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Fahrrad Allgäu: Nördlich des Forggensees

Anspruch:
leicht
Dauer:
03:00 Std.
Länge:
33 km
Aufstieg:
350 m
Abstieg:
350 m

Seenparadies bei Lechbruck. Geradezu prachtvolle Aussichten erwarten uns über die ganze Runde verteilt. Aber das Beste an dieser Radwanderung sind die vielen Seen und Weiher, auf die wir überall stoßen: kleine Naturparadiese mit fliegenden Libellen, wogendem Schilf, Seerosen und Froschkonzerten. Und zum großen Finale geht es entlang des Lechstausees zu einem idyllischen Badeplatz, wobei sich diese Radrunde nicht nur auf den Sommer beschränken sollte.

Beschreibung

Allgäuer Wiesenhügelland mit Bergblick 

Wir starten am Parkplatz des Schmutterweihers und radeln als Erstes hinauf zu dem kleinen See, schließlich wollen wir uns bereits jetzt schon ansehen, wo wir am Ende der Radtour unser Badehandtuch ausbreiten können. Am Ufer angekommen, geht es nach rechts auf den schmalen, sehr wurzeligen Waldweg weiter. Wer ohne geländegängiges Fahrrad unterwegs ist, muss hier eventuell für 50 m schieben. Wir stoßen auf einen breiteren Feldweg, dem wir nun nach links folgen. Vorbei am einsamen Bauernhof von Nepfen, passieren wir gleich den Gurrenmarrener Weiher, auf dem im Sommer viele Seerosen blühen. Kurz darauf ziehen wir auch am einsamen Bauernhof von Gurrenmarren vorbei und genießen die herrlichen Ausblicke nach Süden, über das gewellte Allgäuer Land und die nahen Tannheimer Berge. Weiter über den Feldweg gelangen wir nach Tiefenbruck, wo wir zwischen den Häusern hindurch bergab zur querenden Teerstraße rollen. Sie ist die Zufahrtsstraße für das Lechkraftwerk von Roßhaupten, an der der Forggensee den Lech wieder entlässt.

So radeln wir rechts und stoßen gleich auf eine größere Autostraße, die wir vorsichtig nach rechts zum Radweg hin überqueren. Nun sind wir nicht mehr einsam unterwegs, die Strecke ist identisch mit dem Forggensee-Radrundweg und dementsprechend viele Zweiräder sind auf Tour. Am modernen Kunstpark mit seinen Skulpturen können wir kurz anhalten, dann geht es bergab hinunter bis kurz vor den Ortsanfang von Roßhaupten. Bevor wir unter der großen Bundesstraße hindurchradeln, wechseln wir nach rechts die Straßenseite und radeln dort weiter auf dem Radweg, der nach Marktoberdorf ausgeschildert ist. An dieser Stelle bietet sich auch ein kleiner Abstecher in die Ortsmitte von Roßhaupten an.

Wir folgen nun immer dem Straßenverlauf, der nach rechts abknickt und in einigem Abstand an der auffälligen Fischhauskapelle vorbeiführt. Gerne können wir dorthin einen Abstecher machen, um die neugotische Fischhauskapelle zu besichtigen. Falls sie abgesperrt ist, öffnet uns die daneben wohnende Familie gerne die Tür.

