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Wandern Berlin: Um den Stechlinsee

Anspruch:
mittel
Dauer:
04:15 Std.
Länge:
17 km

Wo schon Dichter wandelten. Schon Theodor Fontane schwärmte von der Schönheit des Stechlinsees. Seine Umrundung bietet einen einzigartigen Genuss auf schönem Waldweg. Immer wieder überraschen reizvolle Ausblicke auf den See, und stellenweise ist eine Erfrischung im kühlen Nass möglich.

Beschreibung

Malerisch und idyllisch 

Lassen wir noch einmal Theodor Fontane zu Wort kommen: »Zwischen flachen, nur an einer einzigen Stelle steil und quaiartig ansteigenden Ufern liegt er da, rundum von alten Buchen eingefasst, deren Zweige, von ihrer eigenen Schwere nach unten gezogen, den See mit ihrer Spitze berühren.«So malerisch und idyllisch die Beschreibung ist, so zeigt sich der Stechlin fast auf dem gesamten Rundweg. Theodor Fontane setzte ihm mit seinem Roman »Der Stechlin«, 1897 vollendet und eines seiner wichtigsten Werke, ein Denkmal.

Vielgestaltige Eiszeitlandschaft

Der Große Stechlinsee ist das Herzstück des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land und mit 425 Hektar der größte und bedeutendste Klarwassersee in der norddeutschen Tiefebene. Er befindet sich in einer vielgestaltigen Eiszeitlandschaft aus Endmoränen, Sander und Schmelzwasserrinnen. Zwei dieser Schmelzwasserrinnen vereinigen sich im Bereich des Stechlin und bilden vier Buchten. Dichter alter Mischwald aus Buchen und Traubeneichen umgibt den See, wobei die Buche stellenweise, vor allem an den Steilufern, rein auftritt. Weite Verbreitung besitzen auf Torfstandorten der Moorniederung die Erlen-Birken-Wälder und die Sumpfporst-Kiefern-Wälder. Hier sind die weißen Wattebällchen der Wollgräser auffällig, die seltene Rosmarinheide gedeiht ebenso wie Rauchbeeren, Moosbeeren und langblättriger Sonnentau. Charakteristisch ist im Wasser eine reiche Armleuchteralgen-Vegetation, die bis zu 20 Meter tief reicht.

Kulturgeschichte und Badestrand

Wichtigster Ort und Ausgangspunkt für Wanderungen um den Stechlinsee ist Neuglobsow. Seine Entstehung geht auf eine Glashütte zurück, die um 1780 ihren Betrieb aufnahm und grünes Glas herstellte. Eine ständige Ausstellung zur Kulturgeschichte des Gebrauchsglases zeigt das Märkische Glasmuseum in Neuglobsow (Stechlinseestraße 9, Tel. 033082/702 02). Um 1900 begann die Entwicklung zum Erholungsort, denn betuchte Berliner entdeckten die Schönheit der Gegend und bauten prächtige Sommervillen. Als 1928 eine Kleinbahn zwischen Gransee und Neuglobsow errichtet wurde, stieg die Zahl der Besucher sprunghaft an. Allerdings wurde das Bahnzeitalter mit der Demontage 1945 beendet, der Tourismus dagegen entwickelt sich bis heute weiter.

Zum Hölzchen

Wir starten beim Parkplatz am Ortseingang von Neuglobsow, gehen zum Badestrand und schwenken dort nach links (Markierung roter Querstrich). Am Seeufer entlang erreichen wir das Institut für Gewässerökologie, müssen den Uferweg verlassen und können nach dem Gebäude wieder zum Uferweg zurückkehren. Wir überqueren den  Polzowkanal auf der Leddernbrücke und folgen nun der Markierung gelber Querstrich. Auf schönem Pfad wandern wir am Ufer einer kleinen Halbinsel – Hölzchen genannt – entlang. An einer Schutzhütte treffen wir wieder auf die Markierung roter Querstrich und überqueren den Auslaufkanal am ehemaligen Kernkraftwerk Rheinsberg. Wir gehen nach links über die Brücke, schwenken dann nach rechts und folgen dem Weg in Richtung Nordufer (Markierung grüner Querstrich).

