Fahrrad Allgäu: Über die Wieskirche zum Forggensee
An Allgäus Grenzen. Fast immer mit Blick auf das Märchenreich König Ludwigs II. bei Füssen radeln wir zur einem der berühmtesten Schwarzbauten Bayerns, der Wieskirche, die mittlerweile von der UNESCO zum Weltkulturerbe gekürt wurde. Auf dem Rückweg genießen wir den Forggensee und zum Abschluss die wunderbare Klosterkirche in Steingaden.
Zur weltberühmten Wieskirche
Das Kloster Steingaden im Rücken wenden wir uns nach links und folgen dem Wegweiser über Litzau zur Wieskirche. Zum Aufwärmen geht es gleich mal 100 Hm aufwärts. Die schöne Landschaft entschädigt für den verlorenen Schweiß und schon bald rollen wir auf das zum UNESCO-Weltkulturerbe gekrönte Gotteshaus zu. Die Wieskirche wird täglich von ganzen Heerscharen an Touristen in Ausflugsbussen überrannt. Die Weltberühmtheit kommt nicht von ungefähr. Im Inneren des Kirchenschiffs steigert sich das gesamte Bauwerk mit der Ausstattung, seinen Fresken, dem Stuck und den Altären zu einer einzigartigen Krönung des süddeutschen Rokokostils.
Durch Trauchgau
Nach der Besichtigung radeln wir direkt an der Kirche einfach weiter in südlicher Richtung. Im steten Auf und Ab folgen wir den Schildern »Resle/Trauchgau/Halblech« auf dem Radweg. Achtung, kurz vor Oberreithen dürfen wir nicht zu schwungvoll bergab rollen, denn wir biegen scharf links in einen geschotterten Weg ein, der sonst leicht zu übersehen ist. Mit freiem Blick auf die Füssener Bergwelt geht es nun durch die artenreiche, im Sommer hüfthohe Flora der Trauchgauer Moorlandschaft. So erreichen wir den Ort Trauchgau, von dem die Gegend mit den Orten Halblech, Buching, Oberreithen ihren Namen hat.In der Ortsmitte folgen wir links den Schildern nach Halblech. Kurz nach dem Ortsausgang lässt sich der erste Blick zum Schloss Neuschwanstein unterhalb des Tegelbergs erhaschen. In Halblech halten wir uns weiter links, fahren über den Halblech und die Bruckschmiede, bis wir auf einer Autostraße die 17 überqueren und geradeaus aufwärts zum Ortsteil Berghof/Buching mit seinem frei stehenden Wallfahrtskirchlein St. Peter hinaufradeln.
Entlang des Forggensees
Oben beginnt wieder ein Radweg. Der Streckenabschnitt zählt zu den schönsten und aussichtsreichsten im Allgäu. Über Kniebis kommen wir zum Illasbergsee. Der Badesee mit seinen Liegewiesen ist eine Nebenbucht des großen Forggensees. Jetzt geht es noch einmal bergauf. Oben angekommen winkt die Terrasse des »Panoramastadls« zur Einkehr für einen Nachmittagskaffee. Wir sind auf der Anhöhe des Illasbergs. Gleich einem barocken Bühnenbild baut sich vor uns die zauberhafte Landschaft des Ostallgäus auf. Der Blick schweift über saftige Wiesen, über den Forggensee mit seinen Segel- und Motorbooten bis nach Füssen mit der über der Stadt thronenden Burg und der dahinterliegenden Bergkette der Ammergauer und der Lechtaler Alpen.
Nach Lechbruck
Bis zum Kraftwerk Roßhaupten rollen wir abwärts, halten uns dann rechts, queren die Autostraße und folgen den Radwegschildern nach Lechbruck. Jetzt geht es oberhalb des Lechs und seiner Staustufen Richtung Norden nach Lechbruck. Nun überqueren wir den Lech und werfen einen Blick auf die Lechfälle, natürliche Steinstufen bremsen hier das Wasser etwas aus. Gleich nach der Brücke biegen wir rechts Richtung Prem ein, geradeaus führt nur die Autostraße nach Steingaden. Gleich nach der Rechtskurve biegen wir dann links am letzten Bauernhof (Helmau) auf den Radweg. Durch den Premer Filz und Steingädele kommen wir zurück nach Steingaden. Jetzt geht es durch die Neubaugebiete des Ortsrandes bis zum Kloster. Die beiden Kirchtürme weisen uns den Weg.
