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Bergwandern
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Wandern Silberregion Karwendel: Auf den Schafreuter

Anspruch:
mittel
Dauer:
07:00 Std.
Aufstieg:
1320 m
Abstieg:
1320 m

Genussreiche Überschreitung im Vorkarwendel. Mit seiner markant nach Nordwesten ausgebildeten Hufeisenform gehört der Schafreuter zu den unverkennbaren Karwendelbergen und zu den absoluten Tourenklassikern. Er ist rund ums Jahr beliebt und eignet sich im Sommer perfekt für eine Überschreitung.

Beschreibung

Ob Schafreuter, Schafreiter oder Scharfreiter

– alle drei Namensvarianten kommen vor –, sicher ist: Der 2101 Meter hohe Gipfel im Vorkarwendel zählt zu den besonders begehrten Tourenzielen in den Münchner Hausbergen. Seiner günstigen Lage im Rißtal, genau auf der Grenze von Bayern und Tirol, zwischen den niedrigeren Voralpen im Norden und den deutlich höheren Karwendelgipfeln im Süden, verdankt er seinen Ruf als exzellenter Aussichtsberg: Man blickt auf die schroffen Felswände der Hinterautal-Vomper-Kette und der Nördlichen Karwendelkette, die sanftere Soierngruppe mit der markant quer gebänderten Soiernspitze und auf die gemäßigten Voralpenberge wie Benediktenwand oder Roß- und Buchstein. Zu erreichen ist der Schaf­reuter auch auf längeren, weniger begangenen Touren über die nördlichen Ausläufer des bayerischen Vorkarwendel, direkter aber aus dem Rißtal. Hier beginnt auch die Skitour, die über den ebenmäßigen Hang der Westflanke den Gipfel erreicht und über dieselbe eine 500-Höhenmeter-Abfahrt mit idealer Neigung bietet. Die Tour ist so gut wie immer gespurt, und wer nach Neuschnee erste Spuren ziehen will, muss früh aufstehen. Auch im Sommer ist der Aufstieg ab dem Parkplatz bei der Oswaldhütte über die Moosenalm und den Nordwestgrat eine gute Option. Im Abstieg über den felsigeren Südostgrat liegt dann die Tölzer Hütte auf dem Weg, und kaum jemand dürfte einer Jause mit regionalen Schmankerln auf der Sonnenterrasse widerstehen.

Knapp fünf Kilometer hinter Vorderriß

liegt rechts der Straße durch das Rißtal die Oswaldhütte, kurz danach auf der linken Seite ein kleiner Wanderparkplatz. Hier geht es los, wobei man entweder einen kleinen, auf Höhe der Oswaldhütte beginnenden Bergpfad einschlagen oder – um einiges bequemer – den breiten Fahrweg unter die Füße nehmen kann. Der führt in gut gangbarer Steigung serpentinenartig unterhalb der Leonhardiwand bergauf und an der Mooslahneralm vorbei zum Fahrweg­ende mit dem Wendeplatz für die Almleute der Moosenalm. Richtig idyllisch liegen deren Almhütten in den Wiesen, doch der Anstiegsweg führt oberhalb davon über die Almfläche, verschwindet in den Latschen und verzweigt sich bald: Geradeaus geht es direkt zur Tölzer Hütte (Rückweg beim Abstieg), links zum sogenannten Kälbereck hinauf, das einen ersten Blick in das ausladende steile nordseitige Kar der »Kuhreiße« erlaubt und bald darauf auch zum Gipfelkreuz. Eine knappe Stunde fehlt noch über den Nordwestgrat, erst durch Latschen, dann über den breiten Grasrücken, den Schafe und Kälber bis zum höchsten Punkt abgrasen. Freier Blick nach Nord und Süd begleitet den leichten Weg bis zum Gipfel, wo die Rundsicht komplett ist: hinaus zum Sylvensteinspeicher, hinüber zur Soierngruppe und – als besonderer Blickfang – zu den grandiosen Felsgipfeln im Süden, mit den höchsten Karwendelbergen Birkkarspitze und Ödkarspitzen und den berühmt-berüchtigten Kletterwänden an der Lalidererspitze.

Die Karwendelschönheiten lenken auch

im Abstieg den Blick vom schmalen Weg, was gar nicht so gut ist: Denn erst geht es drahtseilgesichert durch eine steilere Felsrinne hinab, die Konzentration und Hinschauen verlangt. Danach zieht der Steig über Schotter weiter bis zu einem Plateau, wo eine beeindruckende Ansammlung fast unzähliger großer und kleiner Steinmänner ungewöhnliche Fotomotive bildet. Schließlich taucht man wieder in den Latschengürtel ein und sieht bald das Dach der Tölzer Hütte vor sich. Seit 1924 steht der stattliche Steinbau auf seinem sonnenverwöhnten Platz. Neben der Terrasse mit ihren Biertischen verlocken drei holzgetäfelte Stuben der Schutzhütte zur Einkehr, und fürs frisch zubereitete, regional ausgerichtete kulinarische Angebot sorgen die schwäbischen Wirtsleute Margot und Michael, die die oberbayerische Bilderbuchhütte engagiert und professionell führen.

Am Schilderbaum unterhalb der Hütte

folgt man für den Rückweg nicht dem direkten und kürzesten Abstieg über den Leckbachweg hinunter ins Rißtal, sondern dem Weg, der in west­licher Richtung die Südflanke des Schafreuter quert. Durch Wiesengelände geht es voran, bis ein nicht zu langer Gegenanstieg über einen Sattel auf eine Hochalmfläche führt. Über ihre Wiesen leiten einige Markierungen zur Weggabelung zurück, die schon vom Aufstieg bekannt ist. Hier schließt sich die Runde; der weitere Abstieg ist identisch mit dem Aufstieg.

Touren-Charakter

Lange, mittelschwere Überschreitung, die Trittsicherheit verlangt; im Abstieg zur Tölzer Hütte kurz steiler und drahtseilversichert

Ausgangspunkt

Wanderparkplatz im Rißtal etwa 150 Meter südlich der Oswaldhütte, 857m

Information

Höhenmeter: 1030 Hm, + 2 x 160 Hm Gegenanstieg

Gipfel Nr. 2

Von der Tölzer Hütte lässt sich ohne große Schwierigkeiten ein zweiter Gipfelerfolg einheimsen. Vom »Delphals« zieht ein schmaler Pfad über den Südostgrat zum grünen Delpsjoch (1945m) hinauf. Der letzte Aufschwung ist sogar kurz gesichert, und vom kleinen Gipfelkreuz hat man einen schönen Blick zurück auf die Hütte und auf die Südflanke des Schafreuter. Zusätzlich locken die zwei Delpseen, die ein gutes Stück östlich der Hütte in einer grünen Mulde liegen. Wenn es im Sommer warm genug ist, kann man hier sogar ein Bad riskieren.

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Bitte beachten!

Für die Richtigkeit und Aktualität der Angaben kann trotz größtmöglicher redaktioneller Sorgfalt keine Haftung übernommen werden. Insbesondere bei GPS Daten können Abweichungen nicht ausgeschlossen werden.
Sicher unterwegs: Ein glücklicher und erfolgreicher Tag in der Natur setzt nicht nur die richtige Vorbereitung, sondern auch auch verantwortungsbewusstes Handeln auf Tour voraus. Das solltet ihr bei der Tourenplanung immer beachten.