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Fahrrad Allgäu: Von Leutkirch nach Schmidsfelden

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
35 km
Aufstieg:
420 m
Abstieg:
420 m

Zwei Badeseen und ein Künstlerdorf. Man könnte diese Tour sicherlich bequem zwischen Nachmittagskaffee und Abendessen runterradeln. Aber dann hätte man nur Strecke zurückgelegt. Legt man aber eine ausgiebige Badepause ein und krönt den Tag mit einer Besichtigung der Glasbläserei in Schmidsfelden, dann hat man an diesem Tag für Körper und Geist viel getan und jede Menge Neues über das Allgäu erfahren.

Beschreibung

Badefreuden und ein Schlösschen 

Wir beginnen am Marktplatz von Leutkirch, fahren südwärts über die Marktstraße zur Wangener Straße und biegen dann links in die Herlazhofer Straße ab, der wir fast schnurgerade in südlicher Richtung über Felder bis nach Herlazhofen folgen. Am Ortseingang steht eine kleine, den Wetterheiligen Johannes und Paulus geweihte Kapelle. Diese beiden Heiligen sind heute weitgehend vergessen. In der Barockzeit standen sie in hohem Ansehen, weil man glaubte, sie würden vor schädlichen Sommergewittern schützen. Kurz darauf beeindruckt die alte Linde am Gasthof »Halde«, die einen gewaltigen Stammumfang aufweist. Wir folgen der Straße über die weite Rechtskurve und biegen etwa 100 m nach dem Dorfplatz links in die Moorbadstraße ein. Sie bringt uns an zwei getrennt stehenden Einzelhöfen vorbei zu einer Straßengabel am Wald­rand. Wer jetzt schon Abkühlung braucht, fährt gut 300 m nach rechts und kann sich im Moorfreibad des Hinterweihers neben dem Campingplatz erfrischen. Wir fahren an der Straßengabel nach links, passieren den zweiten großen Campingplatz auf der Südseite des Weihers und folgen stets der weiß-gelben Wegmarkierung.

Diese führt uns in ziemlich wildem Zickzack durch den Wald hindurch. Es ist ein bisschen wie bei einer Schnitzeljagd, bei der man die Hinweise einfach nicht aus den Augen verlieren sollte. Wenn wir keine übersehen haben, führen sie uns zur Missener Straße an den Waldrand. Hier gibt es nochmals die Möglichkeit, einen Abstecher nach rechts zum Badsee, auch Haldensee genannt, zu radeln.Wir biegen links ab und fahren durch Missen und dann noch knapp 500 m weiter. Dort biegt die Fahrstraße scharf links ab. Wir jedoch radeln auf dem jetzt ungeteerten Weg geradeaus weiter und erreichen eine Schleusenanlage. Sie regelt die beiden Bäche Fetzach und Eschach und kann bei Hochwasser Wasser in das große Staubecken ableiten, das unübersehbar links von unserem Weg liegt.

Nach der Schleuse biegen wir rechts ab, lassen also das Hochwasserbecken links liegen und erreichen den Weiler Speckenloch. Hier verleitet uns der Boschenhof mit seinem kleinen Hofladen dazu, unsere Käse- und Wurstvorräte aufzufüllen. Nun biegen wir links in die Straße ein, die uns direkt zur größeren Autostraße bringt. Nochmals links erreichen wir den ehemaligen Bahnhof von Friesenhofen. Die Bahn ist schon längst aufgelassen, aber wir können der alten Bahnlinie rechts durch ein Gewerbegebiet folgen. Am Ende der Häuser biegen wir rechts ab, fahren auf ein Gut zu und dann links zur größeren Straße, die nach Isny führt. Wir überqueren sie und erreichen nach rechts Rimpach mit seinem schönen Schloss. Erbaut wurde es im 18. Jh. als Jagdschloss des Bischofs von Chiemsee, Franz Karl Eusebius von Waldburg-Friedberg und Trauchburg. Heute gehört es den Fürsten von Waldburg-Zeil und ist, weil in privatem Besitz, nur von außen zu besichtigen. Neben dem Schloss steht die Schlosskapelle St. Leonhard, deren feine Rokokoausstattung wir wenigstens durch ein Guckloch auf der Westseite bestaunen können. Südlich des Schlosses beginnt die Straße nach Ellmeney und Schmidsfelden.

Zum Glasbläserdorf 

Dieser Weg bedeutet gut 150 Hm Anstieg, und das heißt schieben, wenn man nicht mit viel Kondition ausgestattet ist oder ein E-Bike besitzt. Wem das zu viel ist, der nimmt die unten beschriebene Variante.Wir fahren zunächst auf einer bequemen Teerstraße Richtung Ellmeny. Das sind eigentlich nur vier Bauernhöfe mit einer wunderschönen Kapelle, die 1736 erbaut wurde. Nach dem Dorf endet der Teer, die Straße führt zuerst am Waldrand entlang und schwenkt dann nach rechts in den Wald hinein. Ab hier wird der Weg steil und ist überdies miserabel schlecht, sodass wohl für die meisten schieben angesagt ist. Aber ein bisschen Abenteuer darf schon sein und ist obendrein sehr lustig und abwechslungsreich. Nach einer kleinen Lichtung wird es wieder flacher, dann geht es steil abwärts zum geteerten Riedweg, der uns nach rechts direkt nach Schmidsfelden führt.