Die Fischhauskapelle 

Im Mittelalter gab es an dieser Stelle einen großen Weiher, der die Grundherren, die Bischöfe von Augsburg, mit Fischen versorgte. In seiner Mitte ragte eine kleine Insel aus dem Wasser, auf der Fürstbischof Peter von Schaumburg 1450 ein Wasserhaus errichten ließ, in dem sein Fischermeister wohnte. Weil die Bischöfe an dieser einmaligen Stelle immer wieder Feste feierten, ließen sie eine Kapelle dazu bauen, die, weil baufällig geworden, in der Mitte des 18. Jh. neu aufgebaut wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die kostbare barocke Innenausstattung, von der vor allem das Fresko mit dem reichen Fischfang des Petrus ins Auge sticht.Am Gasthaus »Lusse« stoßen wir wieder an eine größere Autostraße. Diese queren wir und biegen dann rechts auf den Radweg ein, der parallel dazu verläuft. Die Abzweigung nach rechts durch die Unterführung ignorieren wir, stattdessen folgen wir 100 m später links der Straße hinauf zu den Bauernhäusern von Salach. Oben halten wir uns rechts, zwischen einem Bauernhaus und einem Einfamilienhaus hindurch, dann wird die kleine Straße zum Feldweg und wir radeln den Hügel schon wieder hinab bis zur nächsten Teerstraße. Dieser folgen wir nun wieder nach rechts, biegen dann jedoch wenige Meter vor der größeren Bundesstraße links in den kleineren Weg ein.

Ein Weiherparadies 

Der Radweg führt nun zwischen dem Langenwalder Weiher, dem Sameisterweiher und dem Kinsegger Weiher zu den Häusern von Kinsegg. Hier halten wir uns links und radeln durch die feuchten Roßgumpenfilze zum Weiler Nachsee, den wir geradeaus durchqueren. Nun steigt der Weg noch einmal an, die weite Sicht über das hügelige Ostallgäu zu den nahen Bergen entschädigt für die kleine Anstrengung. Am höchsten Punkt gibt es eine kleine Rastbank. Dann erwartet uns eine herrliche Panoramafahrt, stets auf der Hauptstraße bleibend, über den Langegger Weiher und die Häuser von Loxhub bis nach Ried, wo wir wieder auf eine größere Autostraße treffen. Nach links ist es nur mehr ein kurzer Anstieg und schon sind wir in Bernbeuren, wo wir eine Besichtigungspause einlegen können.Bernbeuren 

Wer über Bernbeuren spricht, denkt meist an den Auerberg, der westlich des Ortes als beliebtes Ausflugsziel gilt. Kein Wunder, sind es doch drei Dinge, die Besucher wie Magneten zum Berg ziehen: Eine traumhaft schöne Aussicht, ein stimmungsvolles Gotteshaus und schließlich ein Wirtshaus, dessen Ruf weit über die Grenzen der Gemeinde gedrungen ist. Dabei wird, völlig ungerechtfertigt, der Ort Bernbeuren selbst gerne übersehen. Das Highlight ist sicher die Pfarrkirche St. Nikolaus, deren barocke Ausstattung aus dem 18. Jh. stammt. Die Altäre mit ihren gedrehten Säulen sollten die Gläubigen die Pracht des Himmels ahnen lassen, der weithin bekannte Kreuzweg gibt ein Bild, wie zur Barockzeit religiöses Theater gespielt wurde. Das Auerbergmuseum im Kiebelehaus erzählt nicht nur von der unmittelbaren Dorfgeschichte, sondern auch von den Ergebnissen der Ausgrabungen am Auerberg und bietet, fast als Kuriosum, eine Sammlung von 60 alten Radioapparaten. Als 1985 die Dorfmolkerei geschlossen wurde, haben die Besitzer die Einrichtung nicht wie andernorts üblich verschrottet, sondern mithilfe ihrer Freunde zu einem Museum umfunktioniert. So bietet sich dem Besucher die fast einmalige Gelegenheit, den täglichen Arbeitsablauf in einer der Kleinmolkereien zu verfolgen, die früher zu jedem Allgäuer Dorf gehörten, heute jedoch alle verschwunden sind.

Weiterfahrt nach Lechbruck 

Langsam machen wir uns auf den Rückweg. Von der Hauptstraße in Bernbeuren, der Füssener Straße, wählen wir in der Nähe des Pfarrhauses den Lechweg und folgen ihm aus dem Ort. Am Ende des Dorfes trifft der Lechweg mit dem Flurweg zusammen, diesem folgen wir nun nach rechts. Ein letztes Mal leicht bergauf, dann ist die Tendenz aber definitiv abwärts und so sausen wir über die Wiesen auf den Lech zu. An seinem Ufer geht es dann rechts, vorbei an der Lechstaustufe 4 und bald an der Staustufe 3 erreichen wir den Lechstausee. Nun ist es nicht mehr weit nach Lechbruck. Dort stoßen wir auf die große Ortsdurchgangsstraße, der wir nach links zur Bahnhofstraße folgen. Hier werden wir später einbiegen.

