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Fahrradtour am Bodensee: Von Ludwigshafen bis Sipplingen

Anspruch:
schwer
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
21.5 km
Aufstieg:
185 m
Abstieg:
185 m

Eiszeit, Höhlen und Minnesänger. Erst am Ufer entlang, dann auf der Höhe retour geht es durch eine von der Eiszeit gestaltete Landschaft mit vielen kulturellen Entdeckungsmöglichkeiten.

Beschreibung

Ganz anders als der Namensvetter am Rhein ist Ludwigshafen ein beschauliches Dorf, obwohl es hätte anders kommen sollen, wäre es nach den Plänen des badischen Großherzogs gegangen, nachdem dieser das Dorf Anfang des 19. Jahrhunderts erhalten hatte und – in Konkurrenz zum württembergischen Friedrichshafen – zu seinem großen Seehafen ausbauen wollte.

Noch heute zeugt das stattliche Zollhaus, das jetzige Rathaus, von diesen ehrgeizigen Plänen, doch verzögerte sich der Bahnbau fast bis zur Jahrhundertwende, fatal für den Warenabsatz – und Ludwigshafen blieb, zum Glück, möchte man sagen, eine überschaubare Gemeinde am westlichen Ende des Sees.

Startpunkt Ludwigshafen: Ortsauswärts Richtung Sipplingen

Wir starten am Bahnhof, fahren hier rechts und dann wiederum rechts über die Gleise in die Hafenstraße, machen eine 180°-Kurve nahe des Zollhauses und begleiten nun die Bahntrasse via Parkstraße und Seehalde ortsauswärts bis zum Strandbad.

Nun geht es stets geradeaus ufernah und direkt an der B 31 entlang bis Sipplingen. Die Orientierung ist einfach, der Radweg wechselt allerdings zwischen den beiden Orten gelegentlich die Straßenseite.

Die Wahrzeichen von Sipplingen genießen

Gegenüber dem Westhafen kommen wir in Sipplingen an, wo wir uns nicht Richtung Ufer, sondern von der Bundesstraße weg hinein in den Ort orientieren. Wir wenden uns also an der Straßenkreuzung nicht rechts, sondern links leicht ansteigend hoch in die Straße In der Breite, der wir uns rechts haltend folgen. Sie geht in die Schulstraße über und führt uns bis zum ehemaligen kleinen Franziskanerinnenkloster, heute noch an den barocken Fensterrahmen gut zu erkennen. Hier an der Kreuzung geht es rechts hi­nab ins Sipplinger Ortszentrum mit seinen schönen Fachwerkhäusern und anderen auffallenden Bauten: Genannt seien das Rathaus (16. Jh.), verschiedene Spital- und Klosterhöfe sowie natürlich die Kirche mit ihrem leicht schiefen, 58 Meter hohen Spitzturm – sie besitzt eine Barockausstattung. Wer Zeit hat, sollte diesen Abstecher nutzen, um sich den Ort und den Seepark am Ufer anzusehen.

Unsichtbar vor einem liegen dort im Wasser die berühmten Sipplinger Pfahlbauten, von denen einige in Unteruhldingen wiederaufgebaut wurden. Am Kloster geht es allerdings links ab über die Klosterstraße bis zur Kreuzung, hier scharf rechts in den Brunnenberg, dort links über Eckteil und Morgengasse geradeaus. An der Kreuzung am Ortsrand halten wir uns erst rechts, dann weiter geradeaus (der Weg ist im Ort gut beschildert).

Mit dem Fahrrad durch Goldbach hindurch

Dieser sehr schöne Abschnitt am Hang führt uns schließlich wieder zurück zur Bundesstraße, an deren Seite – auch hier wieder mit einem Seitenwechsel – wir nun unter den hohen Molassefelsen entlangradeln. Molasse ist ein weicher Sandstein, der die gesamte Region um den Bodensee prägt. Die Gletscher der Eiszeit haben der Region erst die Form gegeben, wie wir sie heute sehen – dieser Epoche verdanken wir schluss­endlich auch den Bodensee, den uns die verschwundenen Gletscher hinterlassen haben. Bevor Bahn und Autoverkehr sie abtrennten, reichten die Felsmassive von Sipplingen bis Überlingen bis ans Ufer heran – in ihnen fanden sich seit dem Mittelalter die sogenannten Heidenlöcher, teils ausgebaute Höhlen- und Gangsysteme, deren Zweck unbekannt ist und die heute leider zum größten Teil verschwunden und nicht mehr zugänglich sind.

Wir bleiben auf dem Radweg und verlassen mit ihm die B 31 auf dem Weg nach Goldbach. Dort angekommen, finden wir uns direkt gegenüber der Silvesterkapelle wieder. Die kleine Kirche stammt im Kern aus dem 9. Jahrhundert und wurde ab dieser Zeit mit zahlreichen Fresken der Reichenauer Tradition ausgemalt. Sie ist eine der ältesten erhaltenen Sakralbauten am Bodensee.

