JBerg-Verlag
fahrrad

Fahrrad Berchtesgadener Land: Durch das Klausbachtal ins Hintertal

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
22 km
Aufstieg:
650 m
Abstieg:
650 m

Unter Felswänden in den Naturpark Weißbach. Dramatisch begleiten die Felswände von Mühlsturzhorn und Hochkalter unseren Weg durch das Klausbachtal ins Hintertal. Wie bei einer Bergtour erleben wir Almen und Aussicht in einer der schönsten Bergregionen des Berchtesgadener Landes.

Still ruht der Hintersee  am Morgen. fahrrad, mittel
Still ruht der Hintersee am Morgen.© Wilfried Bahnmüller, Lisa Bahnmüller
Beschreibung

Start am Hintersee 

Wir beginnen unsere Radtour am Hintersee. Von dort geht es in Richtung Süden, vorbei am Gasthaus Auzinger zum Ende der für den öffentlichen Verkehr freigegebenen Straße. Eine Schranke versperrt die weitere Zufahrt ins Klausbachtal und zum Hirschbichlpass – für den Wanderbus, Fußgänger und für uns Radfahrer ist die Straße aber freigegeben. So passieren wir nach wenigen Metern die Informationsstelle des Nationalparks Berchtesgadener Land, die in einem schönen historischen Bauernhaus untergebracht ist, und fahren gemütlich die schmale historische Passstraße ins Klausbachtal hinein.

Klausbachtal 

Anfangs kaum merklich, steigt unsere Straße langsam steiler an. Wir sind froh über die Akkuleistung, dann müssen wir uns nicht zu sehr anstrengen und es bleibt mehr Zeit für den Genuss der schönen Landschaft. Links von uns türmt sich der Hochkalter auf, während sich rechts von uns das Mühlsturzhorn in den Himmel schraubt. Eine gewaltige Bergszenerie mit ihren steilen Felsen und Zacken, die schier unbezwingbar erscheinen. Dass diese Berge Macht und Gewalt haben, merken wir spätestens, wenn wir uns den Geröll- und Schutthalden nähern. Sie donnerten vor gar nicht langer Zeit vom Mühlsturzhorn hinunter ins Tal und verschütteten nicht nur die Straße, sondern auch den Bach Hirschbichlklausgraben, der links von uns durch das steinige Tal fließt. Als man den Weg wieder herrichtete, wurde an dieser Stelle die wunderbare Hängebrücke gebaut, die wir als Radfahrer zwar nicht benutzen, aber ansehen können wir sie uns trotzdem. Danach geht es auf der Straße weiter in Richtung Hirschbichl – auch hier sind wir wieder dankbar für die Unterstützung unseres E-Bikes, denn an einer kurzen Stelle wird der Weg noch einmal richtig steil.

Hirschbichl 

Aber schließlich erreichen wir die Grenze nach Österreich am Gasthaus Hirschbichl. Der Übergang am Hirschbichl­pass, der übrigens nicht genau am Gasthaus liegt, ist schon seit dem 13. Jahrhundert bekannt. Damals war er einer der vielen Saumpfade, die die Alpen durchzogen. Über den Hirschbichl führte der historische Salzhandelsweg von Berchtesgaden ins österreichische Pinzgau. Im Lauf der Geschichte wurde der Pass ausgebaut und militärisch befestigt. Ein erstes Schankrecht, um die Säumer und Reisenden zu bewirten, gab es bereits 1738. Im Jahr 1805 wurde das Wachthaus dann zu einem Gasthaus um­gebaut, und das steht heute noch. An der Grenze beim Gasthof Hirschbichl endet die Straße für den Wanderbus. Aber wir wollen noch ein Stück weiter, um einen Blick hinüber in den Naturpark Weißbach zu riskieren und die Litzlalm zu besuchen.

Litzlalm 

Deshalb passieren wir nun auf österreichischem Hoheitsgebiet den Gasthof Hirschbichl und die kleine Mooswachtkapelle. Kurz danach teilt sich die Straße. Wir halten uns rechts und folgen der kleinen Almstraße durch lichten Bergwald. Noch einmal geht es bergauf, aber nicht mehr so anstrengend. An einer Almwiese treffen wir auf die Abzweigung zur Litzlalm. Für die schöne Aussicht ins Weißbachtal radeln wir für einen Abstecher rechts weiter auf der Almstraße. Damit erreichen wir die hübsche Eibl­kapelle, die einen weiten Blick ins Pinzgau über das Weißbachtal im Salzburger Land erlaubt. Ansonsten biegen wir hier scharf links ein und mit einem kurzen, letzten Aufschwung gelangen wir zu den Litzalmen. Hier könnten wir Wurzeln schlagen! Gleich mehrere malerische Almhütten liegen verstreut auf einer mit einem kleinen Kreuz überkrönten Almwiese. Dahinter ragen die Felswände der Mühlsturzhörner und der Reiter Alm auf – ein Anblick, der uns in Erinnerung bleibt! Obendrein liegt in der Mitte des Almidylls die nette Jausenstation und lockt verführerisch zu einer Pause.

Immer abwärts 

Zurück geht es auf dem gleichen bequemen Weg zum Hirschbichl. Dort folgen wir noch für ein kurzes Stück der Straße. Dann zweigt rechts ein schmaler Weg ab. Er ist für Radfahrer zwar gesperrt – wir müssen also ein kleines Stück schieben –, bringt uns aber auf einem wunderschönen Abschnitt direkt zu den Bindalmen. Dieses historische Almen-Ensemble ist einen Besuch wert, und auch für die Bewirtung ist gesorgt. Ab den Bindalmen dürfen wir dann wieder radeln. Wir stoßen auf die Almstraße, der wir weiter Richtung Norden talauswärts folgen. Abwärts rollend ist es nur noch ein Katzensprung und wir erreichen den Hintersee, unseren Ausgangspunkt.

Touren-Charakter

Eine technisch einfache Tour auf einer kleinen, geteerten Forststraße, ab der Grenze ist sie teilweise mit Schotter befestigt. Im Verlauf erwarten uns einige Höhenmeter, eine kurze Stelle ist ziemlich steil, aber mit dem E-Bike gut zu meistern. Vom Hirschbichl aus ist das kurze Stück zur Bindalm für Radfahrer gesperrt, also entweder schieben oder stattdessen weiter ins Tal fahren und dann wieder hinaufradeln. Der Rückweg führt dann nur noch bergab, größtenteils auf dem Hinweg.

Ausgangspunkt

Hintersee, Ramsau

Endpunkt

Hintersee, Ramsau

Information

E-Ladestation: Nur in Berchtesgaden

Almhütten aller Art

Das hintere Klausbachtal weitet sich kurz vor der Grenze zum Pinzgau zu einem flachen Kessel, ideal zur Sömmerung von Vieh. Hier stehen vier Almhütten, die Bindalmen, malerisch gedeckt mit Legschindeln, die von schweren Steinen gehalten werden. Sie werden hier Kaser genannt. Das Wort hat übrigens nichts mit dem Käse zu tun, der auf zwei der Hütten zur Brotzeit angeboten wird, sondern stammt noch aus der Zeit der Römer, vom lateinischen Wort Casa: »einfaches Haus«. Drei der Hütten haben die übliche Form: vorne Wohnteil, und hinten, meist im Westen, der Stall für die Tiere. Die vierte Hütte auf dem Almboden ist ein Rundumkaser. Hier wird der Wohnteil völlig vom Stall umgeben und damit von den Tieren gewärmt. Weil das für die Sennerin nicht ganz geruchsfrei abgeht, ist diese Form der Almhütte weitgehend verschwunden.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.