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Fahrrad Bodensee: Bregenz

Anspruch:
leicht
Dauer:
01:00 Std.
Länge:
9 km
Aufstieg:
25 m
Abstieg:
25 m

Unter dem Pfänder. Bregenz ist nicht nur die vorarlbergische Landes-, sondern auch so etwas wie die Kulturhauptstadt am Bodensee. Hier verbindet sich uralte Geschichte mit moderner Kunst, stiller Natur und quirligem Innenstadtleben.

Beschreibung

Am Kaiserstrand

So nennt sich das frei zugängliche Ufer zwischen Lochau (siehe Tour 14) und dem Bregenzer Hafen, charakterisiert durch die »Mili«, die im Wasser stehende ehemalige Militärbadeanstalt. Wir nehmen den nahe gelegenen Hafenbahnhof als Ausgangspunkt für unseren Bregenz­besuch, da uns der Weg über die Gleise gleich neben den Schiffsanlegestellen an der »Molo« schnurstracks ins Zentrum der Stadt bringt.

Die Römer hatten hier eine vorhandene keltische Siedlung übernommen, wofür sie allerdings erst einmal 15 v. Chr. unter dem späteren Kaiser Tiberius eine Seeschlacht – ein eher seltenes Vorkommnis auf dem Bodensee – schlagen mussten. Sie richteten ein Kastell ein, aus dem sich bald eine Stadt, Brigantium, entwickelte, wo auch die römische Bodenseeflotte ihren Hafen hatte. In der unruhigen Spätantike zogen die Römer hoch in die befestigte Oberstadt, um 610 hielten sich die Heiligen Kolumban und Gallus in der nur noch dünn besiedelten Gegend auf.

Bregenz wurde Sitz alemannischer Herzöge, gelangte um 1200 an die mächtigen Grafen von Montfort, die es wieder zur Stadt erhoben, kam im 15. Jahrhundert mit dem Umland an die Habsburger und wurde 1918 schließlich Landeshauptstadt von Vorarlberg, obwohl es mit nicht einmal 30 000 Einwohnern keineswegs die größte Stadt des Bundeslands ist. All diese Entwicklungen haben natürlich ihre Spuren hinterlassen.

Kunst und Kirchen

Uns begrüßt nach Gleis- und Straßenüberquerung der Kornmarkt, einst wichtig für den Getreidehandel und damit den Wohlstand der Stadt, heute beherrscht von den monumentalen modernen Bauten des Vorarlberger Landesmuseums und des Kunsthauses, beide überregional bedeutende Ausstellungsstätten. Die runde Nepomukkapelle (1757) bildet dazu einen hübschen Kontrast.

Über die Rathausstraße kommen wir an eben diesem (17./19. Jh.) und der Seekapelle (17. Jh.) vorbei. Sobald wir tiefer in die hintere Stadt eindringen, zeichnen sich winklige Gassen mit älteren Gebäuden ab und vollends in Antike und Mittelalter fahren wir rechts (vor der Buchhandlung) und wieder rechts via Kirchstraße und dann Thalbachgasse in Richtung Oberstadt.

Unser Weg führt uns erst unterhalb an dieser vorbei, bis wir auf die Amtstorstraße treffen und hier links im Bogen den Hügel hochfahren. Einst spätrömische Siedlung, dann im Mittelalter Zentrum der Montforter Herrschaft mit Burg, ist die autofreie Oberstadt noch heute fast komplett von Mauern umgeben und mit ihren stillen Gassen noch heute eine Stadt in der Stadt. Der Martinsturm, anno 1601 als eine der ersten Barockbauten überhaupt errichtet, besitzt im Innern eine Kapelle mit Fresken des 14. Jahrhunderts und als Bekrönung das wohl größte Zwiebeldach Europas. Das Deuringschlössle an der Ecke der Ummauerung, einst Teil der Bewehrung, wurde im 17. Jahrhundert adliger Ansitz und später beliebtes Maler- und Fotomotiv.

