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Fahrrad Chiemsee-Alpenland: Historische Bäume südlich von Wasserburg

Anspruch:
schwer
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
50 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Von der Kosaklinde zur Prügellinde. Wir radeln durch das aussichtsreiche Moränenland südlich von Wasserburg und besuchen sieben historische, alte und knorrige Bäume, die alle eine ganz eigene Geschichte er- zählen. Dazwischen freuen wir uns über weite Fernsichten und interessante Dörfer mit viel Kultur und Geschichte.

Beschreibung

Zum ersten Baum 

Die Orientierung bei dieser Radtour ist sehr leicht, das Signum »Von Baum zu Baum« führt uns sicher durch die Landschaft. Man muss nur den richtigen Einstieg finden und das ist, noch auf dem Grund der Stadt Wasserburg, die Kosaklinde.

Um zu ihr zu gelangen, überqueren wir den Inn auf der »Roten Brücke« und fahren der Einbahnstraßenregelung wegen zuerst rechts auf die Rosenheimer Straße, um dann links in den Gimpelberg abzubiegen, der uns auf die Salzburger Straße bringt. Beim Achatiuskirchlein biegen wir links in die Achatzstraße ein und folgen ihr bergauf. Nach etwa 300 Metern verzweigt sich die Straße, hier finden wir den ersten Wegweiser unserer Tour. Wir biegen rechts in den Magdalenenweg ein, fahren gleich darauf nochmals rechts und dann geradeaus durch den Bauernhof auf den ehemaligen Burgstall hinauf, wo wir vor uns schon die große Baumgruppe mit der dicken Kosaklinde sehen. Der Baum erinnert an den Bezirksarzt Dr. Kosak, dessen Frau nach ihrem Tod nicht nur ihr Haus am Marienplatz der Stadt vermacht hat, sondern auch die enorme Summe von 100 000 Goldmark. Das entspricht, in heutige Kaufkraft umgerechnet, etwa einer Million Euro!

Lindenbäume 

Wir radeln zum Magdalenenweg zurück und fahren dann stets den Wegweisern folgend weiter über Eiselfing nach Alteiselfing. Dort biegen wir links ab und erreichen über Ostermühl den nächsten interessanten Baum bei Kammerloh. Das ist eine gewaltige Linde mit über sieben Metern Stammumfang. Dieser bizarre Baum, der sich so schön vom Himmel abhebt, bestand bis vor 100 Jahren aus zwei Stämmen, hatte also den doppelten Durchmesser.

Die darauffolgenden Bäume sind ebenfalls alle Linden-Gedenkbäume, denn dieser Laubbaum kann sehr alt werden. Darum wählte man diese Art, um »auf ewig« an ein bestimmtes Ereignis zu erinnern. Über Praschlmühl und Aham kommen wir zur Straße von Alteiselfing nach Griesstätt. Links abgebogen sehen wir den Hof von Lochen, markiert von einer gut 100-jährigen Linde. Zur Einberufung 1914 in den Krieg haben der Bauer und sein Knecht noch zwei Linden gepflanzt. Einen der beiden Bäume hat 1998 ein Sturm entwurzelt, der zweite steht, jetzt fast 100 Jahre alt, gesund an der Hofeinfahrt. Wir fahren auf der Straße weiter und biegen bei Kolbing links ab. In Halfing steht eine Friedenslinde, die 1871 zum Ende des deutsch-französischen Krieges gepflanzt wurde. 1914 ist sie kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges verdorrt. Kein Wunder, dass das die Menschen tief beeindruckte. 1919 haben sie schließlich den Baum neu gepflanzt, der heute noch als Friedenslinde in Halfing steht. Übrigens war der Ort zur Barockzeit ein bedeutendes Wallfahrtsziel. Das erklärt die ungewöhnlich reiche Ausstattung der großen Hallenkirche, die einen Besuch wert ist. Das ist aber auch das Gasthaus Hotel Kern neben der Kirche, das mit einer bodenständigen Speisekarte überrascht.

Von Halfing aus geht es geradeaus weiter nach Hösl­wang. An ein freudiges Ereignis soll die Königreich-Bayern-Linde erinnern. Die Höslwanger haben sie 1906 gepflanzt, als das Königreich Bayern 100 Jahre alt wurde. Im Dorf steht noch ein zweiter historischer Baum, die Pfarrhauslinde. Wann sie gepflanzt wurde, ist unbekannt. Sie war so groß, dass man im hohl gewordenen Stamm ein kleines Häuschen als Ort der Ruhe bauen konnte. Inzwischen ist der Baum praktisch zusammengebrochen.

Pause in Amerang 

Von Höslwang aus geht es weiter nach Amerang. Die letzte unserer Linden steht dicht am Schloss Amerang. Wann sie gepflanzt wurde, ist unbekannt. Der Name »Prügellinde« erinnert an die Zeit, in der Amerang noch Hofmark war, in der also im Schloss noch Gericht gehalten wurde. Damals war die Prügelstrafe nichts Ungewöhnliches, sie wurde zur Abschreckung in aller Öffentlichkeit unter der Linde vollzogen. Wer Zeit hat, sollte in Amerang unbedingt das kleine, aber feine Freilichtmuseum mit seinen historischen Bauernhöfen besuchen. Liebhaber historischer Autos wenden sich hingegen dem EFA Automobilmuseum von Amerang zu. Wer aber nur Lust auf eine Brotzeit hat, kann in Amerang auch hervorragend einkehren. Der kleine Ort ist eigentlich nicht nur eine Pause wert, sondern eine ganze Reise.Schlussspurt 

Von Amerang führt unser Weg am Friedlsee vorbei und durch Evenhausen nach Fuchstal. Von hier aus kann man den Wegweisern weiter folgen, aber auch, etwas abkürzend, geradeaus weiter nach Eiselfing fahren und dort den schon bekannten Weg zurück nach Wasserburg nehmen.

Touren-Charakter

Rundtour auf ruhigen Nebenstraßen, zum Teil auch ungeteerte Feld- und Forstwege, durch das Auf und Ab über die vielen Moränenhügel etwas anstrengend. Baden in Schonstett und am Friedlsee bei Amerang möglich

Ausgangspunkt

Wasserburg, Innbrücke

Endpunkt

Wasserburg, Innbrücke

Information

E-Bike Ladestation Wasserburg: Parkplatz am Gries, Amerang: Pfarrer-Fischer-Platz hinter dem Rathaus

Wasserburg

Zwei interessante Museen locken in die Stadt: das Museum Wasserburg mit seiner historischen Sammlung zur Stadtgeschichte (Di bis So 13–16Uhr) und das Wegmachermuseum, in dem der Besucher erfährt, wie man früher im Vergleich zu heute Straßen gebaut hat (geöffnet nach Anmeldung, Tel. 08092/8273-0).

Wasserburg

Die Stadt liegt auf einer vom Inn umflossenen Halbinsel und konnte sich ihr mittelalterliches Stadtbild bestens bewahren. Das Rathaus mit seinen zwei Stufengiebeln stammt aus der Mitte des 15.Jh., die Laubengänge der Häuser erinnern an Urlaubsreisen nach Italien. Die wuchtige Pfarrkirche St. Jakob hatte überregionale Bedeutung, als der Pilgerweg nach Santiago durch die Stadt führte. Die Kanzel der Kirche, von den Gebrüdern Zürn geschaffen, zählt zu den wertvollsten Schnitzwerken der Renaissance in Altbayern.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.