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Bergwandern
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Wandern Allgäu: Willersalpe

Anspruch:
mittel
Dauer:
03:30 Std.
Länge:
8 km
Aufstieg:
600 m
Abstieg:
600 m

Sagenhaft und besonders urig. Auf dem Weg zu der von Pferden und Eseln versorgten Willersalpe liegt der sagenumwobene Wildfräuleinstein, was die Tour gerade für Familien besonders attraktiv macht.

Beschreibung

Sagenhafter Anstieg 

Auf dem Weg zur Willersalpe befindet sich nämlich in einer Felswand eine Grotte, die durch eine Querwand in zwei Kammern geteilt ist. Diese sind wiederum durch eine Öffnung miteinander verbunden. Einer uralten Sage nach sollen hier einst wilde Fräulein gehaust haben. Wild ist nach traditionellen Vorstellungen auch die Haartracht der drei Bertele-Brüder, die das Ziel der Tour, die Willersalpe, möglichst nachhaltig bewirtschaften. Die Versorgung der Hütte erfolgt nicht durch Jeep oder gar Hubschrauber, sondern auf dem Rücken von Haflingerpferden und Eseln. Vom Parkplatz geht man ein Stück nach Hinterstein zurück und folgt vom Gasthaus Grüner Hut aus einem Bergweg, der in vielen Kehren den steilen Südhang des Bschießers bergan führt. Bei einer Gabelung geht man in Richtung Wildfräuleinstein/Willers­alpe weiter. Am Aussichtspunkt des sogenannten Köpfle bietet sich eine Pause an, um die schönen Talblicke zu genießen. Ab jetzt verläuft der Pfad in Richtung Richtung Willersalpe am Hang entlang fast eben, und man kommt direkt am Wildfräuleinstein vorbei.

Der richtige Name 

Hier kann man folgende Sage vorlesen: In der Höhle des Wildfräuleinsteins hausten vor Zeiten wilde Fräulein, von denen fünf Rezabell, Stutzamutz, Hurlahutsch, Ahudlamutz und Gertrudle hießen. Sie erschienen den Bergheuern und Sennen, waren freundlich gegen die Menschen, ja, manchmal kamen sie sogar bis nach Hinterstein in die Häuser. Einmal heiratete eines der Fräulein einen Burschen aus dem Dorf, aber ausdrücklich unter der Bedingung, dass man ihr keinen Namen gebe. Denn würde man dabei zufällig ihren wirklichen Namen treffen, so müsste sie sogleich fortgehen. Der Bursche und das Fräulein lebten lange glücklich miteinander. Auch die Nachbarn hatten die fleißige Frau lieb. Eines Tages stand sie im Garten und wurmte das Kraut ab. Da kam ein anderes Weib des Weges, die rief über den Zaun: »Oh mei liabs Getrüdle, wia fresset dia Würmle deine Krütle.« Da wurde das Fräulein leichenblass, fing an zu weinen und klagte bitterlich darüber, dass sie nun nicht mehr bleiben dürfe, da man sie bei ihrem richtigen Namen genannt habe.

Vorbildlicher Alpbetrieb 

Nachdem man das Naturdenkmal bewundert hat, folgt man weiter dem hangparallelen Bergweg und quert schließlich wieder leicht ansteigend den Willersbach. Kurz davor stößt von rechts eine alternative Anstiegsmöglichkeit zur Willersalpe hinzu, die man für den Abstieg nutzen kann. Zuletzt geht es deutlich steiler wieder in Kehren bergan, bis man den grünen, von steilen Flanken umgebenen Talkessel erreicht, in dem die urige Willersalpe liegt.Die nicht ganz 1500 Meter hoch gelegene Alphütte wurde übrigens gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in Brand geschossen und 1947 neu aufgebaut. Zum Glück, denn so konnte das Anwesen heutzutage in allerbeste Hände gelangen. Im Sommer leben die drei Brüder Stephan, Christian und Markus Bertele von der Sennerei und vom Bewirten der Wanderer. Die 24 Milchkühe kommen nur zweimal am Tag zum Melken in den Stall; die übrige Zeit – auch während der Nacht – sind sie draußen auf den saftigen Almwiesen. Die Milch wird gleich auf der Berghütte zu Butter und Käse verarbeitet und auf der Alpe angeboten.

Die Brüder Bertele betreiben naturnahe traditionelle Almwirtschaft. Zweieinhalb bis drei Stunden brauchen die starken Haflinger Pferde, um Lebensmittel oder Material aus dem Tal herauf­zutransportieren. Strom wird mit Solarzellen produziert. Das reicht für Licht, Radio und Käsekessel-Rührer. Ein mit Diesel betriebenes Notstrom-Aggregat sorgt für genügend Energie, um die Melkmaschine und die Waschmaschine zu betreiben. Die direkt neben dem Stallgebäude gelegenen Schlafmöglichkeiten sind von einer urigen Schlichtheit, wie man sie auf vielen Alpenvereinshütten heutzutage nicht mehr findet. Da passt es gut ins Bild, dass die drei Bertele-Brüder auch keine eigene Webseite für die Willersalpe als notwendig erachten.

Zurück ins Tal geht es auf dem gleichen Weg, wobei man bei einer Gabelung halb links auch den etwas direkteren Weg nach Hinterstein wählen kann.

Touren-Charakter

Meist gute Bergwege. Im Hochsommer wegen der südseitigen Exposition nicht zu spät aufbrechen

Ausgangspunkt

Parkplatz (gebührenpflichtig) am Ortsausgang von Hinterstein

Endpunkt

Parkplatz (gebührenpflichtig) am Ortsausgang von Hinterstein
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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.