Vollkommen naturbelassen

Nun wandern wir auf schönem Weg direkt am See entlang. Die Zweige uralter Buchen und Traubeneichen hängen weit herab und berühren die Wasseroberfläche. Von Juni bis August lenken die zahlreichen weißen Blüten der Kleinen Teichrose alle Blicke auf sich. Stellenweise können wir auch die gelben Blüten der Mummel im Wasser erkennen.

Wir passieren das Totalreservat Stechlin, das vollkommen naturbelassen ist. Auf dem Wasser lassen sich Schellenten beobachten, deren Geräusche an das Schellen einer Glocke erinnern. Sie sind das Wappentier des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land und finden in ehemaligen Spechthöhlen alter Buchen in Seenähe geeignete Brutplätze. In der Moorniederung dominieren Erlen-Birken-Wälder, und im Sumpfbereich wiegen sich die weißen Wattebällchen der Wollgräser im Wind. Moosbeeren und Rosmarinheide gedeihen im feuchten Element, und als besondere Kostbarkeit kann man hier vereinzelt den Langblättrigen Sonnentau entdecken, eine insektenfressende Pflanze, die mit ihren Tentakeln an den Blättern eine klebrige Flüssigkeit ausscheidet; durch das Sekret werden kleine Insekten gefangen und als Eiweißlieferanten verdaut.

Die Seele baumeln lassen

Über einen kleinen Rücken gelangen wir wieder zum Seeufer; der Weg wird breiter, und Badebuchten mit Sandflächen laden zum Verweilen ein. »Entspannen und genießen« lautet hier das Motto. Wer genügend Ausdauer besitzt, kann allerlei Vögel über den See huschen sehen – vielleicht stürzt sich auch ein Fischadler ins Wasser, um einen Fisch zu ergattern, oder ein Habicht zieht seine Kreise über unseren Köpfen. Die Gegend um den Stechlinsee ist als Brutgebiet für zahlreiche Vogelarten bekannt, Schwarz- und Rotmilan, Mäusebussard und Wanderfalken haben hier ihr Revier. Wo unser Wanderweg einen blau markierten Weg tangiert, halten wir uns rechts und gehen auf dem anfangs noch grün markierten Weg am Seeufer weiter. Links erheben sich kleine Hügel, die mit dem Fenchelberg (86 m) ihren höchsten Punkt erreichen. Ein Abstecher dorthin bietet einen schönen Ausblick auf den Stechlinsee und Rast in einer Schutzhütte. Wir wandern auf dem Uferweg weiter, kommen am Strandbad vorbei und gehen die Stechlinseestraße zurück zu unserem Ausgangspunkt in Neuglobsow.

Touren-Charakter

Schöne Wanderung auf bequemen Waldwegen, oft mit Ausblicken auf den See

Beste Jahreszeit

Frühjahr bis Herbst

Ausgangspunkt

Neuglobsow, Parkplatz am Ortseingang

Endpunkt

Neuglobsow, Parkplatz am Ortseingang

Route

Neuglobsow - Polzowkanal 1:30Std. - Neuglobsow 4:15Std.

Theodor Fontane

1819 als Sohn einer Hugenottenfamilie in Neuruppin geboren, besuchte Fontane das Gymnasium Neuruppin und die Gewerbeschule Berlin; 1836–1840 absolvierte er eine Apothekerlehre in Berlin. 1849 gab er den Apothekerberuf auf und arbeitete mit Unterbrechung bis 1859 als freier Mitarbeiter im Büro eines Ministeriums. 1855–1859 lebte er in England als Berichterstatter, und 1860–1870 arbeitete er als Redakteur der Berliner »KreuzZeitung« bzw. 1870–1889 als Theaterkritiker bei der »Vossischen Zeitung«. Fontane starb am 20.9.1898 in Berlin. Neben seinen berühmten Werken wie »Effi Briest«, »Irrungen und Wirrungen« oder »Der Stechlin« wurde er mit seinen »Wanderungen durch die Mark Brandenburg« weit über die Grenzen Deutschlands hinweg berühmt.

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