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Fahrrad Bodensee: Friedrichshafen – Eriskirch – Nonnenhorn – Wasserburg – Bregenz

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:30 Std.
Länge:
33 km
Aufstieg:
50 m
Abstieg:
50 m

Im Walserland. Er ist am Bodensee geboren und lebt hier noch immer: der Schriftsteller Martin Walser. Seiner Heimat blieb er auch in seinen Büchern immer eng verbunden.

Beschreibung

Nach Eriskirch

Tassilo S. Grübel, halbseidener Privatdetektiv aus einer Hörspielserie Martin Walsers, die mit Bruno Ganz in der Hauptrolle auch erfolgreich verfilmt wurde, hatte sein »Büro für Auskunft und Wissen« in Friedrichshafen. Von hier aus ermittelte er in der Region und er ist bei Weitem nicht die einzige Figur in den Texten des großen Schriftstellers, die sich am See herumtreibt. Der eine irrt am Ravensburger Bahnhof herum, der andere wohnt in Schnetzenhausen im Hotel, die eine geht in Lochau essen, die andere in Ragaz ins Bad. Mit Walser, der sein Zuhause inzwischen bei Überlingen hat, kann man somit den See auch literarisch erkunden.

Mit dem Rad dagegen starten wir am Friedrichshafener Hafenbahnhof beim Zeppelinmuseum, fahren über den Busbahnhof hoch zur Eckenerstraße und hier rechts weiter, kurz nach Überquerung der Rotach biegen wir dann rechts auf den Radweg ab, der uns auf den folgenden Kilometern fast schnurgerade an der Bahnstrecke bis Eriskirch bringt. Rechter Hand liegt das Eriskircher Ried (siehe Infokasten), linker Hand das Örtchen, das ebenfalls einen Abstecher lohnt: Von Weitem schon sieht man den neugotischen, nach einem Blitzeinschlag erneuerten Kirchturm des Dorfs. Das Gotteshaus ist eine Überraschung: Wohl schon um 1300 bestand hier eine Marienwallfahrt, die zu den beliebtesten der Region wurde, dementsprechend hervorragend ausgestattet ist die spätgotische Kirche von 1400 mit vielen qualitativ hochwertigen Marienfiguren und insbesondere einer überreichen Bemalung mit Fresken aus verschiedenen Jahrhunderten.

Nach Langenargen

Zurück auf dem Radweg südlich der Bahnstrecke führt dieser vor der Kläranlage rechts zur Schussenbrücke und nach der Gärtnerei erneut rechts Richtung Ufer. Von hier aus geht es den Beschilderungen »Schloss Montfort« nach durch die Siedlungen (Untere Seestraße) weiter ins eigentliche Ortszentrum. Wir durchfahren den Ort, der in Tour 12 beschrieben wird, ufernah und biegen am Ende der Oberen Seestraße links ab in den Bleichweg und dann rechts in den Argenweg (dritte Straße). Vor dem Jachthafen geht es links auf den Kiesweg, der uns um das Becken herum ins Wäldchen führt, durch das die Argen fließt. Über die Brücke kommen wir zu zwei Superlativen: Erst fahren wir am größten Sportboothafen des Bodensees entlang, dann biegen wir links Richtung Parkplatz des größten Campingplatzes am See ab.

Am kleinen Kreisel (Schnaidter Hof) nehmen wir die Abzweigung halb rechts auf den Radweg nach Kressbronn. Nach den letzten Wohnwagen geht es kurz darauf links durch einen Biergarten in den Weiler Tunau, dort rechts zur hübschen Barockkapelle (1659) und an dieser geradeaus auf den Wald­rand und die Obstplantagen zu weiter bis Kressbronn. Dort angekommen, fahren wir am Strandbad und der Bodenseewerft – hier entstehen u. a. die Fähren und Schiffe der Weißen Flotte – vorbei nun schon direkt auf die bayerische Grenze zu, die wir kurz hinter Kressbronn überqueren.

Von Nonnenhorn nach Wasserburg

Nonnenhorn, der erste bayerische Ort, ebenfalls als Ferienort sehr gefragt, zieht sich am Ufer entlang, nach Umkurvung der sehenswerten spätgotischen Jakobuskapelle erreichen wir den großen Marktplatz. Bekannt ist Nonnenhorn auch als Weinanbauort, woran nicht nur die Gasthäuser, sondern auch die historische Torkel (1591) erinnert, an der wir über die Conrad-Forster-Straße vorbeikommen. Auf dieser bleiben wir auch bis zum Ortsausgang, wo sie in die Wasserburger Straße übergeht (stets südlich der Bahnlinie). Vor der eigentlichen Ankunft sollten wir unbedingt von dem kleinen Park am Ufer, nicht umsonst Malerwinkel genannt, einen Blick auf das einmalige Ensemble der Halbinsel vor Alpenkulisse werfen. Ein kleiner Bogen um die Wasserburger Bucht bringt uns zu dieser.

