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Fahrradtour am Bodensee: Von Konstanz bis Friedrichshafen

Anspruch:
leicht
Dauer:
02:00 Std.
Länge:
28 km
Aufstieg:
65 m
Abstieg:
65 m

Wie Graf Zeppelin. Von seinem Geburtsort Konstanz hinüber auf die andere Seeseite nach Friedrichshafen, in die Stadt, die man noch heute am meisten mit seinem Wirken in Verbindung bringt, folgen wir der Flugroute des Grafen Zeppelin. Als Bonus gibt es eine Fährfahrt.

Beschreibung

Gegenüber dem historischen Konzilsgebäude findet sich das Denkmal für Ferdinand Graf Zeppelin (1838–1917), hier in Konstanz geboren (siehe zur Stadt Tour 1) – und gar nicht weit von der hoch aufragenden Säule.

Wir überqueren die Gleise vor dem Haupteingang des Konzils, fahren rechts auf den Radweg an der Straße und kommen so, am Theater vorbei, zum Inselhotel, der Geburtsstätte des berühmten Grafen. In jenen Tagen war das ehemalige Dominikanerkloster, einst Wirkungsort des Mystikers Heinrich Seuse (1295–1366), eine Kattunfabrik im Besitz der Familie Macaire, aus der Zeppelins Mutter stammte.

Konstanz: Vom Inselkloster auf die Fähre

Heute noch sehenswert ist der bemalte Kreuzgang. 1840 zogen die Zeppelins dann hinüber nach Kreuzlingen, wo sie Schloss Girsberg erworben hatten. Hier wuchs Zeppelin auf, bevor er in Stuttgart eine Militärkarriere begann, die letztlich bis zum Diplomaten, Minister und General führte.

Wir fahren über die Rhein­brücke, dann weiterhin am Radweg der B 33 entlang uns rechts haltend und leicht ansteigend auf den Salzberg, dann hinunter zum Tannenhof an der modernen Maria-Hilf-Kirche, nun wieder ansteigend in den Stadtteil Allmannsdorf bis kurz vor dessen Kirche, hier an der Großkreuzung schließlich rechts abwärts bis hinunter zur Fähre nach Meersburg. Gegen eine Gebühr bringt uns diese bequem und mit schöner Aussicht auf die Birnau und die Mainau links, Konstanz und die Alpen (bei entsprechendem Wetter) rechts nach Meersburg.

Über Weinberge bis nach Immenstaad

Am Fährhafen angekommen fahren wir am Ufer entlang in die Unterstadt, durch diese hindurch und auf der anderen Seite wieder hinaus. Dieses Teilstück ist identisch mit Tour 10, bis wir in Hagnau eintreffen, dann biegen wir in der Seestraße links hoch ins Zentrum ab und fahren dort rechts in die Strandbadstraße – zu diesem führt der Weg nun ortsauswärts, natürlich wieder durch Weinberge. Auf dem Gelände des Campingplatzes geht es noch einmal kurz links hoch und dann rechts auf das Sträßchen neben der viel befahrenen B 31, vorbei am Schloss Kirchberg, einstiger Sommerresidenz der Salemer Äbte.

Weiter geht es geradeaus nach Immenstaad. Wie Hagnau konnte Immenstaad, auch dank der Umgehung, viel von seinem dörflichen Charme bewahren, obwohl es eine aufstrebende Gemeinde mit inzwischen gut 6000 Einwohnern ist. Davon ist wenig zu merken, wenn wir über die Meersburger Straße leicht rechts in den Ortskern hineinrollen, vorbei an der barocken Michaelskapelle (1713) und der spätgotisch-modernen Pfarrkirche St. Jodokus (15. Jh./20. Jh) mit viel alter Ausstattung.

