KLETTERAUSRÜSTUNG

Kletterschuhe: Worauf du beim Kauf achten solltest

Klett- oder Schnürverschluss? Eng sitzende Schuhe oder bequeme Modelle? Welcher Kletterschuh ist für welche Anwendungsart geeignet? Wir liefern die Antworten.

Kletterschuh an Felswand
Wir verraten dir, worauf du beim Kauf von Kletterschuhen achten solltest.© Александра Голубцова - stock.adobe.com

Ob in der Halle oder auf dem Fels – Klettern boomt. Zur Grundausstattung gehört der passende Kletterschuh. Welche Anforderungen der Kletterschuh für welches Einsatzgebiet erfüllen sollte, erklären wir dir in unserem Ratgeber.

Kletterschuhe: Alle Informationen im Überblick

In diesem Ratgeber erfährst du

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Wie unterscheiden sich Kletterschuhe voneinander?

Kletterschuhe lassen sich in der Regel in symmetrische und asymmetrische Modelle unterteilen. Symmetrische Kletterschuhe sind bequemer und eignen sich bei langen und einfachen Kletterrouten. Auch für Anfänger sind symmetrische Schuhe oftmals die bessere Wahl.

Asymmetrische Schuhe bringen den Fuß in eine Position, die das Antreten von kleineren Tritten oder in Löchern unterstützt. Die Schuhe sind meist eher unbequem, dafür aber besonders für anspruchsvolle Routen geeignet.

Woraus bestehen Kletterschuhe?

Kletterschuhe bestehen in der Regel aus Kunststoff oder Leder. Beide Materialien haben ihre Vor- und Nachteile.

Die Vorteile von Lederschuhen

  • Passt sich mit der Zeit gut dem Fuß an
  • Fühlt sich gut auf der Haut an

Die Nachteile von Lederschuhen

  • Anfangs hart und etwas unbequem
  • Färben manchmal ab
  • Können sich manchmal stark ausweiten

Die Vorteile von Kunststoffschuhen

  • Sehr formstabil – Passform ändert sich kaum

Die Nachteile von Kunststoffschuhen

  • Können schnell unangenehm riechen
Kletterschuh an Felswand
Kletterschuhe bestehen in der Regel aus Leder oder Kunststoff. Ihre Sohle aus Gummi.© bizoo_n - stock.adobe.com

Die Sohle des Kletterschuhs besteht in der Regel aus Gummi. Dieser sollte über eine gute Reibung verfügen, damit sie guten Halt in der Wand finden. Anfangs sind Kletterschuhe noch relativ glatt. Mit zunehmender Nutzung wird die Reibung jedoch stärker. Schuhe mit weicherem Sohlengummi verfügen in der Regel über eine höhere Reibung als Schuhe mit hartem Sohlengummi.

Bei manchen Schuh-Modellen ist in der Sohle noch eine zusätzliche Plastikplatte eingebaut. Durch sie wird die Belastung des Fußes auf eine größere Fläche verteilt, was das Stehen erleichtert – gleichzeitig leidet aber auch das Gefühl für Tritte darunter.

Schuhe ohne Platte haben in der Regel ein besseres Trittgefühl. Das Stehen in ihnen ist aber schwieriger.

Welche Verschlüsse haben Kletterschuhe?

Auf den Verschluss bezogen lassen sich bei Kletterschuhen drei Arten unterscheiden. Die gängigsten Kletterschuhe verfügen entweder über einen Klettverschluss oder über eine Schnürung. Zusätzlich gibt es auch noch Slipper – ganz ohne Verschluss. Die Wahl des Verschlusses hängt von der Nutzung der Kletterschuhe ab.

Schuhe mit Klettverschluss lassen sich schnell an- und ausziehen und sind zum Beispiel gut für kurze Boulder geeignet. Dasselbe gilt auch für Slipper – diese sind aber sehr eng und deshalb nicht unbedingt für Anfänger geeignet.

Schuhe mit Schnürverschluss passen sich besser an den Fuß an als andere Modelle. Bei speziellen Fußformen können sie oftmals die geeignetere Wahl sein. Durch das etwas umständlichere An- und Ausziehen sind sie vor allem für längere Routen geeignet.

Kletterschuh mit Schnürverschluss
Kletterschuhe mit Schnürverschluss passen sich dem Fuß besser an.© zhukovvvlad - stock.adobe.com

Vorspannung und Downturn – was ist das?

Die beiden Begriffe Vorspannung und Downturn sind vor allem erfahrenen Kletterern, die bereits anspruchsvollere Routen klettern, geläufig.

Vorspannung entsteht durch Zug an der Ferse, der meist durch ein Gummiband hervorgerufen wird. Je aggressiver die Vorspannung eines Kletterschuhs ist, desto höher ist der Druck, den die Zehen auf die Tritte bringen können.

Der Downturn beschreibt die Biegung der Sohle von der Ferse bis zur Zehenspitze. Auch hier gilt: Je aggressiver die Biegung ist, desto präziser können Tritte gesetzt werden, desto unbequemer ist aber auch der Schuh.

Schuhe mit aggressiver Vorspannung und Downturn sind erst in schwierigeren Routen nötig. Anfänger sollten eher zu flacheren Schuhen mit geringer Vorspannung greifen. 

Wie müssen Kletterschuhe sitzen?

Um ein gutes Gefühl für Tritte zu bekommen, müssen Kletterschuhe sehr eng sitzen und der Fuß darf im Schuh nicht herumrutschen. Die Zehen sollten leicht angewinkelt stehen und den vorderen Bereich des Schuhs gut ausfüllen.

Vor allem für die sogenannten Hooks (das Einhaken mit der Ferse) beim Klettern und Bouldern sollte auch der Fersenbereich möglichst eng sitzen. Er darf dabei aber nicht auf die Achillessehne drücken.