Auch wenn der Radweg hier links abbiegt, ist unser Ziel erst einmal das historische Zentrum rechts, wo mit dem Schloss, der Pfarrkirche und dem Malhaus sowie den umliegenden Gebäuden ein einmaliges Ensemble auf uns wartet, das einst auf einer kleinen vorgelagerten Insel lag. Das Schloss der Fugger, das in den Fundamenten auf das 13. Jahrhundert zurückgeht (siehe Ausgrabungen beim Pfarrheim), fand seine heutige Gestalt um 1537 – zumindest, was nicht im 18. Jahrhundert durch einen Brand vernichtet wurde. Die Kirche St. Georg ist im Kern gotisch (um 1400) mit einigen barocken Überformungen, die auch die Innenausstattung prägen, besonders den imposanten Hochaltar. Auch für unser Thema ist Wasserburg von eminenter Bedeutung: Hier wurde Martin Walser 1927 geboren, Sohn einer Gastwirtsfamilie. Seine Kindheit in Wasserburg erzählte er im Erfolgsroman Ein springender Brunnen. Im Malhaus widmet sich das Museum auch dem berühmten Sohn des Orts. Über die Halbinselstraße geht es weiter zum Platz vor dem Rathaus, dort scharf rechts in die Höhenstraße und hier nach der Linkskurve erneut rechts in Richtung Freibad Aquamarin.

Die Fahrradstraße bringt uns ins kleine Nachbardörfchen Reutenen mit der winzigen Jakobuskapelle (1643), nach der wir uns rechts halten, um in die lang gezogene Schachener Straße zu kommen, die uns durch Festland-Lindau bringen wird.

Von Lindau nach Bregenz

Wir bleiben also einerseits auf der Schachener Straße und ihren Verlängerungen, anderseits auf dem Lindauer Ufer, der Inselstadt widmen wir uns an anderer Stelle (siehe Tour 15). Die Schachener Straße geht geradeaus in die Wackerstraße über, überquert die Bahn, im nächsten Kreisel geradeaus in den Langenweg, an der nächsten Kreuzung rechts ab Richtung Insel, noch einmal über die Gleise und vor der Inselbrücke dann links im Kreisel (zweite Ausfahrt) in die Bregenzer Straße. Südlich der Gleise kommen wir noch an einigen der typischen Lindauer Villen vorbei, bevor es ins eher industrielle Lindau geht, denn dieses war natürlich der wichtigste bayerische Hafen am See.

Bei der Einmündung in die Eichwaldstraße wenden wir uns rechts Richtung Eissportarena und Strandbad, nun geht es lange geradeaus – wir bleiben dabei weiterhin immer südlich der Gleise. Kurz nach dem Tierheim und der Heimgartensiedlung überqueren wir die Leiblach und somit die deutsch-österreichische Grenze, dann sind wir schon am Lochauer Hafen. Hier fallen die alte Fähre, jetzt Restaurant, und das imposante Seehotel am Kaiserstrand auf – dieser hat seinen Namen vom Besuch des österreichischen Kaiserpaars 1917. Der Blick von hier auf Bregenz, den Pfänder und die Alpenkulisse ist auch wahrhaft kaiserlich. »Hilfe kommt aus Bregenz« hieß eine der Tassilo-Geschichten Walsers – auf uns kommt nun Bregenz zu.

Das kurze Stück zwischen Lochau und Bregenz war aufgrund seiner Enge vor dem Pfändermassiv einst eine Art Sperrgürtel für Vorarlberg und für Reisende aller Art – freundlich und unfreundlich Gesonnene – nur schwer zu überwinden. Den sehr bequemen breiten Radweg und auch die Straße am Ufer gab es bis ins 19. Jahrhundert noch nicht. Während wir also gemütlich direkt am Wasser entlangradeln, sehen wir am Hang nach einiger Zeit rechts oben den noch immer zinnenbewehrten Klausturm, ein befestigtes Torgebäude mit anschließender Mauer: Hier musste vormals hindurch, wer nach Bregenz wollte. Dort sind wir auch bald angekommen, vorbei an der Seebadeanstalt, dem Hafenbahnhof und den Schiffsanlegestellen, nach denen wir links über die Gleise einbiegen. Willkommen in Bregenz.

Touren-Charakter

Am Ufer meist flache Strecke fast immer auf Radwegen. In Friedrichshafen und Lindau Stadtverkehr. Grenzübertritt

Ausgangspunkt

Friedrichshafen, Hafenbahnhof

Endpunkt

Bregenz, Hafenbahnhof

Guten Appetit

Anders als ihre »Schwestern« in Meersburg fährt diese Fähre zwar nicht mehr, sondern liegt fest vertäut am Lochauer Kaiserstrand, dafür ist auf der Alten Fähre mehr Platz für Gäste auf Deck, die hier auf dem Wasser kleinere Gerichte, gekühlte Getränke oder auch ein schönes Glas Wein am ziemlich einzigartigen Ort genießen können.

Bodensee-Erfahrung: Eriskircher Ried

Dieses Naturschutzgebiet zieht sich bis zur Schussenmündung kurz vor Langenargen am Ufer entlang, mit 552 Hektar eines der größten Naturschutzgebiete am Bodensee. Hier wird Vielfalt an Fauna und Flora in Fülle geboten, längst sind nicht alle der über 160 Pflanzenarten bekannt, die hier wachsen und blühen, nicht weniger Tiere tummeln sich in den Schilfwiesen, die im Sommer oft durchflutet sind und je nach Jahreszeit Blütenmeeren gleichen. Im Alten Bahnhof Eriskirch informiert das Naturschutzzentrum umfangreich und kostenlos über das Ried (Di–Do 14–17; Fr–So 10–13, 14–17Uhr, im Winter verkürzt).

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