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Fahrrad Allgäu: Von Pfronten nach Füssen

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
31 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Rund um den Falkenstein. Auch wenn es in Teilen eine anstrengende Radtour ist, so gehört die Umrundung des Falkensteins zu einer der schönsten Radwegstrecken im östlichen Allgäu. Sehr viel mehr erleben können wir an diesem Tag ohnehin nicht und so gilt es, viel Zeit mitzubringen für einen Besuch der Füssener Altstadt, des Lechfalls, des Alat- und des Weißensees oder verschiedener kleiner Sehenswürdigkeiten am Wegesrand.

Beschreibung

Über den Vilstalradweg nach Füssen 

Los geht es am kleinen Bahnhof in Pfronten-Ried. Gleich zu Beginn wenden wir uns in der Bahnhofstraße nach Westen, denn wir dürfen die Einbahnstraße nicht in verkehrter Richtung fahren. So stoßen wir auf die Allgäuer Straße, das ist die große, den Ort Pfronten durchquerende Hauptstraße. Auf ihr radeln wir nach links, folgen dem Verlauf der Vorfahrtsstraße und überqueren die Vils. Unmittelbar dahinter biegen wir links in den Jagdhausweg ein, passieren das historische Jagdhäuschen und die moderne evangelische Kirche und erreichen wieder die Bahngleise. Diese queren wir schiebend und bleiben dann aber schnurgeradeaus entlang des Flusses. Mit herrlichster Sicht auf die Allgäuer Berge, allen voran auf den mächtigen Aggensteinstock, geht es nun ins Vilstal. Wir folgen der Radwegbeschilderung, die uns mal links, mal rechts des Flusses den Weg weist.

Vorbei an herrlich blühenden Alpwiesen rauschen wir flott am Fuße des Zirmgrats entlang. Das ist der große Bergstock, der sich links von uns zwischen der Burgruine Falkenstein und der Saloberalm entlangzieht. Bald sehen wir über uns auch schon die Burgruine Falkenstein, zu der König Ludwig II. bereits Pläne für ein weiteres Märchenschloss hatte.

Neben uns plätschert die idyllische Vils und lädt mit ihren Kiesbänken zur Rast ein. Dafür ist jedoch noch keine Zeit, höchstens, um dem neu gepflanzten keltischen Baumhoroskop einen Besuch abzustatten. Schließlich kommen wir in die Nähe des großen Kieswerks. An der modernen Annabrücke verlassen wir den Fluss nach links und steuern auf den Turm der Burg­ruine Vils und die unterhalb liegende Annakapelle zu. In die Wallfahrtskirche können wir einen Blick werfen, sie geht auf das Hochmittelalter zurück. Zur Burgruine Vils führt ein Fußweg hinauf.

Weiter geht es in ursprünglicher Fahrtrichtung und wir erreichen die ersten Häuser von Vils. In Sichtweite zum Kieswerk geht es links in die Straße Am Kanal, wo wir das Industriegebiet in einem Bogen umfahren. Dahinter führt unser Weg wieder über Felder, bis wir schließlich am großen Tunnel unter der Bundesstraße hindurch fahren. Kurz danach, hinter dem einsamen Bauernhaus fließt die Vils in den Lech, was sich jedoch unseren Augen entzieht. Wir merken nur anhand der vielen Altwasserarme und dem wild wachsenden Weidengestrüpp, dass wir uns immer noch in Flussnähe befinden. Nun folgen wir dem Lech und es wird etwas anstrengender, denn der Weg führt im steten Auf und Ab durch den Wald. Das ist gleichzeitig ein bekannter Wanderweg, sodass wir auch Rücksicht auf die Fußgänger nehmen. Bald überschreiten wir die Grenze nach Bayern, alte Grenzsteine an den Felswänden zeigen, dass sich hier seit vielen Jahrhunderten der Grenzverlauf nicht verändert hat. Schließlich lichtet sich der Wald und nach einer letzten Steigung stehen wir am Ortsrand von Füssen, wo wir mit einigen wenigen Schritten nach rechts den Lechfall besichtigen können.

