Fahrrad Allgäu: Von Pfronten ins Tannheimer Tal
Alpentäler und Almwiesen. »Grenzerfahrend« sind wir heute zwischen Bayern und Österreich unterwegs. Begleitet von den beiden Gebirgsbächen Ach und Vils, umgeben von einer gigantischen Bergwelt und umringt von üppig blühenden Almwiesen radeln wir von Pfronten hinüber ins südlich gelegene Tannheimer Tal mit seinen vielen romantischen Dörfern.
Entlang der Ache
Wir starten am Eisstadion in Pfronten in der Frühlingsstraße. Wer mit dem Auto gekommen ist, radelt retour wie er zum Eisstadion gelangt ist: nämlich durch den Adolf-Haff-Weg zur großen Tiroler Straße. Dieser folgen wir nun in südlicher Richtung und biegen kurz darauf am Alpenhotel Krone rechts in den Kienbergweg ein. Vorbei am Dorfweiher folgen wir nun stets der Kienbergstraße und queren am Pfrontener Ortsende die Achtalstraße geradeaus in den Radweg. Schon sind wir mitten im Grünen und folgen nun der Beschilderung nach Grän entlang der kleinen Steinacher Ache. Angenehm ruhig plätschert der Fluss neben uns über kleine Steinkaskaden und schnell erreichen wir die »Fallmühle«. Auch wenn die Einkehr in das hübsche und liebevoll dekorierte Gasthaus noch so sehr lockt, müssen wir erst noch ein bisschen Gas geben und Strecke machen. So folgen wir hinter dem Gasthaus dem leicht ansteigenden Weg in den Wald hinein und bleiben der Ache treu, die nun schon deutlich wilder wird, ein Bergbach eben! Es handelt sich jedoch nur um ein kurzes Zwischenspiel. Schon geht es wieder deutlich sanfter und für uns nur noch leicht ansteigend am Ufer der Ache entlang. Langsam weitet sich das Tal und wir genießen die traumhaften Ausblicke auf den Aggenstein und die nahen Tannheimer Berge. Umgeben von herrlich blühenden Almwiesen stören wir uns dann auch nicht am »Verlust« des Bergbaches, der nun weiter weg, ohne uns, am Fuße der Berge weiterfließt. Kurz vor der Staatsgrenze endet unser Radweg und wir radeln nun auf der kleinen Nebenstraße weiter. Vorsichtig geht es über ein Viehgitter und schon sind wir im Engetal in einem wunderbaren Alpgebiet unterwegs. Kühe kreuzen die Fahrbahn und mit ihnen einige Fliegen. Also besser Mund zu, was uns im Angesicht der schönen Landschaft sicherlich schwerfällt. Dann steigt die Straße noch einmal etwas steiler an und am alten Zollhaus geht es hinüber ins Tannheimer Tal.
Wiesenwege im Tannheimer Tal
Der Übergang von einem Tal zum nächsten gleicht einer Panoramaschau. Kaum erhaschen wir den ersten Blick auf das Tannheimer Tal, ändern sich die Berge und damit die ganze Kulisse. Beeindruckend liegen nun die Lechtaler und Allgäuer Alpen vor uns. Kurz bevor wir Grän erreichen, biegen wir hinter der kleinen Kapelle rechts in den Feldweg ein. Wieder umringt von satten, feuchten Blumenwiesen, erreichen wir auf einem Panoramaweg Innergschwend. Nach dem Gasthaus »Beim Öfner« und der kleinen Kapelle halten wir uns rechts und erreichen den Weiler Berg. Diesen durchqueren wir ohne nennenswerten Höhenverlust immer in ursprünglicher Fahrtrichtung (Schild »Zöblen«). Kurz hinter dem Ort passieren wir die malerische Kapelle St. Leonhard und anschließend ein kleines Gewerbegebiet. Unmittelbar nach den letzten Häusern biegen wir links ein und stehen an der Vils. Diese überqueren wir nach wenigen Metern und unterqueren gleich darauf die Autostraße. Nun folgen wir der Beschilderung nach Schattwald, die uns bald wieder auf die andere Seite der Vils lotst. Vorbei an einigen Fischweihern, halten wir auf unserem Flussradweg auch etwas Abstand zu den Orten Zöblen und Schattwald, wobei beide einen kleinen Abstecher wert wären. Vor allem in Schattwald lohnt sich im Sommer ein Stopp am Moorbad Floschen. Nach dem großen Parkplatz des Rohnenliftes queren wir die Autostraße erneut und bleiben zunächst noch der Vils treu. Im Ortsteil Kappl biegen wir dann jedoch nach rechts aufwärts ein und halten uns gleich wieder links. So verlassen wir das Tannheimer Tal und Kappl und der einzige wirkliche Anstieg steht uns bevor.