Bodensee-Fahrradtour: Hoch in den Linzgau

Durch Goldbach geht es nun links hoch nach Hödingen. Einen ungefähren Eindruck von den Heidenlöchern kann man sich selbst verschaffen, indem man im Ort kurz anhält und sich rechts in die enge felsige Gasse begibt. Ab hier beginnt auch der Anstieg, der uns die nächsten Kilometer einiges abverlangen wird. Wir durchqueren Goldbach vollends, fahren nach einer Doppelkurve über die B 31 und hier weiter den Berg hoch bis unterhalb von Schloss Spetzgart, einer alten Sommerresidenz der Obermarchtaler Äbte, nun dem Internat Salem gehörend. Wir folgen weiter links dem Landsträßchen und kommen so hinein nach Hödingen. Auch hier bleiben wir auf der Durchgangsstraße, die sich lange zwischen eleganten Familienhäusern und nach einer Rechts-links-Kurve bis in die alte Ortsmitte zieht.

Hier kommen wir an der Wallfahrtskirche St. Bartholomäus an, 1685 wiederaufgebaut, deren Inneres mit der reichlichen Ausstattung man nicht versäumen sollte: Sie gehört zu den prächtigsten Landkirchen des Nordufers. Kurz vor dem Ortsausgang an der Gabelung halten wir uns links und an der nächsten Gabelung ebenfalls, nach dem Friedhof schließlich nach dem Bauernhof nehmen wir den Weg in der Mitte geradeaus. Ab hier führt ein ruhiger Weg über die Hochebene bis Nesselwangen. An einem Feuchtbiotop vorbei kommen wir wieder einmal zur B 31n, die wir via Brücke überqueren, um kurz darauf links Richtung Nesselwangen abzubiegen. Links neben uns ein weiteres Zeugnis der Eiszeit: Ein aufragender Moränenhügel wie aus dem Schulbuch, der uns noch einmal an den Einfluss dieser Periode auf die Bodenseelandschaft erinnert.

Über Nesselwangen und Bonndorf zurück nach Ludwigshafen

Auch in Nesselwangen bleiben wir auf der Durchgangsstraße, die uns am schön gestalteten Dorfplatz mit Brunnen vor der Kirche mit ihrem modernen Turm und dem alten Langhaus mit Barockausstattung vorbeiführt. Damit haben wir auch den geografischen Höhepunkt erreicht – 583 Meter – und können uns von nun an auf die langsame Abfahrt Richtung Bonndorf freuen. Nach gut drei Kilometern rollen wir in dieses Dörfchen ein, das vom markanten Kirchturm (13. Jh.) dominiert wird – die Kirche hat ansonsten eine überwiegend moderne Einrichtung.

An der Kreuzung biegen wir links in die Ludwigshafener Straße ab, die nach der Landkreisgrenze die B 31n unterquert und nun einen Verlauf nimmt, der noch einmal unsere Fahrkünste erfordert. Auf einer gut ausgebauten Straße führt dieses letzte Wegstück steil über mehrere kurvige Serpentinen nach Ludwigshafen zurück. Nach diesen Windungen geht es schließlich links in den Ortskern und dort zum Bahnhof.

Von Ludwigshafen nach Sipplingen: Die Fahrradtour kompakt

  • Unsere Fahrradroute startet am Bahnhof von Ludwigshafen und führt stadtauswärts in Richtung Strandbad
  • In Ufernähe bewegst du dich dann langsam auf Sipplingen zu. Die Bundesstraße führt direkt in den Ort hinein
  • Durch das Ortszentrum hindurch und an den Pfahlbauten vorbei geht es über den Ortsrand hinaus - über die Bundesstraße wird das nächste Ziel angefahren: Goldbach
  • Goldbach musst du vollständig durchqueren, ehe es über die Wallfahrtskirche St. Bartholomäus weiter nach Nesselwangen geht
  • Über Nesselwangen und Bonndorf führt uns die Fahrradtour dann schließlich zurück nach Ludwigshafen

Touren-Charakter

Anfangs uferflache Strecke, dafür oft nahe der Straße, später starker Anstieg auf gut 2 km Strecke, vor Ludwigshafen wiederum steile Abfahrt

Ausgangspunkt

Ludwigshafen am Bodensee, Bahnhof

Endpunkt

Ludwigshafen am Bodensee, Bahnhof

Bodensee-Erfahrung: Burkhart von Hohenfels

Der Haldenhof, einst wohl der Gutshof der nahe gelegenen Hohenfels, ist heute ein beliebtes Ausflugslokal mit herrlicher Aussicht auf den Überlinger See. Die vom Gasthaus und von Sipplingen aus erreichbare Burgruine ist berühmt durch ihre einmalige Lage über 200 Meter hoch am Seeufer und einen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hoch angesehenen Minnesänger: Burkhart von Hohenfels. Zwar kennen wir nur 18 seiner Minnelieder, doch haben diese bis heute eine Wirkung – etwa im Salzburger Schauspiel »Jedermann«.

Guten Appetit!

Zu den kleinen Freuden, die man sich gönnen sollte, gehören die Rosinenbrötchen der Landbäckerei Baader in Sipplingen. Unzweifelhaft gehören sie zu den besten Exemplaren dieses Gebäcks, die man rund um den Bodensee bekommen kann. Und ist man schon mal vor Ort, kann man sich ja mit weiteren Backwaren eindecken.

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