Wir fahren wieder hinunter bis zur Kreuzung Amtstorstraße, radeln nun geradeaus den Anstieg hoch – rechts das barocke schlichte Kapuzinerkloster – zur Galluskirche mit ihrem markanten Turm, der einst wichtigsten Pfarrkirche von Bregenz mit bedeutender Rokokoausstattung, und hier weiter die Schloßbergstraße entlang. Links am Hang sehen wir die neobarocke Villa Raczynski (heute Kloster und Internat), kurz darauf das ehemalige Gallusstift, ehemals Benediktinerkloster, heute die Voralbergische Landesbibliothek. Nach einer Rechtskurve treffen wir auf die Gallusstraße und fahren hier links zum schönen Ensemble um die Siechenkapelle (15./18.Jh.) unterhalb des Gebhardsbergs mit seiner Ruine und Wallfahrtskirche.

Zum Ufer

Für uns geht es nun rechts (Josef-Huter-Straße) und anschließend an der Großkreuzung in die viel befahrene Arl­bergstraße. Kurz darauf biegen wir wieder rechts ab in die Riedergasse, diese im Bogen unterhalb des beeindruckenden neogotischen Klosterhügels von Sacré-Coeur Riedenburg in die Brielgasse, diese geht über in die Reutegasse – wir bleiben immer geradeaus und kommen so bis zum Kloster Mehrerau.

Hier links und dann rechts auf das Abteigelände. Um 1095 gegründet, entwickelte sich der Konvent zum bedeutendsten am östlichen Bodenseeufer. Von der ursprünglichen ersten romanischen Kirche sind die Fundamente in den neuromanischen Neubau integriert, den die Zerstörung der späteren Barockkirche durch die bayerische Besatzung 1808 notwendig gemacht hat. Heute präsentiert sich die Kirche des noch immer existierenden Klosters als modern-neuromanische Mischung mit alter Ausstattung. Auf der anderen Seite hinausfahrend kommen wir an das naturgeschützte Ufer, fahren hier rechts am Stadion vorbei zum heute wahrscheinlich berühmtesten Ort von Bregenz, nicht erst seit sogar James Bond das Festspielhaus besucht hat.

Anno 1946 wurden die Festspiele begründet, heute sind sie das Ziel von Musikfreunden aus aller Welt. Die Seebühne, die knapp 7000 Besucher fasst, lockt dabei natürlich musikalisch, aber immer auch durch ihre ausgefallenen, avantgardistischen Bühnenbilder. Weiter am Ufer kommt man dann zurück zum Ausgangspunkt Hafenbahnhof.

Touren-Charakter

Innerstädtische Tour, daher auf Einbahnstraßen und Fußgängerzonen achten. Am Ufer flach, in der Stadt selbst aber immer wieder kleinere Anstiege

Ausgangspunkt

Bregenz, Hafenbahnhof

Endpunkt

Bregenz, Hafenbahnhof

Guten Appetit

Auf dem Gebhardsberg kann man in den alten Gebäuden der Ruine dinieren. Die Preisklasse ist etwas gehoben, aber schließlich ist man ja auch hoch oben über der Festspielstadt, mit fantastischem Ausblick auf das Rheintal und den Bodensee.

Bodensee-Erfahrung: Gebhardsberg

Wer es sich zutraut, kann an der Siechenkapelle links hoch (Fluherstraße) die gut 200 Höhenmeter Anstieg in Angriff nehmen. Oben angekommen, präsentiert sich die einstige Burg Hohenbregenz, erstmals um 1209 erwähnt, aber wohl älter, seit dem Dreißigjährigen Krieg nur noch als Ruine. Ein Einsiedler nistete sich in den Überresten ein und begründete die spätere Wallfahrt; die Kirche, einst der Palas, wurde 1791 gebaut, im alten Mesnerhaus ist heute ein hochklassiges Restaurant. Der Ausblick ist fulminant: Vor uns im Osten der See, im Süden stürzt der Fels über Hunderte Meter in die Tiefe. Unten rauscht der Pfändertunnel aus dem Berg, aus den Alpen die Bregenzer Ach.

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Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.