Entgegen einer weit verbreiteten Meinung sollte das Tragen von Kletterschuhen keineswegs Schmerzen verursachen. Sobald die Kletterschuhe die normale Fußtechnik beeinflussen – und etwa der Fuß aus Angst vor Schmerz nicht mehr vollkommen belastet wird – sollte ein größerer Schuh gewählt werden.

Welche Fußformen gibt es?

Schnitt und Passform von Kletterschuhen variieren je nach Hersteller. Auch die Fußform unterscheidet sich von Person zu Person. Drei Fußformen treten besonders häufig auf:

  • Ägyptische Fußform (Der große Zeh ist dominant, die anderen Zehen fallen schräg ab)
  • Griechische Fußform (Der zweite „Zeigezeh“ ist der längste Zeh)
  • Römische/Romanische Fußform (die Zehen sind gerade und ungefähr gleich lang)

Durch die unterschiedlichen Fußformen kann es auch manchmal sein, dass die passende Größe von Kletterschuhen um 1-2 Größen kleiner ist, als man es von Straßenschuhen gewohnt ist.

Egal, für welchen Einsatzzweck die Kletterschuhe benötigt werden – am An- und Durchprobieren der Schuhe führt kein Weg vorbei, denn nur so kann ein gutes Modell gefunden werden. Wer bei einem bestimmten Hersteller nicht fündig wird, sollte aber nicht verzagen – durch die unterschiedlichen Schnitte kann oft schon der Griff zu einer anderen Marke Wunder bewirken.

Kletter- und Boulderschuhe mit oder ohne Socken tragen?

Für ein möglichst gutes Trittgefühl und mehr Halt in den Schuhen haben sich viele Kletterer und Boulderer dafür entschieden, ihre Kletterschuhe ohne Socken zu tragen.

Weiten sich die Schuhe aber stark oder ist man in kälteren Gebieten unterwegs, ist das Tragen von Socken wiederrum ratsam. Zudem kann das konsequente Tragen von Socken auch stinkenden Füßen vorbeugen. Ob mit Socken geklettert wird oder nicht ist letztlich aber eine Frage des eigenen Geschmacks und Wohlbefindens.

Kletterschuhe anprobieren
Für den perfekten Sitz sollten unbedingt mehrere Kletterschuhe probiert werden.© Taylor - stock.adobe.com

Wann sollten Kletterschuhe ausgetauscht werden?

Es lässt sich nicht pauschal sagen, wie lange ein Kletterschuh hält. Dies hängt von der Art und Intensität der Nutzung, aber auch von der Lagerung ab.

Je nachdem, wie intensiv und wo der Kletterschuh genutzt wird, treten aber vor allem an der Sohle mit der Zeit Verschleißerscheinungen auf. Diese lassen sich durch eine gute Pflege der Zuge hinauszögern – jedoch nie komplett verhindern.

Schuhe mit weicher Sohle zeigen durch die höhere Reibung früher Verschleißerscheinungen als Schuhe mit harter Sohle. Zudem ist die Abnutzung der Schuhe in der Halle größer als am Fels. Erste Anzeichen für den Verschleiß der Schuhe äußern sich meistens an der Schuhspitze durch kleine Löcher oder durch einen dünn gewordenen Randgummi.

Das ist aber noch kein Grund, neue Schuhe zu kaufen. Solange nur die Sohle Verschleißerscheinungen zeigt, gibt es auch die Möglichkeit, die bereits gut eingetragenen Kletterschuhe neu besohlen zu lassen.

Eine Neubesohlung ist sowohl kostengünstiger als auch ökologischer als die Anschaffung komplett neuer Schuhe. Zudem sitzen die Schuhe auch nach der Besohlung immer noch gut, auch wenn sich die Präzision eines gut eingetragenen Schuhs mit einer neuen Sohle nicht immer zu 100 Prozent wieder erreichen lässt.

Ziehst du eine Neubesohlung deiner Kletterschuhe in Betracht, solltest du sie besser früher oder später neu besohlen lassen.

Weist der Randgummi aber bereits größere Beschädigungen auf oder zeigen sich auch an anderen Teilen des Kletterschuhs Verschleißerscheinungen, muss abgewogen werden, ob eine Neubesohlung noch Sinn macht, oder ob es an der Zeit ist, sich einen neuen Kletterschuh zuzulegen.

Kletterschuhe: Die wichtigsten Infos in der Zusammenfassung

  • Für Anfänger sind die bequemeren symmetrisch geschnittenen Kletterschuhe eine gute Wahl
  • Asymmetrische Modelle eignen sich gut für anspruchsvolle Routen, sind aber unbequem
  • Lederschuhe passen sich gut dem Fuß an, sind aber anfangs recht hart
  • Kunststoffschuhe bleiben meist formstabil, können aber schnell unangenehm riechen
  • Schuhe mit weichem Sohlengummi verfügen über eine höhere Reibung als Schuhe mit hartem Gummi
  • Kletterschuhe können Schnür- und Klettverschlüsse haben, es gibt aber auch Slipper ohne Verschluss
  • Erfahrene Kletterer müssen bei ihren Schuhen auch die Faktoren Vorspannung und Downturn beachten
  • Kletterschuhe sollten sehr eng sitzen, dürfen aber nicht schmerzen
  • Schnitt und Passform der Schuhe können sich je nach Hersteller oder eigener Fußform unterscheiden
  • Das Tragen der Schuhe ohne Socken verspricht besseren Halt – ist aber Geschmackssache
  • Bei früher oder später auftretenden Verschleißerscheinungen sollten die Schuhe entweder neu besohlt oder komplett ausgetauscht werden