahrt. Am Ortsrand von Hammersbach-Marköbel traf und trifft der Limes auf die Hohe Straße, der wir nun nach links folgen.

Die von den Römern als Militär- und Versorgungsweg angelegte Route blieb im Mittelalter eine zentrale Handelsstraße aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Sachsen. Sie wird auch Via Regia, Elisabethenstraße, Steinerne Straße oder Heerstraße genannt und ist heute eine Kulturroute des Europarats. Im Ort kann man Regionalpark-Radwegweisern für einen kleinen Abstecher zur Limeskarte folgen. Als Bodenrelief und auf Informationstafeln ist der Verlauf des gesamten Limes dargestellt. Zu dem hier gelegenen Castell Cavilla gehörte eine Badeanlage, deren Umrisse hinter der evangelischen Kirche zu sehen sind. Der Umfang des Kastells ist durch ein Sehfenster zu erkennen, das direkt am Radweg installiert ist. Die vorerst letzte Verpflegungsmöglichkeit bietet nach dem Ort der Kapellenhof mit Schafmilchprodukten per Selbstbedienung. Hohe Straße Die Route folgt einige Zeit der Regionalparkroute Hohe Straße.

Der Name ist Programm. Sanft führt der Highway aus Antike und Mittelalter über die Höhen. Hinter der 1000 Jahre alten Hirzbacher Kapelle, die als Hochzeitslocation und für Kulturveranstaltungen genutzt wird, beginnt die grandiose Fernsicht: vom Taunus mit dem Großen Feldberg über den hier und da zu sehenden Frankfurter Messeturm bis zu den Gipfeln des Odenwalds. Nur 80 Meter haben wir an Höhe vom Main aus gewonnen und damit einen Radius von rund 100 Kilometern im Blick.

Das Steinkohlekraftwerk Staudinger bei Großkrotzenburg ist ein kleiner Punkt im Tal. Hier und da stehen Windräder. Himmelsschaukel und Wartbaum Überdimensionale Sessel an Leseecken erinnern an den Buchhandel auf der Hohen Straße zwischen Frankfurt und Leipzig. Dann ragt die Kon­struktion einer Himmelsschaukel weit in Richtung Wolken, auf der man beschwingt die Sicht genießen kann. Wer sich noch nicht sattgesehen hat, kann kurz darauf auf acht Stufen eine überdimensionale Bank erklimmen und den Blick nach Süden schweifen lassen. Rechts liegen Ostheim und Wind­ecken. Direkt vor Überquerung der B 45 grüßt der Wartbaum.

So wird eine vor rund 400 Jahren gepflanzte Linde genannt, die jetzt von einem netten Rastplatz umgeben ist. Mannshohe Stelen symbolisieren Händler, Bauern und Soldaten, die die Hohe Straße einst benutzten. Als Variante zur Hauptroute kann man hier auch links dem Bahnradweg Hessen folgen. Er hat in diesem Bereich zwar nichts mit einer Bahntrasse zu tun, führt aber gut beschildert ebenfalls zum Wilhelmsbad. Ins Maintal Geradeaus passieren wir in Sichtweite Schöneck-Kilianstädten. Das große Autolager zur Rechten am Ortsrand ist die Filiale eines Logistik-Unternehmens mit einer Kapazität von mehreren Tausend Fahrzeugen.

Jetzt stoßen wir auf die Regionalpark-Rundroute. Hier verlassen wir die Hohe Straße nach links und folgen dem Schild zum Schloss Philippsruhe. Die heitere Abfahrt zurück ins Maintal kann starten. In Wachenbuchen müssen wir kurz links ein paar Meter auf der Landstraße fahren, bevor uns die Regionalpark-Rundroute und das Rhein-Main-Vergnügen 12 direkt wieder rechts ab und hinunterführen. Hügelbrandgrab und Wilhelmsbad Schon verschlucken uns die Auenwälder. In denen taucht auf der linken Seite ein größeres römisches Hügelbrandgrab aus dem 2. Jahrhundert auf. Vermutlich wurde hier ein in römischen Diensten stehender Kelte oder Germane beigesetzt.

Nach Überquerung der A 66 führt die Regionalpark-Rundroute ein bisschen im Zickzack zur ehemaligen, fantastisch vielseitigen Kuranlage Wilhelmsbad. Während die offizielle Radroute rechts um den englischen Landschaftspark herumführt, ist eine Fahrt an dem historischen Gebäudeensemble mit dem hessischen Puppenmuseum und verlockenden gastronomischen Angeboten vorbei und dann nach rechts durch den Staatspark hindurch sehr viel reizvoller. Mittendrin steht neben einer künstlichen Burgruine, einer Pyramide und einer Eremitage ein riesiges, überdachtes Karussell aus dem Jahr 1780, das seit wenigen Jahren wieder seine Runden dreht. Schloss Philippsruhe Wir haben die moderne Stadtgrenze von Hanau schon überquert.

Die Burgallee führt uns am Fußball- und Footballstadion vorbei schnurgerade auf eine noch größere Barockattraktion zu: Schloss Philippsruhe vom Beginn des 18. Jahrhunderts. Neuste Attraktion ist GrimmsMärchenReich, ein Mitmachmuseum in Erinnerung an die in der Stadt geborenen Märchensammler. Auch ein Papiertheatermuseum ist Teil des Historischen Museums im Schloss. Die Terrasse samt Gas­tro­nomie direkt über dem Mainufer bietet sich zur Regenera­tion in grandiosem Ambiente an. Hanau Wer will, kann einen Schlenker durch die alte Hanauer Neustadt machen: mit dem Brüder-Grimm-Denkmal, der Wallonisch-Niederländischen Kirche und einigen Gaststätten.

Wir folgen dem Mainradweg, der bald durch Hinweisschilder zum Hauptbahnhof ergänzt wird. Denen sollte man nicht mehr folgen, wenn man oben auf der Gleisbrücke steht: hier direkt zum Südausgang hinunterrollen. Der Weg zum Nordausgang ist sehr viel weiter.

Touren-Charakter

Fast durchgehend asphaltierte Tour mit kleineren Anstiegen, vor allem in der ersten Hälfte. Zu Beginn und gegen Ende gehts auch durch Wald.

Ausgangspunkt

Endpunkt

Hanau-Hauptbahnhof; kleiner Aufzug nur zum Bahnsteig von Gleis 1/2 (Endstation S 8/S 9)

Alternative

Abkürzung(en): Am Ortseingang von Erlensee-­Rückingen kann man direkt dem Limes Richtung Norden folgen und stößt automatisch wieder auf die Route. Spart drei Kilometer.Am Ortsende von Langendiebach kann man direkt zur Himmelsschaukel durchstarten und spart so fünf Kilometer und vor allem 40 Höhenmeter.

Tourvariante Bahnradweg

Vom Wartbaum aus ist der Bahnradweg Hessen eine schöne, durchgängig beschilderte Variante zum Wilhelmsbad. Die Variante ist etwas kürzer als die Hauptroute.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.