JBerg-Verlag
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Fahrrad Chiemsee-Alpenland: Von Nußdorf nach Törwang

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
30 km
Aufstieg:
550 m
Abstieg:
550 m

Auf und Ab am Samerberg. Fast ist es eine kleine Bergtour, die uns der Samerberg beschert, denn wir haben immerhin einigeHöhenmeter vor uns. Aber die Wege sind mehr als bequem zu fahren und der Akku unseres E-Bikes nimmt uns den größten Teil der Arbeit ab. Dazu bekommen wir fantastische Aus­blicke und Einblicke in die Kunst und Geschichte des Samerbergs.

Beschreibung

Das Wasser strömt abwärts, wir fahren aufwärts 

Wir beginnen unsere Radtour in Nußdorf an der Kirche St. Vitus und radeln auf der Dorfstraße zur großen Hauptstraße. Auf ihr geht es nach rechts zum Steinbach, den wir queren, um danach gleich rechts in den Mühltalweg einzubiegen. Nun geht es parallel zum Bach aufwärts. Wir kommen zum Weiler Mühltal und haben damit die ersten 80 Höhenmeter geschafft. Hier klappert noch das Mühlrad einer ehemaligen Getreidemühle, das wir uns natürlich ansehen möchten. Ein Stück weiter passieren wir ein Elektrizitätswerk, das schon vor 100 Jahren gebaut wurde. Damals begann das Zeitalter des Stroms am Samerberg. Weiter aufwärts geht es nach Holzmann, von wo wir geradeaus gen Grainbach radeln könnten.

Wir schlagen jedoch eine schönere Variante vor, die uns fantastische Aussichten beschert. Deswegen biegen wir rechts in Richtung Duftbräu ab. Geht es zuerst noch recht gemütlich durch schattigen Wald, beginnt nach Sägmühl ein saftiger Aufstieg, der uns schon zum Schwitzen bringt. Aber die Sicht, die mit jedem Meter aufwärts besser wird, entschädigt uns für die Plage. Vor uns wächst der Heuberg mit seinen Nebengipfeln langsam aus den Wiesen der Daffnerwaldalmen heraus. An ihm vorbei schauen wir auf Nußdorf, unseren Ausgangspunkt, und über den Inn auf das Mangfallgebirge mit seinem Wahrzeichen, dem Wendelstein. Mit dem großen Antennenmast ist er unverkennbar. Ein paar Meter noch und wir haben den Duftbräu auf knapp 800 Metern Höhe erreicht. Das weithin bekannte Gasthaus winkt mit einer Brotzeit, mit einem Mittagessen oder auch mit einer Kaffeepause. Übrigens, der Name kommt nicht daher, weil es hier so fein duftet, sondern von dem Tuffstein, der in der Nähe abgebaut wurde.

Jetzt geht es bergab 

Unser nächstes Ziel ist Grainbach, und das liegt etwa 625 Meter tiefer als der Duftbräu. Wir fahren an der Gaststätte vorbei und umrunden den kleinen Stausee, und ab hier geht es fast nur noch abwärts bis Grainbach. Die vielen Wegweiser »Grainbach« oder »Törwang« sorgen verlässlich dafür, dass wir bei den Abzweigungen nicht falsch fahren. Wir passieren auf der rechten Seite die Talstation der Hochriesseilbahn und erreichen das Zentrum von Grainbach mit der Kirche St. Ägidius und Nikolaus. Die Kirche besitzt ungewöhnlich starke Mauern, die noch aus der Zeit der Romanik stammen, und eine feine Rokokoausstattung mit reichem Figurenschmuck.

Nach Törwang 

Fast eben fahren wir vom Grainbacher Kirchplatz auf der Samerstraße Richtung Törwang, dem zentralen Ort am Samerberg. Nach einem Kilometer entdecken wir links bei einem Abstecher ein wunderschönes Schwimmbad, das überdies frei zugänglich ist. Es ist im Sommer eine echte Verlockung zur Abkühlung, durch Pflanzenfilter wird es ständig gereinigt. Ansonsten geht es weiter auf der Straße und kurz danach treffen wir auf die Hauptstraße, die sich quer über den Samerberg zieht. Wir biegen links ein und fahren nach knapp 300 Metern schräg rechts in das Dorf Törwang hinein. Der Dorfplatz mit seinen wunderschönen blumengeschmückten Häusern gehört zu den schönsten Ensembles in Oberbayern. Aber Törwang hat noch mehr zu bieten.

