JBerg-Verlag
fahrrad

Fahrrad Allgäu: Von Füssen nach Pfronten

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
31 km
Aufstieg:
400 m
Abstieg:
400 m

Rund um den Falkenstein. Die Umrundung des Falkensteins gehört zu den schönsten Radstrecken im Ostallgäu. Sehr viel mehr erleben können wir an diesem Tag nicht, und so gilt es viel Zeit mitzubringen für den Besuch des Alat- und des Weißensees, Pfrontens, des Lechsprungs und der Füssener Altstadt.

Beschreibung

Von Füssen ins Tal der Sinne 

Startplatz ist der Füssener Bahnhof, den wir auf der Bahnhofstraße in östlicher Richtung verlassen. Am Kreisverkehr geht es mit viel Stadtverkehr geradeaus auf der B 16 vorbei an der Altstadt. Erst nach den Stadtmauerresten können wir auf einen eigenen Radweg ausweichen, der uns an den Lech führt. Wir queren den Fluss nicht, sondern halten uns rechts und radeln am Lechufer flussaufwärts. So erreichen wir Bad Faulenbach und folgen der Radwegbeschilderung in die Alatseestraße. Sofort sind wir im Erholungsgelände, wo wir zu einer Erkundungstour im Tal der Sinne mit seinem Barfußpfad, den Kräuterbeeten und Kneippbecken starten. Die schwefelhaltigen Quellen von Bad Faulenbach wurden bereits von den Römern entdeckt. Schon im 15. Jahrhundert nutzte das Kloster St. Mang das gesunde Wasser und errichtete ein Badehaus. Richtig in Schwung kam der Kurbetrieb aber erst, als Kneippsche Wasserguss-Kuren Anhänger fanden und sich die Kur- und Bäderbetriebe Bad Faulenbachs darauf einstellten.

Zum mystischen Alatsee 

Nun steht die erste Auffahrt bevor. Das klingt aber dramatischer, als es ist, und so werden wir unseren Akku noch etwas schonen. Vorbei an den beiden Freibädern, Mitter- und Obersee, steigt die verkehrsfreie Zufahrtstraße leicht an. Wald und Wiesen wechseln sich ab und wir erreichen direkt am gleichnamigen Gasthof den Alatsee. Um ihn ranken sich jede Menge Mythen und Gerüchte. So erzählt man, dass der See sich blutrot verfärben kann, was ein kommendes Unheil, wie Krieg oder Pest, bedeutet. Außerdem sollen in ihm Gespenster hausen, die Menschen in die Tiefe zögen, die sich seinem Ufer nähern. Zu guter Letzt sollen am Grund des Sees die Goldschätze des Dritten Reiches versenkt sein. Hinter all diesen Geschichten verbirgt sich ein ungewöhnliches Ökosystem, das ziemlich einmalig ist und auf den Infotafeln am Alatsee erklärt wird.

Über den Weißensee 

Wer möchte, kann den See zu Fuß umrunden, dort gibt es einige schöne Badestellen. Weiter geht es jedoch mit dem Rad an das nördliche Ende, wo wir rechts auf die Zufahrtstraße einbiegen. Vorbei am großen Parkplatz rollen wir bergab und erreichen im Tal den Weißensee. Sein südliches Ufer ist für Radfahrer gesperrt, sodass wir in Richtung B 310 fahren. Etwa 150 Meter vorher beginnt links der Uferradweg entlang der Nordseite des Weißensees. Schilfflächen und Badestellen wechseln sich ab und über dem Wasser ragen Zirmgrat und Falkenstein empor. Vorbei am alten Pfarr- und Schulhaus sowie der malerischen Kirche St. Walburga gelangen wir an das westliche Ende des Sees in den Ortsteil Oberkirch. Während der Badesaison müssen wir unsere Räder durch das öffentliche Strandbad schieben. So können wir noch einmal Kräfte sammeln, denn uns steht der nächste Anstieg bevor. Parallel zur Autostraße gewinnen wir rasch an Höhe, dabei sollten wir uns unbedingt auch einmal umdrehen. Die Aussicht über den See hinüber nach Füssen und zum Tegelberg ist einmalig.

Pfronten 

Wir radeln durch Roßmoos, dann verlassen wir den Radweg nach links Richtung Benken. Das erspart uns eine Fahrt neben der Autostraße, dafür nehmen wir eine weitere Steigung in Kauf. Kurz hinter Benken zieht sich der Weg nach rechts saftig bergauf. Dann geht es weiter in Fahrtrichtung durch Wald und Wiesen und abwärts zum Ortsteil Meilingen, wo wir auf eine größere geteerte Straße stoßen und die traumhafte Aussicht über das Pfrontener Tal mit dem markanten hohen Kirchturm der Pfarrkirche St. Nikolaus genießen. Jetzt wenden wir uns nach rechts und radeln in den Falkensteinweg, der uns über mehrere Kurven, am Alpenbad vorbei, steil hinunter ins Tal bringt. An der Vorfahrtsstraße halten wir uns links und erreichen so die Bahngleise im Ortsteil Ried. Geradeaus geht es in die Ortsmitte – ein Abstecher, der sich anbietet, wenn man einkehren möchte. Ansonsten biegen wir unmittelbar vor den Gleisen nach links und erreichen nach wenigen Minuten die Vils.

