Fahrradtour am Bodensee: Von Überlingen nach Birnau

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Unsere Tour startet auf dem Landungsplatz an der Greth, dem spätbarocken Waren- und Handelshaus Überlingens (Erbauer: Franz Anton Bagnato), für eine erste Runde durch die äußerst sehenswerte Altstadt. Die einstige Reichsstadt hat viel von ihrem mittelalterlichen Charme bewahrt und noch viele Denkmäler zeigen ihre einstige Bedeutung.

Vom Landungsplatz vor der Greth fahren wir links (Richtung Goldbach/Sipplingen, Jakob-Kessenring-Straße) bis zur profanierten Kapuzinerkirche, heute ein Theater. Hier scharf rechts in spitzem Winkel bis zur evangelischen Kirche, auch sie am Ort eines ehemaligen Klosters. Links die Grabenstraße hoch bis zum Stadttor. Hier vorerst links in die Vorstadt: links die Gunzoburg, ein sehr rustikal wirkendes mittelalterliches Patrizierhaus, etwas weiter dann rechts die kleine Pilgerkirche St. Jodok (15. Jh.).

Überlingen: Durch das Stadttor zum Nikolausmünster

Wir kehren wieder um und rollen nun durch das Stadttor, hinter dem sofort die eigentlich gotische, jedoch barock überformte und ausgestattete Franziskanerkirche auftaucht. Kurz nach den Klosterbauten biegen wir links ab in die Pfarrhofstraße zum Überlinger Wahrzeichen, dem gotischen Nikolausmünster mit seinem charakteristischen Turm. Die Innenausstattung ist besonders sehenswert und kann einige Meisterwerke der Gotik und der Renaissance aufweisen.

Aus letzterer Epoche stammt auch das benachbarte Rathaus, das der Repräsentation der mächtigen Reichsstadt naturgemäß angemessen sein musste. Überhaupt finden sich um das Münster herum viele schöne Bauten jener glanzvollen Tage. Wir fahren noch in die Lindenstraße, an deren Ende kurz rechts abwärts, aber gleich die nächste links (Münsterstraße), bis diese am Ende der Altstadt in die Mühlenstraße übergeht. Für's Erste ist unsere Überlingen-Runde beendet, aber wir kommen später hierher zurück.

Mit dem Fahrrad zur Birnau

In der Mühlenstraße halten wir uns nicht lange auf, sofort nach dem Hafenbecken fahren wir im Kreisel rechts in die Seestraße, am Jachthafen vorbei und dann kurz links hoch und wieder rechts in den Strandweg an der Bahntrasse. Wir folgen dieser nun lange am Strandbad und dem nächsten Segelhafen entlang zu den ersten Häusern im benachbarten Nußdorf. Aus dem Strandweg wird die Straße Zum Kretzer, an der Kreuzung biegen wir rechts ab Richtung nächstes Strandbad (Straße Zur Forelle), dann wieder kurz links hoch und rechts weiter in der Straße Zum Hecht, wieder an der Bahn.

So kommen wir an den Ortsrand von Nußdorf, biegen hier nach dem Campingplatz links über die Gleise und dann hoch auf den etwas holprigen Weg ab und gelangen hinauf zur nicht mehr zu übersehenden Wallfahrtskirche Birnau. Schon im Mittelalter stand hier eine kleine Marienkapelle, die als beliebtes Pilgerziel von den Zisterziensern der Reichsabtei Salem betreut wurde. Die anhaltende Beliebtheit der Wallfahrt führte zu einem kompletten Neubau in den 1740er-Jahren unter der Leitung des berühmten Vorarlberger Baumeisters Peter Thumb. Es wurde alles unternommen, um die Pracht zu steigern. Die turmbekrönte Fassade mit den symmetrisch angebauten Prioratsbauten ist durch ihre hervorragende Lage am Überlinger See weithin sichtbar.

Rückweg nach Überlingen am Schloss Maurach vorbei

Die Ausstattung ist prunkvollstes Rokoko mit den überbordenden Stuckaturen von Joseph Anton Feuchtmayer. Der Erfolg dieses Rokokojuwels hält bei seinen Besuchern bis heute an, wie tägliche Busladungen an Touristen beweisen. Seit 1919 wird die Kirche auch wieder von Zisterziensern betreut. Auf der anderen Seite des Vorplatzes rollen wir den Berg wieder hinunter bis kurz vor die Gleise, hier rechts vorbei an Schloss Maurach, einst im 18. Jahrhundert zur Sommerresidenz der Salemer Äbte umgebaut, heute ein Tagungszentrum.

Auf gleichem Weg geht es nun zurück nach Überlingen. Die Zeit dort sollte man nutzen, um entweder eines der Museen zu besuchen oder zum Ausklang eine der zahlreichen Gastwirtschaften, Kneipen oder ein Café aufzusuchen, von denen Überlingen eine große Vielfalt zu bieten hat.

Von Überlingen nach Birnau: Die Fahrradtour kompakt

• Vom Landungsplatz an der Greth startest du die Fahrradtour von Überlingen aus in Richtung Birnau, zunächst wird die Altstadt durchfahren
• Durch das Überlinger Stadttor geht es an die Erkundung der Vorstadt, wo unter anderem die Pilgerkirche St. Jodok steht
• In der Vorstadt verweilen wir allerdings nicht lange, wir drehen um, durchqueren das Stadttor erneut und kommen dann am gotischen Nikolausmünster und dem Rathaus vorbei
• Über die Mühlenstraße verlässt du dann Überlingen und machst dich über den Jachthafen auf den Weg nach Birnau
• Über Nußdorf und dessen Ortsrand führt ein holpriger Weg zur Wallfahrtskirche Birnau, ehe es auf gleichem Wege zurückgeht

Bodensee-Erfahrung: Museum Überlingen

Allen Aspekten der reichhaltigen Überlinger Stadtgeschichte von den Anfängen bis zur Reichsstadtära, von großen Barockkrippen bis zur Fasnacht, von Kunst bis Freizeitkultur, oft zusätzlich mit thematischen Sonderausstellungen, widmet sich das Städtische Museum. Untergebracht ist es im schlossartigen Reichlin-von-Meldegg-Haus, selbst bereits ein Denkmal erster Güte, sogar mit hauseigener Kapelle (Öffnungszeiten Di–Sa 9–12.30 und 14–17 Uhr, So (im Sommer) 10–15 Uhr, www.museum-ueberlingen.de).

Guten Appetit

In Überlingen empfiehlt sich, sofern man länger in der Stadt ist, aufgrund der Auswahl ein kulinarisches Durchwechseln. Mittagessen traditionell regional oder international, Kaffeetrinken am See, Feierabendbier in einer der Beizen der Stadt oder auch mal das etwas edlere Restaurant für den locker sitzenden Geldbeutel – Abwechslung gefällt.