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Wandern Allgäu: Bad Kissinger Hütte

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
8 km
Aufstieg:
660 m
Abstieg:
660 m

Traumhütte am Sonnenberg. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch findet sich am Aggenstein, einem der zentralen Gipfel im Tannheimer Tal. Seine der Sonne zugewandte Gipfelplatte sticht mar-kant ins Auge, und schon vom Tal aus ist die Bad Kissin-ger Hütte auf einer Aussichtsplattform inmitten blühender Almwiesen zu sehen.

Beschreibung

Zustieg 

Vom Wanderparkplatz in der Enge bei Grän folgen wir dem breiten Fahrweg in Richtung Aggenstein. Durch den winzigen Weiler Enge geht es aufwärts zu einem Fahrweg. Links haltend wandern wir auf ihm weiter, bis rechts eine Abkürzung in den Wald führt. Wir kreuzen noch einmal die Straße und überqueren dann einen Bachlauf über eine Holzbrücke. Hier am Seebach wächst eine Gruppe Frauenschuhorchideen, die im Juni blühen. Sie sind wirklich sehr selten und streng geschützt – gucken, nicht anfassen!

Der Pfad schlängelt sich in der Folge deutlich steiler den bewaldeten Hang in vielen Serpentinen empor. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir schließlich den Sattel Böser Tritt (1744 m) zwischen Aggenstein und Brentenjoch. An ihm wenden wir uns nach links und wandern, anfangs auf dem Grat, in wenigen Minuten zur Bad Kissinger Hütte hi­nüber. Im Norden unter uns liegt jetzt malerisch das Allgäuer Seenland von Pfronten bis Füssen. Vor allem der große, vom funkelnden hellen bis ins dunkle Blau changierende Forggensee sticht dabei ins Auge. Mitten durch ihn hindurch fließt der Lech, einer der letzten Wildflüsse der Alpen.

Ein echter Hingucker 

Der exponiert am Südhang thronende Steinbau der Bad Kissinger Hütte ist ein echter Hingucker – wie schon die hölzerne Tür, die solitär in der Landschaft steht wie ein Monument und Teil eines Kunstprojekts ist. Von der beliebten Hütte gibt es eine feine Aussicht auf die Allgäuer Berge und ins Tal. Alle Wanderer und Bergsportler treffen sich daher irgendwann an der beliebten Bad Kissinger Hütte beim Apfelstrudel oder bei einer deftigen Suppe. Hier tummeln sich zudem sehr viele Bergdohlen, und auch Gemsen sind fast immer zu sehen. Im Winter grasen sie zu Dutzenden auf den sehr früh ausgeaperten grasigen Flächen des Südhangs.

Die Bad Kissinger Hütte wurde schon im Jahr 1880 erbaut. 1994 übernahm die DAV-Sektion Bad Kissingen das Haus. Nachdem die Pächterin Andrea Walch die Hütte 20 Jahre lang geführt hat, gibt es seit 2017 eine neue Chefin am Berg: Corinna Melmer und ihr Lebensgefährte treten in die Fußstapfen ihrer Vorgängerin. Auch sie nehmen an der DAV-Aktion »So schmecken die Berge« teil. Bei dieser Kampagne zur Vermarktung heimischer Produkte kommen bevorzugt hochwertige regionale Produkte in der Küche zum Einsatz. Als ökologisch vorbildlich arbeitende Hütte erhielt die Bad Kissinger Hütte außerdem im Jahr 2006 das Umweltgütesiegel der Alpenvereine. Seit 2014 sorgt zudem ein Anbau für mehr Platz in der beliebten Hütte. Die schmucken Zimmer sind großzügig und hell mit einer gemütlichen Einrichtung.

Abstiegsvariante über die Seebenalm 

Für den Abstieg nehmen wir denselben Weg zurück zum Parkplatz. Oder wir gehen am Sattel Böser Tritt geradeaus weiter und nehmen den kleinen, aber schönen Schlenker fast bis zur Seebenalm noch mit. Kurz vor der Alm biegen wir dann nach rechts auf den Wanderweg ab, der unten wieder auf den Anstiegsweg trifft.

Anstiegsvariante über das Füssener Jöchle 

Einer der schönsten Höhenwege im Tannheimer Tal verläuft von der Sonnenalm zur Bad Kissinger Hütte. Alpenrosen, Silberdisteln, Gelber und Blauer Enzian säumen den Weg. Auch das berühmte Edelweiß findet sich, klein und unscheinbar, zwischen dem hellen Dolomitgestein versteckt. Anfang des Jahrhunderts war es fast schon ausgerottet, junge Allgäuer schenkten es damals ihren Mädchen als Liebesbeweis. Am Himmel kreisen Dohlen, Kolkraben und ab und zu auch Adler – ein wunderbarer Einblick in die Flora und Fauna der Berge. Wählen Sie eine Blume aus, und machen Sie mit ihren Kindern ein kleines Suchspiel, bei dem Sie natürlich auf die geschützten Arten hinweisen.

Vom Parkplatz der Kabinenbahn in Grän nehmen wir die Bahn hoch aufs Füssener Jöchle. Von der Sonnenalm geht’s dann am Tannheimer Höhenweg auf den Gamskopf (1890 m). Der folgende Abstieg ist etwas schwieriger, aber dann beim weiteren Verlauf über die Seebenalm trifft man auf einen herrlichen Panoramaweg, der kurzweilig durch Wiesen und Latschen führt. Über den Sattel Böser Tritt wird dann die Bad Kissinger Hütte (1.45 Std., 4 km, 275 Hm) erreicht. Da die Tour sehr wenige Höhenmeter aufweist, ist sie auch für Kinder gut geeignet.

Touren-Charakter

Einfache bis mittelschwere Wanderwege, bei Nässe schwierig

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz Enge bei Grän

Endpunkt

Wanderparkplatz Enge bei Grän

Zum Aggenstein

Zum AggensteinDer Anstieg zum Aggenstein ist nur für ältere, trittsichere Kinder geeignet. Von der Hütte geht man weiter nach Westen und steigt über grasige Serpentinen empor. Erst der steile, drahtseilversicherte Felshang fordert ordentliches Zupacken und Schwindelfreiheit auf dem Weg zum Gipfelglück. Man sollte auch nicht unerwähnt lassen, dass am Wochenende oft Staugefahr herrscht. Dennoch lohnt sich der Aufstieg wegen der dominanten Lage des Gipfels.

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Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.