(Variante: Wir fahren von Rimpach durch das Dorf zurück, passieren die Stelle, an der wir auf die Dorfstraße gestoßen sind und erreichen Friesenhofen. Unmittelbar am Dorfeingang biegt rechts der Riedweg ab, der nach Schmidsfelden führt. Kurz vor dem Waldrand trifft der Weg von Ellmeny auf unsere Straße, dann haben wir Schmidsfelden erreicht.)

Hier können wir uns in der alten Remise im Café erholen, ehe wir die Glasmacherwerkstätten besuchen und uns eventuell ein Andenken mitnehmen.

Landlust und Landluft 

Zurück geht es zunächst auf der Straße, auf der wir gekommen sind, dann nehmen wir aber nicht den Riedweg, sondern radeln weiter am Waldrand entlang und passieren dabei den Emerlander Weiher. Kurz darauf treffen wir auf eine große Landstraße und folgen ihr nach links nach Winterstetten. Im Ort geht es dann rechts Richtung Frauenzell. Beim Anstieg auf das alte Hochufer der Kürnach überqueren wir die Grenze nach Bayern. In Frauenzell müssen wir aufpassen. Im Ort biegt die Hauptstraße rechts ab, wir fahren aber geradeaus weiter Richtung Wuchzenhofen.

100 m nach dem letzten Haus von Frauenzell biegt links ein Weg ab, der direkt nach Leutkirch führt. Wir haben die Straße vorgezogen, obwohl sie etwas ansteigt. Oben in Luttolsberg ergibt sich so eine feine freie Sicht auf die Kette der Allgäuer Alpen, wie sie schöner nicht sein könnte. Von jetzt an geht es nur noch abwärts. In Wuchzenhofen biegen wir von der Hauptstraße links ab, fahren vor zur Schule und den Sportplätzen, um von dort wieder rechts in Andrazhofen auf eine Straße zu treffen, die uns gut ausgeschildert direkt ins Zentrum von Leutkirch zurückführt.

Touren-Charakter

Rundtour auf Nebenstraßen, Forst- und Radwegen über die Allgäuer Moränenlandschaft mit viel Schatten. Für eine Steilstrecke, für die man ein Mountain- oder ein E-Bike bräuchte, müssen wir schieben, sie kann aber auch umgangen werden.

Ausgangspunkt

Leutkirch, Rathaus

Endpunkt

Leutkirch, Rathaus

Information

E-Bike-Ladestation Leutkirch: Allgäu Bike-Sports, Poststraße 5

Allgäu-Erfahrung: Leutkirch im Allgäu

Leutkirch im Allgäu ist eine moderne Stadt, die sich weit in die Umgebung hi­nein ausgebreitet hat. Bei der großen Eingemeindungswelle 1972 wurden zahlreiche bis dahin selbstständige Gemeinden der Stadt angegliedert, sodass wir auf unserer Radtour das Stadtgebiet kaum verlassen. Damals fiel auch Schmidsfelden an Leutkirch, in dem ein Balthasar von Schmidsfeld im 19. Jh. eine Glashütte betrieben hatte. 1898 mussten seine Erben den Betrieb einstellen. Mit den Industrieglashütten, die damals an Orten entstanden sind, die verkehrsgünstiger lagen, konnte die handwerklich betriebene Hütte nicht mehr konkurrieren. 100 Jahre lagen die Häuser der Glashütte mehr oder weniger brach und verfielen zusehends. Ende des vergangenen Jahrhunderts erkannte man, dass damit ein Stück Geschichte des Allgäus Gefahr lief, verloren zu gehen. So wurden die Anlagen auf Initiative des Vereins Heimatpflege Leutkirch renoviert, instandgesetzt und wiederbelebt. Heute kann man einem Glasbläser und einer Glasperlenmacherin bei ihrer Arbeit zusehen. Ein Museum mit angeschlossenem Laden zeigt nicht nur die unglaubliche Vielfalt dieser alten Handwerkskunst, sondern verlockt auch zum Kauf von Glaskunst.Allgäu-Erfahrung: Leutkirch im Allgäu

Guten Appetit

Wir waren etwas später dran und so haben wir bereits in Herlatzhofen im Gasthaus »Halde« zu Mittag gegessen. Die Bedienung war flink, das Bier der kleinen Brauerei Härle aus Leutkirch war gut und das Allgäuer Töpfle, ein Schweineschnitzel mit Spätzle und Rahmsoße, ein Hochgenuss (Sa, So, Di, Fr mittags und abends warme Küche, Mo und Do nur abends, Mi Ruhetag).

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.