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Fahrrad Allgäu: Von Bad Hindelang ins Hintersteiner Tal

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
35 km
Aufstieg:
450 m
Abstieg:
450 m

Mitten in die Berge. Das Allgäu ist bekannt für wunderschöne Bergtäler, die sich oft weit ins Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen ziehen. Das Hintersteiner Tal im Ober­allgäu ist eine der ursprünglichsten Gebirgslandschaften und lässt sich am besten und umweltschonendsten mit dem Fahrrad erfahren.

Beschreibung

Nach Hinterstein 

Los geht es an der Talstation der Bad Hindelanger Hornbahn. Mit Blick zur Dorfmitte radeln wir nach rechts, also Richtung Osten. Rechts von uns fließt die Ostrach und links von uns ein kleiner Kanal. An diesem Triebwerkskanal der Ostrach finden sich noch mehrere historische Hammerschmieden, drei davon sind bis heute in Betrieb. Diese durch Wasserkraft betriebenen Hammerschmieden sind die ältesten Gewerbebetriebe im Ostrachtal. Ihr Ursprung geht bis ins 15. Jh. zurück, als das in den Hintersteiner Bergwerken gewonnene Erz in der Eisenschmelze am Ostrachknie verhüttet und in den Schmieden verarbeitet wurde. Kurz darauf sind wir am Ortsrand von Bad Oberndorf und erreichen am Wanderparkplatz Gruebplätzle die Brücke über die Ostrach. Jetzt folgen wir der Radwegbezeichnung zum Giebelhaus auf die andere Flussseite, wo wir links weiter flussaufwärts radeln. Kurz danach teilt sich der Weg, wir halten uns links und erreichen den Weiler Bruck. Hier queren wir erneut die Ostrach auf der überdachten Brücke, am Rückweg treffen wir hier vom Elektrizitätswerk kommend wieder auf diese Stelle. Wir folgen nun der kleinen Autostraße nach rechts weiter ins Tal hinein und erreichen kurz darauf den Ort Hinterstein. Stets der Dorfstraße folgend, bewundern wir die vielen, zum Teil schon ziemlich alten Allgäuer Bauernhäuser. Wer im Sommer unterwegs ist, kann sich – vor allem für den Rückweg – das tolle Freibad »Prinze Gumpe« vormerken. Es wird mit glasklarem Bergwasser gespeist!

Hintertal 

Am Ortsende von Hinterstein beginnt das eigentliche Hintersteiner Tal, auch wenn die Ostrach immer noch das hauptführende Gewässer ist. Hier ist auch Schluss mit dem öffentlichen Verkehr, nun dürfen nur noch Bauern, Senner und der Touristenbus die Straße befahren. Ein Traum für uns Fahrradfahrer! Außerdem bedarf der weitere Weg keiner Beschreibung, wir bleiben einfach stets auf der kleinen Almstraße, die zunächst noch gemach, dann schon deutlich steiler ansteigt. Dazwischen gibt es aber immer wieder ebene Flächen, die sehr gemütlich zu befahren sind. Wir passieren den Gasthof »Jägerhaus«, das Wasserkraftwerk Taufersbach und kurz darauf den Aussichtspunkt Eisenbreche, zu dem wir die wenigen Meter hinuntersteigen können. Von der kleinen Kanzel blicken wir rund 85 m tief in die Schlucht der Ostrach. Der Name lässt auf den Erzabbau schließen, der früher für die Gegend so wichtig war. Gleich danach öffnet sich das Tal und gibt wunderbare Aussichten auf den Giebel und den Großen Daumen frei. Jetzt hält uns nur noch kurz die kleine Hubertuskapelle am Wegrand auf, die ganz einer skandinavischen Stabkirche gleicht. Kurz dahinter, mit einer weiteren Ostrachquerung, erreichen wir das »Giebelhaus«, wo wir nun gemütlich einkehren und die Gegend genießen können.

Zusatzprogramm 

Wer seinen Akku noch voll hat oder genügend Muskelkraft verspürt, kann seine Radtour noch ein Stück weiter fortsetzen, um ein weiteres Tal zu erobern. Vor dem »Giebelhaus« geht es rechts hinauf ins Obertal. Auch dieser Weg ist nicht wirklich anstrengend und nach der ersten Steigung geht es dann auch schon wieder gemütlich dahin. Mit gleich zwei weiteren sommerlichen Einkehrmöglichkeiten – der Alpe »Laufbichl« und dem »Engeratsgundhof« –, einem Wasserfall und neuen Bergaussichten ein sehr lohnendes Ziel!Rückfahrt 