Vilsradweg nach Füssen 

Wir queren den Fluss über den kleinen Steg und folgen dann dem Wasser nach links. Mit herrlichster Sicht auf die Allgäuer Berge, allen voran auf den mächtigen Aggensteinstock, geht es nun ins Vilstal. Die Radwegschilder weisen uns einmal an das eine, dann an das andere Ufer. Im Frühsommer blühen die Wiesen herrlich bunt und wir kommen am Fuße des Zirmgrats flott voran. Der Zirmgrat ist der ganze Bergrücken, der sich links von uns zwischen der Burgruine Falkenstein und der Saloberalm entlangzieht. Bald sehen wir über uns die Burgruine Falkenstein, zu der König Ludwig II. bereits Pläne für ein zweites Märchenschloss hatte. Neben uns plätschert die idyllische Vils und lädt mit ihren Kiesbänken zur Rast ein. Kaum merklich überschreiten wir die Grenze nach Tirol und wir besuchen das keltische Baumhoroskop mit seinem Labyrinth. An der modernen Anna-Brücke verlassen wir den Fluss nach links und steuern auf den Turm der Burgruine Vilsegg und die darunter liegende Anna Kapelle zu. In die Wallfahrtskirche können wir einen Blick werfen, sie geht auf das hohe Mittelalter zurück. Zur Burgruine Vilsegg führt ein Fußweg hinauf.

Von der Vils an den Lech 

Weiter geht es in ursprünglicher Fahrtrichtung und wir erreichen die ersten Häuser von Vils. In Sichtweite zum Kieswerk müssen wir uns entscheiden: Der offizielle Radweg nach Füssen zweigt hier rechts ab, verläuft dann aber meist parallel zur befahrenen Straße. Schöner, wenn auch holpriger ist die Fahrt über den Ländeweg entlang des Lechs. Dafür biegen wir vor dem Kieswerk nach links und umfahren es in einem Bogen. Dahinter führt unser Weg wieder über Felder und schließlich geht es unter der Schnellstraße hindurch, die hier gerade aus dem großen Tunnel kommt. Kurz hinter dem einsamen Bauernhaus fließt die Vils in den Lech, was sich jedoch unseren Augen entzieht. Wir merken nur anhand der vielen Altwasserarme und dem wildwachsenden Weidengestrüpp, dass wir uns immer noch in Flussnähe befinden. Nun folgen wir dem Lech und es wird etwas anstrengender, denn der Weg führt im stetigen Auf und Ab durch den Wald. Das ist gleichzeitig ein bekannter Wanderweg, sodass wir besonders Rücksicht auf die Fußgänger nehmen. Bald überschreiten wir wieder die Grenze nach Bayern – alte Grenzsteine an den Felswänden zeigen, dass sich hier seit vielen Jahrhunderten der Grenzverlauf nicht verändert hat. Schließlich lichtet sich der Wald und nach einer letzten Steigung stehen wir am Ortsrand von Füssen, wo wir mit wenigen Schritten nach rechts zu Fuß noch den Lechfall besichtigen können.

Lechfall und Altstadt 

Für den letzten Kilometer bleiben wir auf der ursprünglichen Flussseite, schieben für 350 Meter durch den Ländeweg und erreichen dahinter wieder die Alatseestraße, die wir vom Hinweg kennen. Um sich die Altstadt von Füssen anzusehen, verlassen wir an der nächsten Lechbrücke den Flussradweg und biegen links in die Altstadt hinein. Meist ist viel los, deshalb schieben wir besser oder stellen die Räder ab, denn dann können wir uns besser frei bewegen.

Touren-Charakter

Etwas anstrengende Rundtour mit einigen längeren Steigungen, die man mit dem E-Bike gut schaffen kann. Meist auf Forst-, Rad- und Wanderwegen, aber auch rauer Untergrund ist vorhanden. Der Ländeweg entlang des Lechs ist sehr holprig, macht aber Spaß! Nach Hochwasser kann er überschwemmt und feucht sein. Schwierige Abschnitte lassen sich umgehen, reichlich Bad- und Besichtigungsgelegenheiten.

Ausgangspunkt

Füssen, Bahnhof

Endpunkt

Füssen, Bahnhof

Information

E-Ladestation: Pfronten: Dorfweiher und Bahnhof Pfronten-Ried; Füssen: Info-Pavillon Kaiser-Maximilianstr. 1

Spuren der Eiszeit

Gleich hinter dem Lechfall stürzt sich das Wasser in eine Klamm. Sie entstand am Ende der letzten Eiszeit. Damals hatten sich im Vilstal und hinaus bis nach Pfronten zwei Seen aufgestaut. Das Überwasser sägte sich ganz langsam durch die Felsbarriere, sodass die Lechschlucht entstand. Von einem Steg aus können wir die Kaskaden bequem und risikolos bewundern.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
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