Region
Touren-Charakter
Überwiegend auf Radwegen und einsamen Nebenstrecken geht es im Auf und Ab durch Trauchgau. Einige Steigungen sind zu meistern, reichlich Badeplätze, deshalb im Sommer die Badesachen nicht vergessen!
Ausgangspunkt
Steingaden, Kloster
Endpunkt
Steingaden, KlosterInformation
E-Bike-Ladestation Lechbruck: Touristinfo, während der Öffnungszeiten
Allgäu-Erfahrung: Bayerns schönster Schwarzbau
Es ist kaum zu glauben: Die Wieskirche bei Steingaden, weltbekannt als Krönung des süddeutschen Rokokos, ist ein Schwarzbau. Wie war das möglich? Mitte des 18. Jh. war die barocke Welt in einen fast einzigartigen Baurausch verfallen. Viele Schlösser und Klöster wurden neu ausgestattet. Das konnten sich die Äbte und Adeligen aber oft nicht leisten und so lohnte es sich, in der Nähe eine zugkräftige Wallfahrt zu haben, denn die versprachen meist viele Einnahmen durch zahlungskräftige Pilger. Genau in diesem Dilemma war der Abt von Steingaden, Hyazinth Gaßner, um das Jahr 1740. Zur geplanten 600-Jahr-Feier seines Klosters 1747 wollte er seine Klosterkirche im barocken Stil erneuern lassen.
Doch dazu fehlte ihm das Geld. Da setzte der Abt alles auf eine Karte: Er ließ die weitum schönste, größte und prächtigste Wallfahrtskirche bauen, die man sich denken konnte. Das Tränenwunder vom 14. Juni 1738 kam ihm dabei gerade recht. Da hatte nämlich eine alte Prozessionsfigur, ein Heiland, den die Bäuerin Maria Lori bei ihrem Bauernhof in der Wies aufgestellt hatte, Tränen vergossen. Die Geschichte verbreitete sich und der Strom der Wallfahrer schwoll ganz ohne kirchliches Zutun immer mehr an. Diese Figur, so beschloss der Abt, sollte der Mittelpunkt seiner neuen Kirche sein. Doch zum Bauen brauchte man auch damals schon eine Genehmigung der kurfürstlich-bayerischen Regierung, und die war schwer zu bekommen. Also fing man ohne Genehmigung an. Und irgendwann konnte man den Bau nicht mehr einstellen, denn dann wäre die Wallfahrt in kurzer Zeit völlig versiegt und das Kloster pleite gewesen. Also entschloss sich die Regierung zu einer nachträglichen Genehmigung. Zum Glück, denn die Wieskirche ist heute mehr denn je das Ziel von vielen Tausend Besuchern täglich. Und sie ist ein Wunder an Form und Lichtführung geworden. Zu welcher Tageszeit man die Kirche auch betritt, ob Sommer oder Winter, sie präsentiert sich immer wieder neu.
Guten Appetit
An einem Touristenziel wie der Wieskirche, das täglich von vielen Tausend Besuchern heimgesucht wird, ein gutes Gasthaus zu finden, hält man für schier unmöglich. Zu sehr drängt sich der Gedanke an Nepp und Massenabfertigung auf. Doch der Gasthof »Schweiger« in seinem historischen Ambiente beweist genau das Gegenteil. Erstklassige Qualität bei recht gemäßigten Preisen, dazu eine schnelle und freundliche Bedienung hat uns eines Besseren belehrt. Wir waren schon oft dort und werden immer wieder kommen (Fr Ruhetag).
Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden.
Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung,
sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.