Zahlreiche hervorragend renovierte Fachwerkhäuser mit vielen Läden, Cafés und Gaststätten prägen Immenstaad und machen einen Aufenthalt dort attraktiv. Diese Verschnaufpause in so schöner Umgebung ist durchaus nötig, gehört doch der nächste Abschnitt unserer Tour zu den eher weniger idyllischen, denn ab hier beginnt das »industrielle Zeitalter«, von niemand anderem eingeläutet als unserem Helden Graf Zeppelin.

Am Immenstädter Erfolgsrezept vorbei bis Fischbach

Wir radeln auf der Hauptstraße weiter bis zum Ortsausgang, biegen dort rechts auf den Radweg und kommen so direkt auf das Gelände eines der Erfolgsgeheimnisse Immenstaads: Große internationale Betriebe haben sich hier angesiedelt.

Wir fahren links vor den Parkplätzen über die Zufahrten der EADS wieder an die B 31 heran und auf dem Radweg rechts weiter bis Fischbach. Direkt hinter dem Betriebsgelände liegt übrigens ein unscheinbarer, aber für das baden-württembergische Selbstverständnis wichtiger Ort: das kleine Bächlein – der Lipbach –, den wir hier fast unbemerkt überqueren. Es ist die Grenze zwischen Baden und Schwaben. Wie ein Ort ohne Umgehung aussieht, können wir nun an Fischbach studieren, das wir vollständig vom früheren Ortskern um die klassizistische Kirche bis zu ihrem modernen Pendant am anderen Ende der lang gezogenen Siedlung durchfahren.

Schlussspurt der Fahrradtour: Einfahrt nach Friedrichshafen

Wir bleiben immer an der B 31 und kommen so schließlich über den Ortsteil Manzell in die Hauptstadt des Bodenseekreises, standesgemäß auf der Zeppelinstraße. Der Graf hatte sich schon Mitte der 1870er-Jahre Gedanken über Luftschiffe gemacht, nach seiner Pensionierung 1890 ging er nun daran, diese Ideen in die Tat umzusetzen.

Der württembergische König Wilhelm II., mit dem er gut befreundet war, überließ ihm Grundstücke in Manzell für diese Vorhaben, auf dem See selbst wurde eine große schwimmende Montage­halle errichtet. Im Jahr 1900 konnte das erste Luftschiff Zeppelin starten. Die ersten Versuche waren eher durchwachsen, doch obwohl LZ4 auf einem Flug nach Mainz 1908 verunglückte, hatte inzwischen das ganze Land das Zeppelin-Fieber gepackt.

Ferdinand Zeppelin wurde eine der berühmtesten Persönlichkeiten des Reichs und bald Europas, der fortan mühelos seine Pläne durchsetzen konnte. Wir biegen schließlich von der Durchgangsstraße ab und fahren vor dem Landratsamt rechts über die Gleise, um uns gleich danach links an diesen entlang in die Schmidstraße einzuordnen.

Zentrum Friedrichshafen: Reich an Sehenswürdigkeiten

Wir radeln lange geradeaus, dann kurz nach den Tennisplätzen rechts ab hinunter in die enge Grundstraße, die uns in einer Linkskurve an Weinbergen vorbei auf die Schloßstraße bringt, auf die wir rechts abbiegen. »Schloss« Friedrichshafen, eigentlich das frühere Kloster Hofen, wird seit 1806 von den württembergischen Herzögen bewohnt. Die barocke Schlosskirche mit ihrem meisterlichen Stuck kann besichtigt werden. Via Klosterstraße kommen wir zum Stadtpark direkt am See und nach dessen Durchquerung vorbei am Klangschiff in das lebendige Zentrum von Friedrichshafen.

