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Fahrrad Bodensee: Ravensburg – Weingarten – Weissenau

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:00 Std.
Länge:
13 km
Aufstieg:
40 m
Abstieg:
40 m

Im Herzen Oberschwabens. Nachbarlich vereint im Tal der Schussen liegen die alte Reichsstadt Ravensburg und die beiden bedeutenden Barockklöster Weingarten und Weissenau. Eine Rundfahrt durch Oberschwabens Mitte.

Beschreibung

Nach Norden

Am Halt der durch das Lied berühmten »Schwäb'schen Eisenbahne«, dem Ravensburger Hauptbahnhof, starten wir unsere Tour. Diese führt uns zwar zu Beginn in die Altstadt, doch das erfolgt nur aus Bequemlichkeitsgründen, um die viel befahrene Ringstraße um das Zentrum zu vermeiden. Wir fahren folglich die Eisenbahnstraße direkt vor dem Haupteingang hoch, überqueren die Karlstraße und kommen so in die Altstadt, weiter geradeaus bis zum Marienplatz und hier links durch das Frauentor wieder hinaus. Nun reihen wir uns ein in die Gartenstraße leicht links stadtauswärts. Deren Verlauf folgen wir die nächsten Kilometer, während der wir auch relativ unbemerkt die Stadtgrenze zu Weingarten überqueren. An der Großkreuzung Waldseer-/Abt-Hyller-Straße biegen wir schließlich rechts ab und fahren so direkt auf das erhabene Panorama der über der Stadt thronenden Basilika Weingarten zu – der größten Barockkirche nördlich der Alpen.

Vor dem Klosterhügel dann rechts auf den Münsterplatz und dann links den Berg hoch auf das ehemalige Konventsgelände. Seit 1053 steht hier die einst von den Welfen stark geförderte Benediktinerabtei, eine eigene Reichsherrschaft, die im frühen 18. Jahrhundert daranging, ihr altes Kloster monumental umzubauen. So entstand die von außen etwas behäbig wirkende Kirche unter Franz Beer, innen geschmückt mit Fresken von Cosmas Damian Asam, Stuck aus der Werkstatt von Franz Xaver Schmuzer, einem Chorgestühl von Franz Joseph Feuchtmayer und einer Orgel mit sage und schreibe 6666 Pfeifen geschaffen von Joseph Gabler. Mit anderen Worten: das Beste vom Besten, was zu jener Zeit zu bekommen war. Man war ja nicht nur Reichsabtei, sondern dank einer im Mittelalter erworbenen Heilig-Blut-Reliquie auch ein bedeutender Wallfahrtsort – und ist es noch immer. Der Heilig-Blut-Ritt kurz nach Christi Himmelfahrt ist ein oberschwäbischer Feiertag und eine der größten Reiterprozessionen Deutschlands. Die Klostergebäude wurden ebenfalls umgestaltet, doch dann geriet man an finanzielle Grenzen – weshalb als hübscher Kontrast der gotische Kreuzgang erhalten blieb. Mönche leben hier seit 2009 nicht mehr, aber das Klostercafé bietet eine sehr schöne Einkehr. Über die religiösen Traditionen Oberschwabens berichtet das Museum für Klosterkultur in der Heinrich-Schatz-Straße unterhalb des Klosterhügels, die Stadtgeschichte wird an angemessenem Ort, dem Schlössle (1550) in der Scherzachstraße, attraktiv aufbereitet.

In die Oberschwabenmetropole

Die »oberschwäbische Hauptstadt« Ravensburg zählt laut Umfragen zu den lebenswertesten Städten Baden-Württembergs. Wir können uns nun davon überzeugen, dass dies nicht ungerechtfertigt ist. Dazu fahren wir von Weingarten aus auf gleichem Wege wieder zurück bis zum Frauentor und dort hinein in die Altstadt, um uns dieses Mal der alten Reichsstadt etwas mehr zu widmen.

Gleich links liegt die gotische Liebfrauenkirche, rechts der Grüne Turm – die Stadtbewehrung ist in großen Teilen mit mehreren markanten Türmen noch vorhanden. Der zentrale Marienplatz mit seinen zahlreichen stattlichen Bürgerhäusern aus vielen Jahrhunderten ist das Herz der Stadt, hier finden sich auch der hohe Blaserturm neben dem früheren Waaghaus (heute Sparkasse), rechts das Lederhaus, ein Renaissancebau mit üppiger Bemalung. Zwischen dem Waaghaus und dem rot gestrichenen spätgotischen Rathaus (15. Jh.) schlängeln wir uns durch in die Marktstraße, die auf das Obere Tor zuläuft – hier befinden sich u. a. zwei sehenswerte Museen: das historische Humpis-Quartier und die Präsentation der bekannten Spielefirma Ravensburger. Neben dem am Hang ansteigenden langen Bau des alten Franziskane­rinnenklosters (18. Jh.) sehen wir hinauf zum Ravensburger Wahrzeichen: dem 51 Meter hohen Mehlsack, so benannt wegen seiner weißen Farbe, einem Turm der Stadtbefestigung, der die Veitsburg in Schach halten sollte.

