Fahrrad Chiemsee-Alpenland: Von Frasdorf ins Sachranger Tal
Vom Spitzturm zur fetten Zwiebel. Am Fuße der Berge entlang geht es ins Sachranger Tal. Das prachtvolle Schloss Hohenaschau schaut auf unseren Weg herunter, bis wir im Süden unser Ziel, das kleiner Bergstei- gerdorf Sachrang mit seinem raffiniert gebauten Zwiebel- turm, erblicken.
Taleinwärts
Schräg gegenüber der Kirche von Frasdorf mit dem steilsten Spitzturm Oberbayerns führt die Sagbergstraße Richtung Süden. Wir folgen ihr zum Waldrand, durchqueren den schmalen Waldstreifen, halten uns bei der ersten Straßengabel links und nehmen dann etwa 20 Meter weiter den rechten Weg. Er bringt uns zur Autostraße, die von Frasdorf nach Aschau führt, ein Radweg leitet uns direkt nach Aschau. Nach dem Friedhof fahren wir rechts auf der Frasdorfer Straße den Kirchberg hinauf, wo wir natürlich das prächtige Hotel Winkler bewundern, aber auch die Kirche nicht vergessen dürfen, die ihren zweiten Barockturm erst zu Beginn des 20. Jh. erhalten hat. Der Industriemagnat Baron von Cramer-Klett, der Herr auf Hohenaschau, hat ihn gestiftet.Auf der Zellerhornstraße, der Verlängerung der Frasdorfer Straße, geht es den Kirchberg wieder hinunter, sie führt uns an der Prien entlang und an der Burg Hohenaschau vorbei zu einem Waldrand. Dann geht es links aufwärts, der Weg heißt »Kette«, weil er früher durch eine Eisenkette abgesperrt war. Er durfte nur von Fuhrwerken des nahen alten Hammerwerkes befahren werden. An seiner höchsten Stelle steht eine Kapelle, an der die Fuhrleute ein Gebet sprachen, um unfallfrei wieder ins Tal zu kommen. Damals war der Weg nicht so gut gesichert wie heute!
Von hier folgen wir den Wegweisern »grenzenlos wandern«, die uns auf schmalen Wegen stets weitab von der Fahrstraße sicher nach Sachrang bringen. Die Strecke hat es in sich, sie bringt uns manchmal ganz schön zum Schnaufen. Der Weg führt, auch wenn er sehr eben aussieht, fast immer leicht aufwärts!
Das Filmdorf
In Sachrang ist es dann Zeit für eine Brotzeit oder ein Mittagessen. Auf keinen Fall sollte man jedoch einen Besuch im kleinen, aber feinen Heimatmuseum vergessen, das sich vornehmlich einem einzigen Mann widmet. Dieser lebte von 1766 bis 1843 in Sachrang und wurde als Müllner-Peter vor allem durch den Roman von C.O. Renner bekannt. Er hatte einige Jahre in München studiert, war aber dann als Müller nach Sachrang in die elterliche Mühle zurückgekehrt. Neben seiner Tätigkeit als Müller war er vor allem Musiker und Komponist, aber auch Restaurator und gelegentlich sogar Dorfarzt. Indirekt verdankt ihm Sachrang seinen von keinen modernen Bauten zerstörten dörflichen Charakter. Als der Bayerische Rundfunk 1977 einen Film über den Müllner-Peter drehte, hat man vorher alle unschönen An- und Ausbauten beseitigt oder zumindest gut kaschiert. Ein Filmdorf ist Sachrang bis heute geblieben – egal ob für »Die Rosenheim Cops«, »Der Alte« oder »Der Bergdoktor«, das hübsche Dorf und auch das nahe Aschau werden gerne als Kulisse benutzt. Aber auch die Dorfkirche mit ihrem raffiniert gebauten dicken Zwiebelturm ist einen Besuch wert. An ihrem Bau und ihrer Ausstattung waren bedeutende Künstler aus der Familie Zuccalli, denen wir zum Beispiel die Theatinerkirche in München verdanken, beteiligt.
Talauswärts
Der Rückweg macht jetzt richtig Spaß. Die Schweißperlen, die wir am Hinweg vergossen haben, werden nun belohnt. Zurück sausen wir, nun meist bequem sacht bergab, entlang der Fahrstraße sehr schnell nach Aschau. Unmittelbar nach dem Burgberg von Hohenaschau biegen wir links ab und fahren zur bekannten Zellerhornstraße und dann weiter auf dem Hinweg zurück nach Frasdorf.
Region
Touren-Charakter
Rundtour auf überwiegend ruhigen Nebenstraßen und schmalen Feldwegen, Rückweg auf Radweg neben der Fahrstraße
Ausgangspunkt
Frasdorf, Pfarrkirche St. Margaretha
Endpunkt
Frasdorf, Pfarrkirche St. MargarethaInformation
E-Bike Ladestation Sachrang: Ladestation am Hotel zur Post
Schloss Hohenaschau
Das Schloss wurde, natürlich als Burg, in der Mitte des 12.Jh. von den Herren von Hirnsberg erbaut. Ab dem 16.Jh. verwandelte es sich langsam zu einem Schloss. Knapp 200Jahre war es im Besitz der Grafen von Preysing, 1875 kam es dann in den Besitz des Industriemagnaten Freiherr Theodor von Cramer-Klett. Er ließ es zu seiner heutigen Form umbauen, um es als private Wohnung und für Empfänge zu nutzen. Heute ist das Schloss in Staatsbesitz und dient als Erholungsheim. Es kann jedoch mit Führung zusammen mit dem Priental Museum, das im Schloss untergebracht ist, besichtigt werden.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.