Um 1900 besaß der Ort, vor kaum hundert Jahren zusammengefügt aus der alten Reichsstadt Buchhorn und dem Klosterdorf Hofen, nur gut 4500 Einwohner und setzte auf Sommerfrischler. Bis Graf Zeppelin kam. Der brauchte für seine Luftschiffe das, was wir heute Zuliefererbetriebe nennen. Die Motorenwerke Maybach und die Zahnradfabriken Friedrichshafen siedelten sich hier an, da Zeppelin nicht nur auf Luftschiffe, sondern auch auf Flugzeuge setzte, lockte er zudem den Ingenieur Claude Dornier an den See. All diese Betriebe erwiesen sich, Ironie der Geschichte, als langlebiger als Zeppelins Luftschiffe und sorgten dafür, dass Friedrichshafen bis heute das industrielle Zentrum der Region ist. Vom Charme der mittelalterlichen Reichsstadt allerdings ist nach der Bombardierung im Zweiten Weltkrieg nur wenig geblieben, doch arm an Sehenswürdigkeiten ist der Ort keineswegs.

Unser – natürlicher – Endpunkt, das Zeppelinmuseum im alten Hafenbahnhofsgebäude, verbindet die Geschichte des berühmten Luftschiffs – das inzwischen als Zeppelin NT wieder über dem See seine Runden dreht – mit hochrangiger Kunst (täglich 9 bzw. 10–17 Uhr). Außerhalb am Flughafen wartet noch mehr Flugtaugliches im Dorniermuseum auf die Besucher (täglich 9–17 Uhr; im Winter montags geschlossen). Vom beliebten Moleturm am Hafen aus sieht man – neben dem weiten See und Alpenpanorama – den Katamaranen hinterher, die nach Konstanz hinüberfahren. Dies ist eine Möglichkeit zur direkten Rückkehr auf die andere Seeseite. Und da wäre noch vieles mehr – doch natürlich kann man die Zeit auch zum Bummeln nutzen oder um nach der anstrengenden Fahrt das Ergebnis der letzten Weinlese zu genießen.

Von Konstanz bis Friedrichshafen: Die Fahrradtour kompakt

  • Unsere Tour startet am Konstanzer Konzilgebäude und führt über das Inselhotel und die Rheinbrücke in Richtung Salzberg
  • Im Stadtteil Allmannsdorf nimmst du dann die Fähre in Richtung Meerburg, wo eine schöne Aussicht wartet
  • Vom dortigen Fährhafen aus bewegen wir uns ortsauswärts und kommen dadurch auch an Weinbergen vorbei
  • In Immenstaad ist eine kurze Pause drin, ehe die Hauptstraße wieder ortsauswärts genommen werden muss
  • Über Fischbach und das Entlangfahren an der B 31 gelangen wir nach kurzer Zeit in das lebendige Stadtzentrum von Friedrichshafen
  • Das Ende der Tour ist schließlich das Zeppelinmuseum im alten Hafenbahnhofsgebäude 

Touren-Charakter

Klassische flache Uferstrecke, anfangs direkt am See, später oft an der B31. Die Fähre ist gebührenpflichtig.

Ausgangspunkt

Konzil-Konstanz

Endpunkt

Friedrichshafen, Zeppelin­museum

Bodensee-Erfahrung: Zeppelindorf! 

Wie es sich für sozial engagierte Unternehmer jener Tage gehörte und auch weil Friedrichshafen infolge der Ansiedlung der vielen Betriebe immens schnell anwuchs, schuf Graf Zeppelin für seine Arbeiter eine eigene Wohnsiedlung. Das »Zeppelindorf« im Norden der Stadt wurde von führenden Architekten der Zeit ab 1914 entworfen und gebaut. Knapp 110 Häuser verschiedener Größe, eine »Consumanstalt«, eine Metzgerei und ein Gasthaus entstanden. Das Ensemble wurde wie die gesamte Stadt im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, jedoch authentisch wiederaufgebaut und steht heute unter Denkmalschutz.

Guten Appetit!

Wenn man schon auf der Fähre unterwegs ist, kann man sich dort ruhig eine kurze Verschnaufpause gönnen. Alle Fährschiffe besitzen ein kleines Bistro, dort gibt es Kaffee und andere Getränke, Kuchen und kleinere Snacks. Während man sich also über's Wasser chauffieren lässt, kann man den Ausblick auf die Alpen, Birnau und Mainau gemütlich genießen und sich etwas verwöhnen lassen.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.