JBerg-Verlag
Bergwandern
wandern

Wandern Zugspitz Region: Soiernhaus

Anspruch:
mittel
Dauer:
07:00 Std.
Aufstieg:
1050 m
Abstieg:
1050 m

Des Königs Lieblingsseen. Schöne Natur und Abenteuerfeeling mit Erholung und Genuss zu kombinieren, ist nicht immer einfach. Wer aber auf dem Lakaiensteig zum Soiernhaus wandert, hat von allem etwas. Zugegeben: Der Genuss wartet dann wohl eher oben an den wunderschönen Soiernseen.

Beschreibung

Nicht umsonst ließ sich König Ludwig II. hier ein Jagdhaus, das jetzige Soiernhaus, errichten. Er hatte ein Gespür für besondere Orte, und die herrliche Berglandschaft faszinierte ihn.

Motivierte Pächter und eine runderneuerte Hütte 

Das Soiernhaus steht östlich der Schöttelkarspitze in einem ausnehmend schönen Talkessel über den Soiernseen. Die Pächter des Hauses Susanne und Klaus sind jung und engagiert und haben die Hütte 2013 übernommen. Beide sind bergverliebt und stellen sich gern den neuen Herausforderungen. Auch nehmen sie an der viel beachteten DAV-Aktion »So schmecken die Berge« teil. Die Gerichte auf der Speisekarte sind dennoch einfach, aber bodenständig und sehr lecker. In der Pfanne landen hauptsächlich Produkte aus der Region. Gelobt werden neben dem obligatorischen Kaiserschmarrn das morgendliche frische Birchermüsli sowie die Spinat-Käs-Knödel. Auch für Vegetarier ist gesorgt. Nicht alltäglich ist außerdem das sehr freundliche und engagierte Team rund um die Hüttenwirte, das für durchweg gute Bewertungen der Hütte sorgt.

2014 wurde das marode Nebengebäude abgerissen und neu errichtet. Jetzt gibt es dort neue Toiletten und einen Wasch- und Trockenraum, der die beengte Situation etwas entspannt. Auch im Haupthaus wurden der Boden und die Küche renoviert.

Himmelsaugen im Soiernkessel 

So nennt man Seen ohne Zu- und Abfluss. Zwei besonders schöne Exemplare davon sind die unterhalb der Hütte liegenden türkisgrünen Soiernseen. Ein Geheimnis bleibt weiterhin, wie die Saiblinge einst in den Seekamen. Immerhin fing sie schon die Dienerschaft des Königs, um Steckerlfisch zuzubereiten. Um zu den Seen zu gelangen, geht man vom Soiernhaus kurz nach Westen und biegt dann nach links unten ab. Der erste See, an dem idyllisch die Bergwachthütte steht (ehemals der Reitstall von König Ludwig), kann komplett umrundet werden. Der König ließ hier am Soiernsee einst einen Pavillon und eine Seebühne errichten. Wagners Werke wurden dann mitten in der Natur inszeniert. Reste des Pavillons sind angeblich noch sichtbar.

Der Hüttenzustieg 

Beim Aufstieg ist der Weg von Wallgau viel schöner zum Wandern als die oft empfohlene eintönige Schotterpiste, die von Krün zur Fischbachalm hinaufführt. Vom Parkplatz »Isarsteg« (847 m) in Wallgau überqueren wir den Steg und gehen gleich beim ersten Abzweig links Richtung Auhütte. Wir wandern an der mäandernden Isar entlang und treffen kurz auf einen breiteren Weg, gehen aber schon nach 35 Metern rechts steil hoch zum Forstweg Richtung Auhütte. Diesem folgen wir für ca. 100 Meter bis kurz vor die Auhütte. Hier geht es abermals rechts Richtung Fischbachalm. Zuerst überqueren wir den schottrigen Kaltwassergraben und halten uns dann auf dem teils sparsam markierten Wanderweg dreimal rechts. Der Pfad führt nun parallel zum Graben nach oben zur Forststraße am Kaltwassergraben, auf der wir nach links hinauf weiterwandern. Durch dichten Wald steigen wir zum Fischbacher Joch. Links am Weg liegt die Fischbachalm (1410 m, 2.30 Std.), von der sich ein freier Blick in Richtung Soiernspitze und Schöttelkarspitze bietet. Während der Almsaison gibt’s hier Brotzeiten und Getränke; man kann auch ein E-Bike leihen und sein Handy aufladen.

Nun kann man wählen: Trittsichere biegen rechts ab auf den anspruchsvollen, aber schönen Lakaiensteig. Weniger Geübte wandern geradeaus auf König Ludwigs Reitweg weiter; diese Variante hat allerdings einen Zwischenabstieg von 160 Hm.

Über den Lakaiensteig 

Flach und angenehm zieht sich der Lakaiensteig unterhalb des Schöttelkopfs am Osthang entlang. Bei der Gemsscharte gibt es einige sehr schmale ausgesetzte Stellen zu überwinden; eine kurze Leiter und ein Drahtseil helfen über schwierige Stellen hinweg. Im Frühjahr blühen und duften dort viele Bergblumen. Kurz vor dem Ziel zieht der Pfad dann noch einmal schmerzhaft steil hinauf, bis endlich die Soiernhäuser erreicht sind.

Abstiegsvariante 

An den Soiernseen führt ein Wanderweg vorbei in Richtung Nordosten bis zu einem Wegweiser am nördlichen Rand des Soiernkessels. Hier folgen wir dem Weg Nr. 364 Richtung Fischbachalm. Es ist der ehemalige Reitweg desKönigs, der in vielen Serpentinen steil nach unten zum Fischbach führt. Kurz nach der verfallenen Hundstallalm gibt es dann leider noch einen Gegenanstieg von 165 Metern zu überwinden, ehe die Fischbachalm erreicht ist. Von hier geht’s auf dem bekannten Anstiegsweg zurück zum Parkplatz.

Touren-Charakter

Langer Zustieg auf Almstraßen und Pfaden; der Lakaiensteig ist zeitweise ausgesetzt und auch technisch schwierig.

Ausgangspunkt

Parkplatz »Isarsteg« in Wallgau

Endpunkt

Parkplatz »Isarsteg« in Wallgau

Auf die Schöttelkarspitze

Vom Soiernhaus kann man auf die nahe Schöttelkarspitze steigen: Dazu gehen wir auf einem gut angelegten Weg vom Haus genau nach Westen. Die Kalksteine sind sehr sorgfältig verlegt, vermutlich benutzte schon König Ludwig II. diesen Weg. Langsam ansteigend, später zunehmend steil erreichen wir über Serpentinen den Gipfel (2049 m), wo sich eine gute Aussicht auf das Wetterstein, auf Ester- und Karwendelgebirge und auf die Isarauen bietet. Ludwig II. ließ hier einst einen Pavillon aus Zedernholz erbauen, dem er den Namen Belvedere gab. Dazu mussten aber 14 m des Gipfels abgesprengt werden. Der Pavillion brannte später leider ab. Abstieg auf dem Anstiegsweg.

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