JBerg-Verlag
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Fahrrad Chiemsee-Chiemgau: Um Seebruck

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
21 km
Aufstieg:
200 m
Abstieg:
200 m

Auf den Spuren unserer Urahnen. Wir radeln durch lichte Wälder und kleine Moore, entlang von Bächen und schließlich am Ufer der Alz in weitem Bogen um Seebruck herum. Unterwegs erfahren wir, wie unsere Vorfahren, die Kelten und Römer, vor zwei Jahrtausenden gelebt haben.

Beschreibung

Der Steinbock führt

Der Weg, er heißt offiziell »Archäologischer Rundweg Bedaium«, beginnt am Römermuseum Bedaium gegenüber der Pfarrkirche von Seebruck. Die Rundtour kann man in zwei Richtungen fahren. Wir haben uns für die Fahrt im Uhrzeigersinn entschlossen. Unser Weg ist vorbildlich mit einem stilisierten Steinbock ausgeschildert. Das Original hat man bei Ausgrabungen als Legionszeichen in Seebruck gefunden. Gleich am Beginn der Tour fallen uns massive Steinmauern auf. Es sind die Reste des römischen Kastells, die ebenfalls durch Ausgrabungen freigelegt wurden. Wir radeln zunächst vom Römermuseum ein kurzes Stück die Römerstraße entlang, die tatsächlich immer noch dem Verlauf der römischen Fernstraße folgt. Schon nach wenigen Metern finden wir links die Reste einer Räucherkammer, in der zu Römerzeiten in großem Stil Fisch und wohl auch Fleisch geräuchert wurde. Die »Fabrik« versorgte sich selbst mit Wasser. Ein mit Holzfässern ausgekleideter Brunnenschacht reichte bis zum Grundwasser. Die Originalfässer sind inzwischen im Museum geborgen. Ein Stück weiter sehen wir, wie aufwendig römische Straßen gebaut waren. Mit dieser Konstruktion konnten auch Moore durchquert werden. Kein Wunder, dass solche Straßen immer noch zumindest als Feldwege unverändert genutzt werden. Weiter auf der Römerstraße unterwegs überqueren wir die Landstraße und erreichen Burgham. Hier steht eine neu renovierte Hofkapelle aus dem Jahr 1840. Über dem Eingang ist das Fresko mit dem Auge Gottes gemalt. Die vom Zentrum des Bildes ausgehenden Strahlen zeigen in alle Richtungen, ein historisches Symbol und Erinnerung an alle Besucher, dass Gott alles auf der Welt sieht. Der Weg führt jetzt durch den Wald und dann über Felder ans Ufer der Ischler Achen und weiter den Fluss entlang auf Ischl zu. Wir biegen nach Norden ab und machen dann einen Abstecher auf einem Feldweg rechts leicht abwärts Richtung Alz. Am Ende des Weges ist ein Gräberfeld aus der Zeit um 700 n. Chr. Geschützt von Plexiglas liegen in einem geöffneten Grab ein Skelett und die Grabbeigaben eines bajuwarischen Kriegers. Natürlich sind das nur Nachbildungen, die Originale finden wir in Seebruck im Museum. Den Feldweg zurück folgen wir dann der Straße, überqueren die Straße, die von Truchtlaching nach Seeon führt, und kommen kurz darauf an einen keltischen Grabhügel aus der Hallstattzeit, also der Zeit um 750 bis 500 v. Chr. Der Hügel ist geöffnet, das Prunkgefäß, das man hier gefunden hat, ist ebenfalls im Römermuseum Bedaium zu bestaunen.

Zu den Kelten

Wir folgen weiter der »Steinbock«-Beschilderung, fahren bald nach rechts und treffen schließlich auf die Alz, der wir ein Stück nach Süden zum malerischen Ort Truchtlaching folgen. Das wunderschön naturbelassene Freibad verlockt zu einer Erfrischung im Fluss, der Neuwirt gegenüber mit dem herrlichen Biergarten und traumhaft feinen Fischgerichten aus heimischen Gewässern ist auch nicht zu verachten. Weiter geht es auf der Südseite der Alz. Auf der Westenstraße, die gegenüber der Kirche beginnt, fahren wir aus dem Dorf. Die Straße wird zum Feldweg, sie macht eine Rechtskurve und dann sofort eine Linkskurve. Knapp 200 Meter später biegt an zwei Stadeln links ein Weg ab, der leicht bergauf in einen Wald führt. Er verzweigt sich, wir halten uns links und stehen nach 200 Metern vor dem Tor der Keltenschanze. Dieses Tor sichert den Zugang zu einer 90 mal 85 Meter großen ebenen Fläche, die eine Wallgrabenanlage rundum abgrenzt. Solche befestigte Anlagen gibt es viele, vor allem im süddeutschen Raum. Im 19. Jahrhundert hielt man sie für römische Befestigungen, dann erkannte man ihren keltischen Ursprung. Zuerst meinte man, es sei eine Art Tempel gewesen, während man heute eher annimmt, dass es sich um befestigte Gutshöfe handelte, um die herum eine Siedlung lag. Vergleichbar mit einer Anlage, wie sie über 1000 Jahre später als Burg mit Dorf oder Stadt entstanden ist. Wir fahren vom Eingang der Schanze aus weiter und kommen bei einem Neubaugebiet an den Rand von Truchtlaching zurück. Durch die Hochöder Straße geht es nach Stöffling weiter. Hier hat man einen keltischen Bauernhof mit seinen Nebengebäuden nachgebaut, so, wie es sich die Historiker und Archäologen heute vorstellen. Ob das nun ganz genau der Wirklichkeit entspricht, spielt hier keine Rolle. Aber die Anlage vermittelt uns einen guten Eindruck, wie man damals wohl gelebt hat. Weiter geht es durch die Dorfmitte von Stöffling zur Alz und dann im Ortsteil Graben bei Seebruck nach links zum römischen Gräberfeld (Abkürzung zur Alzbrücke möglich). Es stammt aus den ersten Jahrhunderten nach der Zeitenwende und war den römischen Bestimmungen nach außerhalb der Siedlung Bedaium errichtet worden. Jetzt fahren wir am Chiemseeufer entlang zur Ortsmitte zurück und können von einem kleinen Park aus noch das keltische Plankenboot bewundern, das von dem Künstler Walter Angerer der Jüngere am Seeufer aufgestellt wurde. Über die Alzbrücke erreichen wir wieder den Ausgang. Bademöglichkeiten während der Tour gibt es in der Alz in Truchtlaching und natürlich im Chiemsee.

Touren-Charakter

Fast ebene Rundtour mit viel Schatten auf ruhigen Nebenstraßen bzw. Radwegen, zum Teil auch ungeteerten Feld- und Forstwegen. Baden in Truchtlaching und im Chiemsee möglich

Ausgangspunkt

Seebruck, Römermuseum Bedaium bei der Pfarrkirche

Endpunkt

Seebruck, Römermuseum Bedaium bei der Pfarrkirche

Der römische Ort Bedaium

Seebruck ist der nördlichste Ort am Chiemsee, bei dem die Alz aus dem See fließt. Als Bedaium war es ein römischer Stützpunkt auf der Fernstraße von Salzburg nach Augsburg. Im 5.Jh. brach das Römische Reich zusammen, aber einen Blick zurück in diese Geschichte erlaubt das Römermuseum Bedaium. Es ergänzt unsere Radtour durch die originalen Fundstücke, die wir während der Radtour nur als Nachbildungen betrachten konnten.

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