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Wandern in Nordrhein-Westfalen: Drachenfels und Ölberg

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:00 Std.
Länge:
18 km
Aufstieg:
500 m
Abstieg:
500 m

Der sagenumwobene Drachenfels ist der berühmteste Berg des Siebengebirges. Im Großen Ölberg erreicht das Siebengebirge seine höchste Erhebung. Die vielfach als Hochwald erhaltenen Wälder und die weiten Ausblicke machen den Reiz der Rundwanderung aus.

Drachenburgwandern, mittel
Neben der beeindruckenden Aussicht ist Schloss Drachenburg eines der Highlights der Tour. © stock.adobe/Adrian72

Information

DB-Linie Köln – Königswinter – Koblenz. Mit dem Auto A 3 Köln – Frankfurt am Main Ausfahrt Siebengebirge.

Beschreibung

Ein Spaziergang unter Linden auf der Rheinuferpromenade mit Ausflugsdampferanlegestellen und Restaurants eröffnet die Drachenfels-Wanderung. Wer während des Rheinabwärts-Flanierens zurück und hinauf schaut, sieht oberhalb der Häuser das Ziel - Der bewaldete Bergkegel, der steil zum Rhein abbricht und auf der Spitze die Ruine eines Bergfrieds trägt, ist das Wahrzeichen von Königswinter.

Start der Drachenfels-Wanderung in Königswinter

Wer mit der Zahnradbahn zum Drachenfels fahren will, verlässt die Rheinuferpromenade schon nach wenigen Minuten und gelangt rechts durch die Drachenfelsstraße zur Talstation der Bergbahn. Wer zum Drachenfels wandert, folgt der Rheinuferpromenade noch einige Minuten stromabwärts, wobei die Markierung »x« die Route weist.
Vor dem Jüdischen Friedhof zeigen die x-Markierung und das Rheinsteig-Zugangslogo rechts in die Clemens-August-Straße, dann in die nächste rechts (Hauptstraße) und gleich links durch die Bahnhofstraße. Unvermittelt öffnet sich der Blick zum Petersberg: Festungsähnlich bekrönt das Grand Hotel und Gästehaus der Bundesregierung die bewaldete Basaltkuppe.

Im Nachtigallental

Nach Unterqueren der Bundesstraße taucht der Wanderweg in das zauberhafte Nachtigallental ein. In diesem schluchtartig in das Vulkangestein eingeschnittenen Tal ist nichts von der Außenwelt zu sehen: Die Talflanken sind nicht hoch, ragen jedoch steil auf, geschmückt von Blumen, Gräsern und Kräutern, von Efeu und von Buchenhochwald, dessen lichtdurchflutetes Blätterdach das Tal völlig schirmt, ohne den Blick zum Himmel frei zu geben. Der Willy-Ostermann-Gedenkstein erinnert an den Kölner Heimatdichter und Verfasser des Siebengebirgslieds: »Dort, wo die sieben Berge am Rheinesstrande steh'n«.
Hinter dem Gedenkstein öffnet sich im Hang ein Gang. Es handelt sich um eine der im Siebengebirge zahlreichen »Ofenkaulen«; diese Gänge entstanden durch den Abbau von Trachyttuffen, die zum Bau von Backöfen verwendet wurden. In diesen bis zu über 100 m tief in den Berg getriebenen Stollen schlafen im Winter Fledermäuse.

Besuch auf Schloss Drachenburg

Schließlich verlässt der Wanderweg das Nachtigallental und führt rechts hinauf zur derzeit noch ungenutzten Gaststätte »Burghof« und zum Schloss Drachenburg. Schloss Drachenburg ist das »Neuschwanstein« des Siebengebirges und das beeindruckendste Kultur-, Natur- und Gartenmuseum des Naturparks.
Der Bonner Börsenmakler Stephan von Sarter ließ die pompöse Anlage 1882–84 in historisierenden Formen – teils neoromanische Burg, teils neugotisches Schloss, teil Biedermeiervilla – auf halber Drachenfels-Höhe errichten und mit einem Landschaftspark umgeben. Sarter lebte in seiner Wahlheimat Paris und bewohnte den Prachtbau nie. Nach dem Tod des Junggesellen (1902) wurde die Anlage unterschiedlich genutzt und am Ende des Zweiten Weltkriegs durch Artilleriebeschuss schwer beschädigt. 1986 wurde die verfallende Drachenburg unter Denkmalschutz gestellt, 1995 begann die Restaurierung.

