Fahrrad Bodensee: Langenargen – Schloss Gießen
Brücken und Burgen. An der Argen entlang hinauf, an der Argen entlang hinunter, die Streckenführung ist einfach. Sie bietet entspanntes Fahren durch ein schönes Naturschutzgebiet rund um die alte Residenzstadt Langenargen.
Langenargen
Von unserem Startpunkt, dem Bahnhof aus, fahren wir über die Bahnhofstraße ins Ortszentrum und hier am Hafen rechts zum Schloss Montfort, benannt nach der in Tettnang sitzenden Herrschaft, die hier ihr Wasserschloss als zeitweilige Residenz und Sommersitz nutzte. Die ursprüngliche Burg stand tatsächlich bestens geschützt auf einer Insel. Mehrfach zerstört und wiederaufgebaut wurde sie nach der Übernahme durch Österreich 1780 aufgegeben und als romantische Ruine zu einer großen Attraktion. Der neue Eigentümer, das Königshaus Württemberg, ließ sie jedoch 1861 durch das markante Schloss im maurisch-neuromanischen Stil ersetzen – und schuf damit eine neue Attraktion. Das Städtchen Langenargen selbst besticht durch seine Lage direkt am Seeufer sowie seinen schönen barock geprägten Marktplatz, umgeben von vielen Amtshäusern und der Kirche St. Martin (1718 bis 1722) mit ihrer Ausstattung aus der gleichen Epoche.
Über diesen Platz fahren wir zum Hafen zurück, bleiben nun aber ufernah geradeaus und biegen dann am Ende der Oberen Seestraße links ab in den Bleichweg und dann rechts in den Argenweg (dritte Straße). Vor dem Jachthafen geht es links auf den Kiesweg, der uns um das Becken herum ins Wäldchen führt, durch das die Argen fließt. So kommen wir am Argensteg an, den wir aber (noch) nicht überqueren.
Zum Schloss Gießen
Stattdessen begeben wir uns auf den Uferweg links. Nun geht es verlaufssicher die nächsten Kilometer stets geradeaus. Nach gut einem Kilometer unterqueren wir kurz hintereinander drei Brücken: die moderne Straßen-, die historische Ketten- und die Eisenbahnbrücke. 1897 als eine der ersten Pfeilerhängekonstruktionen Deutschlands errichtet, galt die Kettenbrücke seinerzeit als technisches Wunderwerk, sodass man ihre Pläne stolz auf der Pariser Weltausstellung von 1900 präsentierte. Seit den 1970er-Jahren ist sie nur noch für Fußgänger und Radfahrer zugelassen – und für Pferdekutschen, die in der Sommersaison von Kressbronn aus dorthin verkehren.
Weiter geht es durch das Naturschutzgebiet Argen mit einigen Infotafeln zur Natur. Nach gut sechs Kilometern am Fluss kommen wir zur (unspektakulären) Gießenbrücke.
Links der Gasthof
Zum Zollhaus mit Biergarten. Unser Weg führt allerdings rechts über die Brücke. Wir biegen nicht ab, sondern fahren das kurze Stück auf der Landstraße zum nächsten Gehöft, wo ein Weg rechts zum Schloss Gießen abzweigt. Diese einstige Wasserburg, ein Außenposten der Stadt Lindau, entstammt dem Spätmittelalter und hat viel von ihrem urigen Charakter bewahrt – leider ist sie nur zu Kulturveranstaltungen zugänglich. Gegenüber dem Palas wenden wir uns links (Markierung Blauer Punkt), bis wir auf ein kleines Landsträßchen stoßen. Diesem folgen wir rechts bergan. Der zu überwindende Hügel, ein sogenannter Drumlin, hat ebenfalls hohe historische Bedeutung: Auf ihm befand sich seit dem Jahr 500 v. Chr. die Lenensburg. Oben angekommen sind rechts unter der Erde die Reste eines römischen Gutshofs verborgen. Ein noch bestehendes Gehöft, der Heiligenhof, ist unser nächstes Ziel, nach diesem geht es weiter geradeaus das Sträßchen entlang bis nach Betznau.
Hier kommen wir direkt am Bauerncafé Betznau vorbei – ein Geheimtipp für leckere Kuchen! In der Dorfmitte rechts auf den Sebastianweg und am Ortsausgang geradeaus über die Landstraße in die Obstplantagen. Kurz nach der Brücke über die B 467 links auf den Radweg am östlichen Argenufer – nun geht es argenabwärts wieder einige Kilometer lang bis zum Argensteg. Somit sind wir, nachdem wir die Brücke überquert haben, auf dem kurzen Reststück wieder auf bekannter Strecke ins Ortszentrum von Langenargen gelangt.
Region
Touren-Charakter
Sehr flache Strecke am Flussufer, nur ein kurzer Anstieg vor Betznau
Ausgangspunkt
Langenargen, Bahnhof
Endpunkt
Langenargen, BahnhofGuten Appetit
Wir haben es schon erwähnt, das Bauerncafé in Betznau. Beliebt für seine Atmosphäre, aber vor allem natürlich für seine geliebten und berühmten Kuchen, deren Ruf in der ganzen Umgebung bekannt ist. Darum sitzt man in Betznau auch selten allein.
Bodensee-Erfahrung: Noch ein Montforter Schloss
Die Hauptresidenz der Montfort stand im nicht weit entfernten Tettnang. Das große Barockschloss (1712 bis 1729) mit seinen markanten Ecktürmchen (Führungen Neues Schloss täglich 11–17 Uhr) gibt sich außen so prächtig wie innen. Zwar herrschten die Grafen von Montfort nur über ein eher bescheidenes Territorium, waren aber groß im Geldausgeben. Auch der Erbauer, Graf Anton III., war hoch verschuldet, doch am Bau des Schlosses hinderte ihn das nicht. Seine Nachfolger vergrößerten das Defizit, sodass sie schließlich ihre Herrschaft 1780 kurzerhand an die Österreicher verkaufen mussten.
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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.