Zuerst lohnt sich jedoch noch ein Abstecher hinter das Rathaus, um dort für wenige Meter noch einmal dem Lech flussaufwärts zu folgen. Hier rauscht der Fluss über einige Stromschnellen in Richtung Stausee. Markante Felssteine zwingen ihn dazu in ein engeres Flussbett. Gerade für Fotografen ist dies eine sehr beliebte Motivstelle.Für das letzte Wegstück geht es dann in die Bahnhofstraße. Ein richtiges Bahnhofsgebäude sucht man vergebens, die Strecke Lechbruck–Marktoberdorf wurde schon 1973 stillgelegt. Umso schöner für uns, denn heute dürfen wir die ehemalige Bahn­trasse als Radweg benutzen. Schnell kommen wir nun auf der ebenen Strecke vorwärts. Einmal unterqueren wir die Autostraße, dann radeln wir mit etwas Abstand an der hübschen barocken Kirche St. Wendelin vorbei. Kurz darauf haben wir die Abzweigung zu unserem Startplatz erreicht. Mit wenigen Pedalumdrehungen nach links sind wir wieder an unserem Ausgangsort.

Touren-Charakter

Kürzere Rundtour meist auf Radwegen und kleinen Nebenstraßen, wenig Schatten. Viele Bademöglichkeiten.

Ausgangspunkt

Schmutterweiher bei Lechbruck

Endpunkt

Schmutterweiher bei Lechbruck

Information

E-Bike-Ladestation Lechbruck am Flößer-Golf-Kiosk neben dem Rathaus

Allgäu-Erfahrung: Lechstausee

Mit Sicherheit diente der Lech bereits den Römern als zuverlässiger Transportweg, um Waren oder Baumaterial in die römische Stadt Augsburg zu transportieren. Gerade für die Holztrift, den Abtransport der Stämme aus den Alpen, war er unentbehrlich. Hauptsächlich wurde dabei geflößt, wobei die Flöße als Transportmittel für alle Arten von Gütern verwendet wurden. Entlang des Flusslaufes gab es so einige wichtige Häfen, die jedoch nur bis zur Mitte des 19. Jh. von Bedeutung waren. Dann löste die Eisenbahn die Flößerei ab. Heute fließt der Lech zwischen der Lechstaustufe 2 in Prem und der nördlich davon gelegenen Lech­staustufe 3 nur ein ganz kurzes Stück bei Lechbruck wild über Steinfelsen. Direkt dahinter wird er schon wieder zum großen Lechsee aufgestaut. Dieser ist gerade in den Sommermonaten ein tolles Naherholungsgebiet. An den Lechbrucker Sportplätzen kann man sich Boote ausleihen, es gibt einen tollen Liegestrand und auch ein Touristenfloß zieht regelmäßig seine Kreise über den See.

Guten Appetit

Es gibt einige Gasthäuser entlang der Stecke, v. a. in Roßhaupten, Bernbeuren und Lechbruck. Aber die Radrunde eignet sich hervorragend für ein Picknick mitten im Grünen. Dafür deckt man sich im kleinen Supermarkt »nahkauf« in Roßhaupten mit frischen Backwaren, Obst, Gemüse, Allgäuer Käse und allem, was das Herz begehrt bzw. der Rucksack fasst, ein. Auf dem Weg nach Bernbeuren liegt eine aussichtsreiche Rastbank an der Strecke. Wer sich seinen Hunger noch für eine schöne Badestelle aufsparen kann, wird an der kleinen Halbinsel am Stausee bei Lechbruck sogar mit Liegen belohnt.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.