Panoramablicke vom Drachenfels

Von der Drachenburg, wo auch die Zahnradbahn hält, führt der Wanderweg weiter zum Drachenfels, zuletzt auf der breiten Pferdekutschenstraße. Die Aussichtsterrassen des Gaststättenkomplexes bei der Bergstation der Zahnradbahn sind der umfassendste Panoramapunkt am Drachenfels. Der Blick fällt rheinaufwärts auf die Stadt Bad Honnef auf einem breiten, fruchtbaren Uferstreifen am Fuß des Siebengebirges. Rechts der Inseln Grafen- und Nonnenwerth erhebt sich am Rheinufer der vor 20000 Jahren entstandene jüngste deutsche Vulkan, der Rodderberg (195 m). Bekannt ist er durch den Rolandsbogen, den einzigen Überrest der im 11. Jh. errichteten und 1475 zerstörten Burg Rulcheseck (Rolandseck): ein Fensterbogen mit herrlichem Blick auf das Siebengebirge.

Der Namensursprung des Drachenfels

Weiter stromaufwärts runden sich die Höhen von Westerwald und Eifel. Von den Aussichtsterrassen geht es hinauf zu einer Panoramaplattform mit einem neugotischen Denkmal für König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Hier ist am Horizont der Kölner Dom zu sehen. Jenseits des Rheins zeigt sich die Godesburg in Bad Godesberg. Die Ruine der romanischen Hochburg bekrönt den Drachenfels. Bis zum Dreißigjährigen Krieg trieben die Burgherren einen lukrativen Handel mit Trachytsteinen. Vom Trachyt hat der Drachenfels angeblich seinen Namen.

Das »Drachenblut«

Bereits in der Antike wurden am Drachenfels Steine zum Bau römischer Legionslager gebrochen. 1829 verbot König Friedrich Wilhelm III. von Preußen den weiteren Abbau des inzwischen fast auseinanderbrechenden Bergs. Um Berg und Burgruine zu erhalten, waren umfassende Sicherungsmaßnahmen nötig. Die Betonklammern, die den Berg heute zusammenhalten, sind während des Aufstiegs und von der Ruine aus zu sehen. Der Blick von der Ruine ist nicht so umfassend, da das Gemäuer viel Sicht versperrt. Aus den Trauben der Reben, die auf dem rheinseitigen Sonnenhang des Drachenfels gedeihen, wird das »Drachenblut« gewonnen. Dieser trockene Rotwein wird in Königswinter überall angeboten, in Restaurants ebenso wie als Souvenir.

Weiter Richtung Großer Ölberg

Von der Bergstation der Zahnradbahn führt der Wanderweg abwärts in den Sattel (258 m) zwischen Drachenfels und Wolkenburg und im Hang der Wolkenburg zur Gaststätte »Milchhäuschen« (234 m). Von hier leitet die x-Markierung im Wald hinauf zum Nasseplatz und weiter zur Gaststätte »Margarethenhöhe« (323 m). Hier wechselt der Rheinhöhenweg auf einen pfadartigen Weg, der in mäßiger Steigung durch den von schönem Laubwald geschmückten Südhang des Ölbergs führt; dicht unter dem Gipfel öffnet sich am Hombroich-Platz der Blick auf Drachenfels und Petersberg.

Aussicht vom Großen Ölberg

Am Hombroich-Platz verlassen wir kurz den Rheinhöhenweg und wandern rechts hinauf auf den Großen Ölberg (460 m), den höchsten Berg des Siebengebirges. Auf der Basaltkuppe thront eine Ausflugsgaststätte, deren Terrasse eine vorzügliche Aussicht bietet: Gegenüber im Westsüdwesten erhebt sich als markantester Berg der von der Burgruine bekrönte Drachenfels, weiter rechts rundet sich die bewaldete Petersberg-Basaltkuppe; links am Petersberg vorbei schweift der Blick auf die Häuser von Bad Godesberg jenseits des Rheins und auf die Godesburg; der Rhein ist nur bruchstückhaft zu sehen, da die bewaldeten Bergkegel den Blick versperren. Der Name Öl- bzw. Oelberg kommt von Auelberg: Auelgau war die frühere Landschaftsbezeichnung dieses Gebiets bis hinunter nach Niederdollendorf am Rhein.