Dort oben liegt auch St. Christina, die älteste Pfarrkirche Ravensburgs. Neben dem Ravensburger Museum biegen wir rechts in die Burgstraße ein, die uns direkt vor das ehemalige Karmeliterkloster, heute evangelische Pfarrkirche, bringt.

Nach Süden

Links vor der gotischen Kirche fahren wir aus der Altstadt hinaus in die Seestraße. Wie auf der anderen Seite nach Weingarten geht es nun auch erst einmal sehr lange immer geradeaus bis nach Weissenau.

Die Seestraße geht in die Hindenburgstraße über und endet schließlich an einer Großkreuzung am Kaufland. Hier kurz rechts und dann gleich an der nächsten Kreuzung links. Die Straße führt direkt auf das Euthanasiedenkmal zu, das an die Tötung von Insassen der in den Klosterbauten untergebrachten Psychiatrischen Klinik unter den Nationalsozialisten erinnert. Von dort rechts zum Busbahnhof und hier links auf das Abteigelände, das durch ein schönes barockes Torhaus (1740) einlädt.

Nach der etwas aufreibenden vorherigen Fahrt an den verkehrsreichen Straßen können wir hier die Stille und Anmut des Klostervorplatzes genießen. Auch die Kirche St. Peter und Paul aus den Jahren 1717 bis 1724 ist ein Meisterwerk des vorarlbergischen Baumeisters Franz Beer, nur der Chor ist gut hundert Jahre älter. Die reiche Ausstattung entstammt fast überwiegend dem 18. Jahrhundert, wie auch die umgebenden Klostergebäude der einstigen Prämonstratenserabtei, ebenfalls bis zur Säkularisation eine eigenständige Reichsherrschaft. Schon wer auf dem Vorplatz steht, wird von der rechts anschließenden Allee geradezu angelockt.

In absoluter Geradlinigkeit geht sie in die Ferne. An ihrem Anfang und, wie wir später feststellen werden, an ihrem Ende jeweils eine kleine Kapelle, einst Auftakt und Schlusspunkt eines heute verschwundenen Kreuz­wegs. Dieser führte vom Herren- zum Frauenkloster, denn schon im 12. Jahrhundert, kurz nach Gründung der Abtei Weissenau 1145, siedelten sich in direkter Nachbarschaft Frauen an, die ebenfalls nach dem Ideal des Prämonstratenserordens leben wollten. Den Männern nebenan war das gar nicht so recht, weshalb das Frauenkloster nach anfänglicher Überbelegung im 14. Jahrhundert stillschweigend aufgegeben wurde.

Geblieben ist die im Kern romanische und barock umgebaute Klosterkirche, heute das Gotteshaus des Friedhofs. Außen schlicht, kann sie im Innern eine schöne Barockausstattung und einige Grabmäler aufweisen, wer genau hinausschaut, erkennt sogar das ein oder andere Detail aus der romanischen Klosterzeit.Von hier aus geht es schließlich wieder zurück – über die Allee und den gleichen Weg bis Ravensburg. Hier können wir am Marienplatz links hinab uns noch der gotischen St.-Jodok-Kirche (14. Jh.) widmen, überhaupt sollte man vor der Rückkehr zum Bahnhof das Rad einfach irgendwo abstellen und noch ein bisschen durch die Altstadt Ravensburgs bummeln.

Touren-Charakter

Nur kleinere Anstiege, das größere Manko ist der innerstädtische Verkehr, auf den es jeweils auf den Straßen und Radwegen nach Weingarten und Weissenau zu achten gilt.

Ausgangspunkt

Ravensburg, Bahnhof

Endpunkt

Ravensburg, Bahnhof

Guten Appetit

Gleich neben der Klosterkirche findet sich in den alten Konventsgebäuden ein sehr schmuckes Café. Ob Pilger, Tourist oder Kunstliebhaber, hier kann sich jede und jeder ausruhen und über die reichhaltige Geschichte Weingartens sinnieren. Für Jakobspilger gibt es den obligatorischen Stempel.

Bodensee-Erfahrung:

Spaß und Spiel …… verspricht das Ravensburger Spieleland im südlich gelegenen Örtchen Liebenau. Basierend vor allem auf den verschiedenen Brettspiel-Klassikern, nur in ganz anderen Größendimensionen, werden den Besucherinnen und Besuchern jüngeren Alters hier zahlreiche Attraktionen geboten. Von Spielfeldern in Lebensgröße über Rutschbahnen und allerlei Fahrgeschäfte bis hin zur Zauberschule dürfte für jeden etwas dabei sein. Dafür sollte man dann auch mindestens einen Tag einplanen (www.spieleland.de).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.