Einsam durch das Vilstal
Für die Strecke hoch über dem Vilsfall und der Vilsschlucht müssen wir etwas an Höhe gewinnen. Das kurze Stück lässt sich schieben und verläuft zum Glück angenehm schattig im Wald. Kaum haben wir diesen verlassen, geht es schon wieder bergab und das ganz schön flockig. Also besser noch einmal die Bremsen prüfen! Immer dem Hauptweg folgend, rollen wir so über ein paar Kurven wieder hinunter zur Vils, auf die wir an einem wunderschönen Almboden treffen. Nun ist es auch nicht mehr weit bis zur bereits sichtbaren Alpe Kalbelehof, wo wir uns eine Einkehr bestimmt verdient haben. Ab hier ist der weitere Wegverlauf denkbar einfach, auch wenn er noch lange nicht vorbei ist. Stets der Vils folgend, geht es über die Staatsgrenze wieder nach Bayern. Vorbei am Gasthaus »Vilstalsäge«, unserer vorerst letzten Einkehrmöglichkeit, geht es im Auf und Ab nach Pfronten zurück. Dort queren wir gleich am Ortsanfang die Vils und folgen dann dem Rad- und Fußweg durch den Kurpark zum Eisstadion zurück.
Region
Touren-Charakter
Rundtour auf Nebenstraßen und Radwegen mit einigen ungeteerten Wegabschnitten. Die Höhenmeter sind bis auf einen kleinen steileren Anstieg kaum spürbar über die ganze Strecke verteilt.
Ausgangspunkt
Pfronten, Eisstadion
Endpunkt
Pfronten, EisstadionInformation
E-Bike-Ladestation Pfronten am Dorfer Weiher oder am Bahnhof in Pfronten-Ried
Allgäu-Erfahrung: Bunte Almwiesen
Die schönste Jahreszeit für diese Radtour ist Anfang Juni. Dann haben die vielen Almwiesen entlang der Radtour ihre ganze Pracht entfaltet und stehen in voller Blüte. Während weiter unten im Tal schon das zweite Mal gemäht wird und kein Farbtupfer mehr zu finden ist, lassen die Bergbauern im Tannheimer und Achental den Wiesenblumen noch Zeit zum Wachsen. Besonders schön sind dabei die Blumenwiesen, die auf den feuchten Böden gedeihen. Gelb, lila, rosa und weiß wiegen sich die Blütenstände im Wind. Dazwischen stehen filigrane Gräser und Dolden in unzähligen Formen. Ein wunderschönes vielfältiges Farbenspiel, das die Natur anscheinend völlig willkürlich für uns zusammengestellt hat. Dabei ist es jedoch für den Artenerhalt von enormer Bedeutung, dass man den Wiesenpflanzen viel Zeit gönnt. Jeder von uns kennt die leeren, nur noch grünen Wiesen, die überall nach dem ersten Löwenzahnschnitt zu sehen sind. Wegwarte, Glockenblume, Klappertopf, Storchenschnabel, aber auch Knabenkraut, Wiesenflockenblume und Distel wachsen jedoch erst später und haben deshalb in der intensiven Landwirtschaftsnutzung keine Chance mehr, aufzukommen. Mit uns freuen sich auch zahlreiche Insekten über die üppigen Blumenteppiche, denn sie versprechen Nahrung in Form von endlos sprudelnden Nektarquellen. Eine schützenswerte Natur, die es wert ist, erhalten zu bleiben.
Guten Appetit
In völliger Alleinlage unweit der wildromantischen Vils liegt die Alpe Kalbelehof auf einer grünen Almwiese direkt an unserer Radstrecke. Mitten in der Natur, umgeben von Bergen werden dort leckere Brotzeiten und hausgemachte Kuchen serviert. Ein wirklich traumhaft schönes Rastplätzchen, das man auch nur mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreicht (nur von Juni bis September geöffnet).
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.