Der Nonnenstromberg

Vom Großen Ölberg geht es zurück zum Rheinhöhenweg und steil abwärts. Der Wanderweg mündet bald auf eine Promenade, die zur Gaststätte »Einkehrhäuschen« führt. Dort geht es links hinauf auf den Nonnenstromberg, auf dem eine Schutzhütte, die Spoelgenhütte, zur Rast einlädt. Der Nonnenstromberg (335 m) ist ein dem Petersberg benachbarter Berg mit schönem Blick zum Drachenfels und zur Wolkenburg. Sein Name leitet sich vom ursprünglichen Namen des Petersbergs ab: Der Petersberg hieß Stromberg, bis ihn die Zisterzienser nach dem Apostelfürsten umbenannten; in der Zeit vor dieser Umbenennung war der Nonnenstromberg der Berg »onner dem Stromberg« = Nonnenstromberg.

Die Abteiruine Heisterbach

Von der Spoelgenhütte leitet der Rheinhöhenweg in Serpentinen abwärts durch die Wälder des Nonnenstrombergs, folgt im Sattel zwischen Nonnenstrom- und Petersberg kurz der Waldstraße links und zweigt dann rechts auf einen schmalen Weg ab, der relativ steil im Wald hinab zur eindrucksvollen Abteikirchenruine von Kloster Heisterbach führt. Sie zählt zu den bedeutendsten Baudenkmälern Deutschlands. 1986 wurde die Restaurierung der stimmungsvollen Ruine aus der Übergangsperiode von der Romanik zur Gotik abgeschlossen. Die ehemalige Zisterzienserabtei wurde 1189 auf dem Petersberg gestiftet und 1192 ins Tal nach Heisterbach verlegt. Hier entstand die 88 m lange und im Querschiff 40 m breite Kirche, deren Ausmaße die aller großen romanischen Kirchen Kölns übertraf.

Einkehr im »Klosterstübchen«

Während der Säkularisation 1803 wurde das Kloster aufgehoben, die neuen weltlichen Besitzer verkauften die Kirche, und diese wurde als Steinbruch genutzt. Die von den Mönchen angelegte Weinbauanlage »Niederdollendorfen Heisterberge« wurde neu bepflanzt. 1818 stand nur noch der Chor. 1918 erwarb die Genossenschaft der Cellitinnen das verwahrloste Anwesen und wandelte es in eines der Schmuckstücke des Siebengebirges um. Neben dem alten Gemäuer lädt das Café-Restaurant »Klosterstübchen« zur Einkehr ein. Von der Ruine führt der mit dem Winkelzeichen markierte Wanderweg durch die Wälder des Petersbergs zurück nach Königswinter.

Touren-Charakter

Durch das Siebengebirge über dem Rheintal - Bequeme Wald- und Weinbergewanderung mit hervorragenden Aussichtsstellen und zahlreichen ausgeschilderten Abkürzungsmöglichkeiten: Königswinter – Nachtigallental – Drachenfels – Milchhäuschen – Margarethenhöhe – Großer Ölberg – Einkehrhäuschen – Nonnenstromberg – Ruine Heisterbach – Königswinter. 

Beste Jahreszeit

Frühling, Herbst

Ort

Königswinter (50 m) am Fuß des Siebengebirges

Ausgangspunkt

Bahnhof Königswinter (50 m) bzw. ausgeschilderter Großparkplatz in der Nähe der Rheinschifffahrtsanlegestellen

Hütten

Königswinter, Drachenfels, Milchhäuschen, Margarethenhöhe, Ölberg, Einkehrhäuschen, Heisterbacher Klosterstübchen

Information

Königswinter (50 m) am Fuß des Siebengebirges ist seit Eröffnung der Zahnradbahn auf den Drachenfels 1883 einer der meistbesuchten Fremdenverkehrs- orte im Rheintal. International bekannt wurde die Stadt durch die Konferenzen im Gästehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg.

In der Vorburg von Schloss Drachenburg eröffnete 2002 das Museum zur Geschichte des Naturschutzes in Deutschland. Seit 2003 sind die instand gesetzten Innenräume und die Parkanlage zu besichtigen. Der Ausblick vom Nordturm bietet einen Blick auf das Rheintal und das Siebengebirge aus einzigartiger Perspektive. Auch die Venusterrasse im Süden der Anlage bietet einen traumhaften Ausblick auf das Rheintal und seine Berge.

Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.