Der Lechfall bei Füssen 

Die Klamm, in die sich der Lech in einem Wasserfall stürzt, entstand am Ende der letzten Eiszeit. Im Vilstal und hinaus bis nach Pfronten hatten sich zwei Seen aufgestaut. Das Überwasser sägte sich ganz langsam durch die Felsbarriere, sodass die Lechschlucht entstand. Von einem Steg aus können wir die Kaskaden bequem und risikolos bewundern.

Füssen und das Tal der Sinne 

Für die Weiterfahrt sollten wir laut Verkehrszeichen die nächsten 350 m schieben, dann haben wir den Länderweg erreicht, von dem wir rechts durch die Alatseestraße in die Füssener Altstadt kommen. Für die Rückfahrt kommen wir aber hierher zurück und biegen vom Länderweg in den Schwärzerweg. Er führt direkt zum Erholungsgelände von Bad Faulenbach, wo man im Kurpark »Tal der Sinne« mit Barfußpfad, Kräuterbeeten und Kneippbecken gut rasten kann. Die schwefelhaltigen Quellen von Bad Faulenbach wurden bereits von den Römern entdeckt. Schon im 15. Jh. nutzte das Kloster St. Mang das gesunde Wasser und errichtete ein Badehaus. Richtig in Schwung kam der Kurbetrieb aber erst, als Kneippsche Wassergusskuren immer mehr Anhänger fanden und sich die Bad Faulenbacher Kur- und Bäderbetriebe darauf einstellten.

Zum mystischen Alatsee 

Die kleine Pause tut gut, denn nun steht die Auffahrt zum Alatsee bevor. Das klingt jedoch dramatischer als es ist. Vorbei geht es zunächst noch an den beiden Freibädern, die am Mitter- und Obersee im Faulenbacher Tal liegen. Danach steigt die fast verkehrsfreie Zufahrtsstraße weiter leicht an und wir erreichen schließlich direkt am gleichnamigen Gasthof den Alatsee. Um ihn ranken sich jede Menge Mythen und Gerüchte. So erzählt man, dass der See sich blutrot verfärben kann, was ein kommendes Unheil wie Krieg oder Pest bedeutet. Außerdem sollen in ihm Gespenster hausen, die Menschen in die Tiefe ziehen, die sich seinem Ufer nähern. Zu guter Letzt sollten am Grund des Sees die Goldschätze des Dritten Reiches versenkt sein. Ein Gerücht, das auch als Thema im Roman Seegrund in der Krimireihe Kluftinger (siehe Tour 11) aufgegriffen wurde, und in der Realität bereits zahlreiche Schatzsucher angelockt hat, die aber höchstens verrostete Waffen aus dem letzten Krieg gefunden haben. Hinter all diesen Geschichten verbirgt sich ein ungewöhnliches Ökosystem, das ziemlich einmalig ist und auf den Infotafeln am Alatsee erklärt wird.

Über den Weißensee 

Wer möchte, kann den See umrunden, dort gibt es einige schöne Badestellen. Weiter geht es jedoch an seinem nördlichen Ende beim Parkplatz. Von dort folgen wir der Zufahrtsstraße und rollen bergab. Im Tal erreichen wir den Weißensee. Sein südliches Ufer ist für Radfahrer gesperrt, sodass wir in Richtung 310 fahren. 150 m vorher beginnt dann links der Uferradweg entlang der Nordseite des Weißensees. Schilfflächen und Badestellen wechseln sich ab und hinter dem Wasser ragt wieder der Zirmgrat empor. Vorbei am alten Pfarr- und Schulhaus sowie der malerischen Kirche St. Walburga gelangen wir an das westliche Ende des Sees in den Ortsteil Oberkirch. Während der Badesaison müssen wir unsere Räder durch das öffentliche Strandbad schieben. So können wir noch einmal Kräfte sammeln, denn uns steht ein weiterer Anstieg bevor. Wir gewinnen rasch an Höhe, sollten uns aber unbedingt auch einmal umdrehen. Die Aussicht über den See hinüber nach Füssen und zum Tegelberg ist wirklich einmalig.