Gleich neben dem Hotel Post führt eine Straße rechts bergauf, die vielversprechend Zur Aussicht heißt. Wenn es auch nochmals kurz anstrengend wird, wollen wir die Gelegenheit nicht versäumen. Oben steht eine Kapelle neben einer mächtigen Eiche, die 1891 zum 70. Geburtstag des Prinzregenten Luitpold gepflanzt wurde. Die eigentliche Sensation ist jedoch die Aussicht. Wir stehen auf einem steil nach Norden abfallenden Hang, von West bis Ost behindert nichts die Fernsicht. So schweift unser Blick vom Wendelstein über die weiten Moore des verlandeten Rosenheimer Sees hin nach Rosenheim und dann östlich des Inn über die Moränenhügel auf den Simssee und auf den Chiemsee mit seinen Inseln. Drehen wir uns um, so liegt der Samerberg mit seinen vielen Weilern vor uns. Nach Süden baut sich die Hochries auf, die wie ein schützender Wall die Region abgrenzt.

Zurück im Inntal 

Nach der Schaurast fahren wir auf der Straße an der Kapelle weiter. In Obereck halten wir uns links. Jetzt geht es über die Felder direkt nach Steinkirchen mit seiner markanten Kirche (siehe Tipp). Wir fahren an der Kirche vorbei und biegen bei der T-Kreuzung rechts ab. Jetzt geht es steil abwärts, also unbedingt mit Umsicht fahren. Die Straße ist in einem guten Zustand, trotzdem verlieren wir bis zum nächsten Dorf Sachsenkam gut 200 Höhenmeter. Wir folgen den Schildern nach Neubeuern, fahren am Rand von Pinswang vorbei und kommen in einem schmalen Wald zu einer Abzweigung nach links. Als wir vorbeigefahren sind, konnten wir keinen Hinweis an der Abzweigung entdecken. Trotzdem nutzen wir den Weg, denn nach etwa 300 Metern finden wir linker Hand den aufgelassenen Mühlsteinbruch Hinterhör.

Wir stellen unsere Räder ab, um auf einem guten Fußweg direkt zu dem Steinbruch zu kommen. In einer Felswand findet man die Stellen, an denen die Steine ausgebrochen wurden. Schautafeln erklären, wie hier von 1572 bis 1860 gearbeitet wurde. Nach der Besichtigung fahren wir nach Altenbeuern, treffen vor der Kirche auf die Straße Am Bürgl und erreichen nach links die Eichendorffstraße. Jetzt rechts zur Samerstraße und auf ihr nach links nach Neubeuern. Wir fahren durch den Torturm und stehen auf dem historischen Marktplatz mit der Pfarrkirche Mariä Empfängnis. Über den Platz und den Ort wacht das Schloss Neubeuern, das bis in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts zurückgeht. Seine Form stammt von dem Münchner Stararchitekten Gabriel von Seidl, es beherbergt heute ein Gymnasium mit angeschlossenem Internat.

Den Inn aufwärts 

Vom Marktplatz aus fahren wir durch den Torturm zurück und weiter den Berg abwärts zur ersten Querstraße, der Sailerbachstraße, in die wir rechts einbiegen. Wir überqueren links den Sailerbach und radeln auf der Ulmerstraße aus dem bebauten Gebiet heraus. An der Querstraße geht es kurz nach rechts zu den Häusern von Oberwöhr, wo wir etwas nach links versetzt den Breitnerbach überqueren. Auf der anderen Bachseite treffen wir auf den Mozart-Radweg und erreichen nun durch die Auwälder des Inns rasch den Neubeurer See. Der frei zugängliche See ist ideal für eine Abkühlung. Weiter in südlicher Richtung geht es zum Nußdorfer Innkraftwerk. Hier treffen wir wieder auf den Steinbach, dem wir nach links folgen. So kommen wir zurück nach Nußdorf.

Touren-Charakter

Eine Tour größtenteils auf geteerten Radwegen und Nebenstraßen mit wenig Autoverkehr. Durch die tiefliegenden Flusstäler kommen unvermutet einige Höhenmeter zusammen. Es gibt Bademöglichkeiten.

Ausgangspunkt

Nußdorf, Kirche St. Vitus

Endpunkt

Nußdorf, Kirche St. Vitus

Information

E-Ladestation: Neubeuern; Tourist-Info am Marktplatz, Neubeurer See

Kunstschatzsuche

Die Kirchen auf dem Samerberg beherbergen kleine Kunstschätze. Es lohnt sich, einen Blick hineinzuwerfen. Im Chorraum von Steinkirchen hängt eine ausdrucksstarke gotische Figur: ein segnender Christus. Es ist nur mehr ein Fragment, aber es zählt dennoch zu den bedeutendsten Kunstwerken, die aus dieser Zeit erhalten geblieben sind.

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