Die Rückfahrt ab dem »Giebelhaus« ist dann denkbar einfach und völlig entspannt. Also kurz Bremsen checken und den Akku ausschalten und schon rollen wir den bekannten Weg zurück bis kurz vor Hinterstein. Gute 500 m vor den Häusern führt nach links eine Brücke über die Ostrach. Ein kleines blaues Radschild zeigt uns, dass wir richtig sind. Diesem Schild können wir nun auf einem abwechslungsreichen kleineren Weg folgen. Im lustigen Auf und Ab geht es mal diesseits, mal jenseits des Flusses entlang der Ostrach. Diese schimmert geheimnisvoll türkis und lädt an Kiesbänken zu weiteren Pausen ein. Nur etwas Vorsicht ist geboten, wir teilen uns den Weg mit Wanderern, aber mit gegenseitiger Rücksicht ist das kein Problem. Schließlich erreichen wir am Kraftwerk Bruck wieder den bekannten Hinweg, dem wir nun zurück zum Ausgangspunkt folgen.

Touren-Charakter

Wer mit dem E-Bike unterwegs ist, kann die Radtour als leicht einstufen. Für alle, die ohne Motorunterstützung losradeln, ist sie mittelschwer. Technisch gibt es keinerlei Schwierigkeiten, die Strecke verläuft fast durchwegs auf geteerten Radwegen mit kurzen Waldwegstücken. Aber der Hinweg führt doch fast ständig leicht bergauf, an zwei Stellen gibt es eine etwas längere Steigung.

Ausgangspunkt

Bad Hindelang, Talstation Hornbahn

Endpunkt

Bad Hindelang, Talstation Hornbahn

Information

E-Bike-Ladestation Am Giebelhaus im Hintertal

Allgäu-Erfahrung: Bad Hindelang

Bad Hindelang ist das Zentrum des Ostrachtals. Der Ort kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon zu Zeiten der Römer verlief durch das Tal die Via Decia, die vom Lech über das Tannheimer Tal zum Ostrachtal führte und dabei rund 300 m Höhenunterschied vom Oberjoch überwinden musste. Größeren Aufschwung erlebte der Ort im 16. Jh., als die Grafen von Montfort für einen erfolgreichen Salzhandel den Saum­pfad über das Joch zur Straße ausbauen ließen. Jahrhundertelang wurde so Salz aus Tirol in Richtung Bodensee gebracht. Das 1671 erbaute Dreikugelhaus in der Hindelanger Marktstraße zeugt noch von dieser Zeit, es ist eine ehemalige Salzfaktorei. Bis zu 100 Fuhrwerke sollen jeden Tag auf dieser Verkehrsader unterwegs gewesen sein. Dass dieser Handel Geld in das Tal brachte, zeigen uns die Kunstwerke aus dieser Zeit, die wir heute vor allem in der Kirche von Bad Oberdorf bewundern können. So sind der Hochaltar von Jörg Lederer und auch das wertvolle Marienbild von Hans Holbein d. Ä. besonders sehenswert. Neben den Kunstschätzen ist es vor allem die Natur, die die Gegend um Bad Hindelang so wunderbar gestaltet. Hier an der glasklaren Ostrach, umgeben von markanten Berggipfeln, kann man Ruhe finden und Kraft tanken. Die Wiesen stehen im Sommer in voller Blüte, mächtige Fichten und Berg­ahorne stehen entlang des Weges und Flechten an den Bäumen sind Zeugen der klaren, sauberen und gesunden Luft. Deshalb wurde Hindelang 2002 auch zu einem heilklimatischen Kurort, der sich nun mit einem »Bad« schmücken darf.

Guten Appetit

Das »Giebelhaus« liegt fast am Ende des Tales und kann bald auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken. Bis auf ein paar Wochen im Spätherbst hat das Gasthaus jeden Tag vom 25.12. bis 31.10. geöffnet (nur bei extrem schlechtem Wetter schließt es spontan). Aus der Küche kommen heimische Käseschmankerl, z. B. von der Laufbichler Sennalpe, aber auch Kaiserschmarrn oder Deftiges wie Linsensuppe. Die Speisekarte ist überschaubar, aber im positiven Sinne, so ist alles frisch. Gleich neben dem Wirtshaus liegt übrigens die Adlerbeobachtungsstation des Landesbunds für Vogelschutz und mit viel Glück können wir sogar ein Adlerpärchen sehen (www.giebelhaus.de). Im Sommer gibt es jeden Samstagvormittag eine geführte Adlerwanderung mit Vogelbeobachtung ab dem Giebelhaus. Informationen und Anmeldung in der Touristinfo Bad Hindelang.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.