Parallel zur 310 geht es nun zum Ortsteil Roßmoos weiter bergauf. Kurz hinter Roßmoos biegen wir dann links nach Benken ein. Das erspart uns eine Fahrt neben der Autostraße. Dafür müssen wir aber kurz nach Benken nochmals eine saftige Steigung, links haltend, in Kauf nehmen. Das überschaubare anstrengendste Wegstück können wir auch schieben. Umso mehr genießen wir dann die lockere Abfahrt hinab nach Meilingen, die zum Glück nicht so steil ist.

In Meilingen stoßen wir auf eine größere geteerte Straße und genießen als Erstes den traumhaften Blick über das Pfrontener Talbecken mit dem markanten hohen Kirchturm der Pfarrkirche St. Nikolaus. Hier wenden wir uns nach rechts und radeln in den Falkensteinweg, der uns über mehrere Kurven, am Alpenbad vorbei, steil hinunter ins Tal bringt. An der Vorfahrtsstraße halten wir uns links und erreichen so die Bahngleise im Ortsteil Ried. Unmittelbar dahinter geht es rechts in die Bahnhofstraße und wir haben nach einem ausgefüllten Tag unseren Ausgangspunkt wieder erreicht.

Touren-Charakter

Etwas anstrengende Rundtour mit einigen längeren Steigungen. Mit dem E-Bike einfach. Meist auf Forst-, Rad- und Wanderwegen, Abwärtsfahren auf geschottertem, rauem Untergrund sollte man beherrschen. Schwierige Abschnitte lassen sich auch umgehen.

Ausgangspunkt

Pfronten-Ried, Bahnhof

Endpunkt

Pfronten-Ried, Bahnhof

Information

E-Bike-Ladestation Pfronten: Dorfweiher und Bahnhof Ried; Füssen: Infopavillon, Kaiser-Maximilian-Straße 1

Allgäu-Erfahrung: Füssen

Unser Spaziergang durch Füssen beginnt am besten am nördlichen Ende der Reichenstraße, der lang gezogenen Fußgängerzone der Stadt. Vor uns baut sich das Hohe Schloss auf, die einst mächtige Sommerresidenz der Augsburger Fürstbischöfe. Diese Flaniermeile verrät nicht, dass sie schon fast 2000 Jahre alt ist. Damals hieß sie noch Via Claudia Augusta und war eine römische Militärstraße, die Norditalien mit Süddeutschland verband. Am Ende der Straße biegen wir links in die Ritterstraße ab und von dieser weiter über die Lechhalde zum Kloster St. Mang. Der Ursprung dieses Klosters war eine Zelle, ein kleines Haus des hl. Magnus, der hier wohl als Entwicklungshelfer tätig war. Aus der Zelle wurde im Lauf der Jahrhunderte ein barockes Kloster, das bei der Säkularisation zwar aufgelöst wurde, dessen Bauten jedoch erhalten geblieben sind. Der Kaisersaal, die Bibliothek und das alte Refektorium kann man besichtigen. Über den Magnusplatz kommen wir zu der gewaltigen Klosterkirche St. Mang, die heute Pfarrkirche geworden ist. Über dem Kloster thront das mächtige Hohe Schloss, das unter anderem eine Filialgalerie der Bayerischen Staatsgemälde­sammlung beherbergt. Der Innenhof wird durch Illusionsmalereien aus der Zeit der späten Gotik geschmückt. Und natürlich ist es nett, sich in den Gassen von Füssen ein bisschen zu verlieren oder sich ein lauschiges Straßencafé zu suchen, um das internationale Touristentreiben in aller Gelassenheit zu beobachten.

Guten Appetit

Wer die Wahl hat, hat die Qual, und so findet sich in Füssen eine riesige Auswahl an Gaststätten, Restaurants, Cafés und Wirtshäusern, da ist für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei. Wunderbar und etwas abseits des klassischen Touristenrummels ist die »Waldwirtschaft«, die direkt am Mittersee in Bad Faulenbach liegt. Die Auswahl ist nicht groß, aber die hervorragende Qualität der Speisen hat uns überzeugt. Vor allem der Bachsaibling mit Mandelbutter und Kräuterkartoffeln war sterneverdächtig (Anfang November bis Anfang März geschlossen, ansonsten täglich ab 11.30 Uhr, Mi Ruhetag).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.